Alpha TV1TV-Nachttipp für Montag, 5. Februar 2024 im Rahmen von Montagskino im ZDF

Margarete Ohly-Wüst

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Europa vor 20.000 Jahren. Der junge Keda (Kodi Smit-McPhee) darf zum ersten Mal mit auf die Jagd gehen. Die Jäger des Stammes werden von Kedas Vater Tau (Jóhannes Haukur Jóhannesson) angeführt. Diese Jagd im späten Sommer ist überlebenswichtig für den Stamm, deshalb müssen auch alle gesunden Männer daran teilnehmen. Auch wenn Kedas Mutter Rho (Natassia Malthe) glaubt, dass der Junge doch noch etwas zu jung für diese schwierige Jagd sei, besteht sein Vater darauf, dass er zusammen mit den anderen Männern los zieht.


Dabei folgen die Männer dem heiligen Pfad, den bereits ihre Vorfahren genommen haben. Sie orientieren sich an den Zeichen, die ihre Väter und Großväter zurückgelassen haben, wie zum Beispiel Steinhaufen. Außerdem weisen die Sterne den Weg. Den Jägern ist klar, dass es ohne diese Orientierungshilfen für sie unmöglich wäre, in der weiten, sich endlos erstreckenden baumlosen Ebene, in der Abgründe lauern, sowohl zur Jagdbeute als auch hinterher wieder zurück nach Hause zu finden.

Als der Stamm eine Herde Urzeitbüffel findet und jagt, kommt es zu einem Unglück, denn als die Büffel in die Enge getrieben werden, rennen viele der Tiere in ihrer Panik zu einen gewaltigen Abhang und stürzen ihn hinunter. Doch plötzlich dreht sich das Leittier der Herde herum und wendet sich gegen die sie verfolgenden Menschen.

Der Büffel erwischt Keda mit seinen Hörner und schleudert den Jungen den Abhang hinunter. Keda bleibt scheinbar tot auf einem Felsvorsprung liegen. Da sie nicht zu ihm hinunter können, müssen der verzweifelte Tau und die anderen Jäger ihn dort zurücklassen.

Doch Keda hat den Sturz überlebt und schafft es, durch das steigende Wasser in der Schlucht wieder an die Oberfläche zu kommen. Der junge Jäger versorgt seine Wunden und versucht, seinen nach Hause zu finden.

Alpha TV2Als er unterwegs von einem Wolfsrudel angegriffen wird, verletzt Keda eines der Tiere, doch er tötet es nicht. Der verletzte Wolf schließt sich dem verletzten Jungen an. Keda beginnt den Wolf zu zähmen und nennt ihn Alpha. Als Keda später
auf einem zugefrorenen See durch die Eisdecke bricht, kommt ihm der Wolf zu Hilfe. Die Beiden beginnen sich gegenseitig zu unterstützen, gemeinsam zu jagen und sich auch zusammen gegen Raubtiere zu verteidigen.

Doch der Winter steht kurz bevor und Keda und Alpha müssen unbedingt vorher den Weg zu Kedas Stamm finden…


In dem spannenden Urzeitabenteuer wird eine Möglichkeit vorgestellt, wie die Menschen die freilebenden Wölfe gezähmt haben und dadurch ″auf den Hund gekommen″ sind. Denn die Wölfe sind ja bekanntlich Rudeltiere und ein einsamer Wolf hat sich hier einem Menschen als seinem neuen Rudel angeschlossen.

Regisseur des Films ist Albert Hughes nach einem Drehbuch von Dan Wiedenhaupt. Der Regisseur erzählt dabei eine einfache aber
emotional effektive Urzeit-Geschichte wie das Leben der Menschen in der Kultur der Solutréen, die vor 18.000 bis 22.000 Jahren im westlichen Europa verbreitet war, ausgesehen haben könnte.

Dabei gibt es im Film eigentlich nur zwei Hauptdarsteller, den jungen australischen Schauspieler Kodi Smit-McPhee als Keda und den damals fünfjährigen Wolfshund Chuck aus Frankreich als Alpha, dessen Rasse – im Prinzip einer Kreuzung aus Hund und Wolf - ursprünglich aus Tschechien stammt. Dabei musste das Tier so trainiert werden, dass es am Set keine Angst vor Menschen hat und auf der anderen Seite aber auch nicht aggressiv wurde.

Alpha TV3Kodi Smit-McPhee wurde vor allem als Kurt Wagner / Nightcrawler in der Verfilmung ″X-Men: Apocalyse″ (2016) bekannt, eine Rolle, die er in ″Deadpool 2″ (2018) un
d in ″X-Men: Dark Phoenix″ (2019) wiederholt hat. Inzwischen erhielt er für den Film ″The Power of the Dog″ im Jahr 2022 den Golden Globe Award als bester Nebendarsteller und zusätzlich noch eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller.

Auch wenn es immer mal wieder Bilder von Kedas Eltern gibt, konzentriert sich die Story hauptsächlich auf die Beziehung zwischen Keda und Alpha. Dabei werden die Beiden nicht über Nacht Freunde, sondern sie müssen erst langsam lernen, einander zu vertrauen und sich gegenseitig zu schützen. Das Besondere des Films ist dabei, dass es hier vor allem um die Interaktion der beiden Darsteller – Mensch und Hund – geht und nicht hauptsächlich darum, wie die Menschen in der Eiszeit gelebt haben. Dabei erzählt ″Alpha″ seine Geschichte aus einer einzigartigen Perspektive - wie noch nie
die Beziehung zwischen einem Menschen und einem Wolf zuvor in einem Film gezeigt worden ist.

Das Besondere des Film sind zum Einen die einzigartigen Aufnahmen von Mammut-Herden, riesigen Wasserfällen und feuerspeienden Vulkanen und zum Anderen der Trick, dass Regisseur Albert Hughes und Drehbuchautor Dan Wiedenhaupt in der Originalfassung Keda und die Mitglieder seines Stammes in einer Sprache sprechen lassen, die für Keda und sein Volk kreiert wurde und die sich dabei eng an real existierende (alte) Sprachen orientiert hat. Ähnlich sind ja auch die Macher des deutsch-österreichischen Films ″Der Mann aus dem Eis″ (2017) vorgegangen, die darin die (fiktive) Geschichte des Mannes vom Tisenjoch (genannt Özi) erzählt haben.

″Alpha″ hat seine Story auf der Bildseite durch den österreichischen Kameramann Martin Gschlacht aber so gestaltet, dass man der Handlung aber auch in der Originalfassung ohne Untertitel folgen kann. Allerdings wird im Fernsehen vermutlich die deutsch synchronisierte Fassung gezeigt werden. Die Dreharbeiten fanden in der kanadischen Provinz Alberta, in Island, in Los Angeles und in dem kalifornischen Apple Valley statt.

Alpha TV4Kodi Smit-McPhee überzeugt in seiner Rolle, in der er in einer synthetischen Sprache sprechen muss. Im Laufe der Zeit entwickelt sich Keda, er wird zunehmend mutiger und stellt sich zusammen mit dem Wolf den winterlichen Naturgewalten. Dabei ist es das Hauptthema des Films wie langsam eine Bindung zwischen dem einsamen Jungen und dem einsamen Wolf entsteht und wie die beiden zu einem Team von Jägern werden, dabei jagt Alpha die Tiere und Keda erlegt sie dann mit seinem Speer.

Insgesamt ist ″Alpha″ eine spannende Zeitreise zu unseren Vorfahren und der Kultur der Solutréen. Der Film erzählt dabei eine der Möglichkeiten, wie Menschen Wölfe gezähmt haben und wie sie Freunde wurden. Auch wenn die grandiosen Naturaufnahmen natürlich im Kino viel eindrucksvoller wirken, sollte man den spannenden Abenteuerfilm im Fernsehen zu später Stunde nicht versäumen.

Foto 1: Ein ungleiches Paar, das die Umstände für immer zusammen schmiedet: Keda (Kodi Smit-McPhee) und Alpha © ZDF / Alan Markfield
Foto 2: Tau (Jóhannes Haukur Jóhannesson) führt die Männer seines Stammes auf die Jagd, um Vorräte für den langen Winter anzulegen © ZDF / Alan Markfield
Foto 3: Keda (Kodi Smit-McPhee) und Alpha auf ihrem langen, gefährlichen Weg nach Hause © ZDF / Alan Markfield
Foto 4: Keda (Kodi Smit-McPhee) wird von seinen Eltern Tau (Jóhannes Haukur Jóhannesson) und Rho (Natassia Malthe) begrüßt © ZDF / Alan Markfield

Info:
Alpha - Der den Wolf zähmt (USA 2018)
Originaltitel: Alpha
Genre: Drama, Roadmovie, Abenteuer, Cro-Magnon Menschen, Solutréen, Jungpaläolithikum, Wölfe
Filmlänge: ca. 96 Minuten
Regisseur: Albert Hughes
Drehbuch: Dan Wiedenhaupt
Darsteller: Kodi Smit-McPhee, Jóhannes Haukur Jóhannesson, Marcin Kowalczyk, Leonor Varela, Jens Hultén, Natassia Malthe, Spencer Bogaert, Mercedes de la Zerda u.a.
FSK: ab 12 Jahren
″Alpha - Der den Wolf zähmt″ wird am Mo. 05.02.2024 um 22:15 Uhr im Rahmen von Montagskino im ZDF gezeigt und am Mi. 07.02.2024 um 00:15 Uhr wiederholt.