Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wie ist die Rolle der DORA DIAMANT zu Dir gekommen? Hattest Du vorher schon von ihr gehört?
Ich hatte vorher nicht von ihr gehört. Ich kannte die Tafel in der Grunewaldstraße 13 in Berlin, auf der man lesen kann, dass Franz Kafka in diesem Haus gewohnt hat. Dass Dora dort mit ihm zusammen gelebt hat, steht dort leider nicht. Nachdem ich zum ersten Mal das Drehbuch gelesen habe, stand mir natürlich auch die Romanvorlage von Michael Kumpfmüller zur Verfügung und Doras Biografie von Kathi Diamant, um mehr über Dora zu erfahren und sie besser kennen zu lernen.
Was hat Dich gereizt, die Rolle der Dora Diamant zu übernehmen? Was hast Du gedacht, als Du erstmals das Drehbuch gelesen hast?
Ehrlich gesagt war es zuallererst ihr Name: Dora Diamant. Was für ein Name.
Aber vor allem hat mich interessiert von einer Frau zu erzählen, die in Franz Kafka einen Mann findet, der mit ihr mithalten kann. Der ihr gewachsen ist. Dora hat schon so viel erreicht, bevor sie Kafka begegnet ist. Sie hat sich von ihrer Familie gelöst, hat Polen verlassen und ist nach Deutschland gegangen, ist ihrem Bedürfnis nach Selbstbestimmtheit gefolgt, war politisch aktiv.
In der gemeinsamen Arbeit mit Sabin Tambrea, Judith Kaufmann und Georg Maas war uns immer sehr wichtig, Dora und Franz auf Augenhöhe zu erzählen. Das war ein großes Geschenk.
Wie war die Zusammenarbeit mit Sabin Tambrea? Ihr kanntet Euch schon vorher von den Dreharbeiten zu NARZISS UND GOLDMUND, richtig?
Ich schätze Sabin sehr, als Schauspieler und als Menschen. Er ist so aufmerksam und klug, es macht unfassbar viel Spaß mit ihm zu arbeiten. Für mich hätte es keinen besseren Kafka gegeben.
Was wusstest Du vor den Dreharbeiten zu DIE HERRLICHKEIT DES LEBENS über Franz Kafka?
Ich kannte seine Werke, seine Biografie.
Aber durch die Augen von Dora Diamant habe ich den liebevollen, zärtlichen, humorvollen Menschen kennen gelernt der Kafka war.
Wie würdest Du Dora Diamant beschreiben? Wer ist sie? Was sind ihre herausragenden Eigenschaften, die sie so stark machen?
Sie war unfassbar mutig, ist dem Leben und seiner Liebenswürdigkeit mit einer so großen Selbstverständlichkeit begegnet. Zart und voller Kraft.
Wie hast Du Dich auf die Rolle der Dora Diamant vorbereitet?
Dora hatte eine Leidenschaft für Schauspiel und hat sehr gerne getanzt. Ich konnte mich über das Tanzen mit der Rolle verbinden. Im Ausdruckstanz konnte ich meine emotionale Interpretation von Doras Gefühlen, Ideen, von ihrer Persönlichkeit ausdrücken. Und im Charleston habe ich eine feministische Befreiung erlebt.
Intellektuell konnte ich mich in den vielen Gesprächen mit Georg Maas, in einer intensiven Probenzeit auch mit Sabin Tambrea und Judith Kaufmann sehr gut vorbereiten.
Gibt es eine Lieblingsszene oder einen Moment bei den Dreharbeiten, an den Du Dich besonders gern erinnerst?
Das baltische Meer. Eigentlich alle Drehtage die wir dort hatten. Das Meer war jeden Tag anders und hat uns jeden Tag aufs Neue beschenkt und geärgert. So eine große Kraft. Und ganz besonders erinnere ich mich an unseren letzten Drehtag, Dora und Franz gehen gemeinsam Schwimmen.
Was ist die wichtigste Message des Films in Deinen Augen? Was wünscht Du Dir, dass der Zuschauer aus dem Kino mitnimmt nach DIE HERRLICHKEIT DES LEBENS?
Dass die Herrlichkeit des Lebens immer in ihrer ganzen Fülle bereit liegt. Unsichtbar. Wenn man sie ruft, dann kommt sie.
Foto:
©Verleih
Info:
Besetzung
Dora Diamant Henriette Confurius
Franz Kafka Sabin Tambrea
Max Brod Manuel Rubey
Elli Hermann Daniela Golpashin
Paul Leo Altaras
Tile Luise Aschenbrenner
Ottla Alma Hasun
Milena Mia Klein Salazar
Gerti Mira Griesbaum
Felix Lionel Hesse
Albert Caspar Stoltenberg
Frau Kasulke. Michaela Caspar
Dr. Hoffmann Klaus Huhle
Stab
Regie Georg Maas & Judith Kaufmann
Drehbuch. Georg Maas, Michael Gutmann