ird2Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 11. April 2024, Teil 14

Claudia Schulmerich

Frankfurt am Main (Weltexpresso) –  In IRDISCHE VERSE untersuchen wir die Machtdynamik in der zeitgenössischen iranischen Gesellschaft und stützen uns dabei auf Foucaults Ideen zu Bio-Politik und Bio-Macht. Wir untersuchen, wie totalitäre Regime persönliche Aspekte des Lebens des Einzelnen, wie Körper, Sexualität und Identität, kontrollieren.

Durch unheimlich realistische, radikal formale, oft humorvolle und absurde Tableaus erfassen wir die
Auswirkungen von Bio-Politik und Bio-Macht auf iranische Bürger in einem System, das totalitäre Kontrolle ausübt. Diese allgegenwärtige Regulierung dringt in das Leben des Einzelnen ein und vernichtet den privaten Raum, in dem Widerstand gedeihen könnte. Wir unterstreichen die Manipulation des Lebens der Bürger durch den Staat und fordern dazu auf, über den Preis der Kontrolle gegenüber der Autonomie nachzudenken.

Wir enthüllen die Bemühungen der Bürger, sich trotz des repressiven Regimes private Bereiche zu schaffen, in denen sie Widerstand leisten können. IRDISCHE VERSE ist ein ergreifender Kommentar zur individuellen Freiheit und der Notwendigkeit einer Privatsphäre, die den Widerstand fördert.

Indem wir diese Themen untersuchen, regen wir die Zuschauer an, die Macht in ihrem eigenen Leben zu bewerten, und inspirieren sie dazu, trotz repressiver Kontrolle nach Individualität und Autonomie zu streben. Letztendlich untersucht IRDISCHE VERSE die Konzepte von Bio-Politik und Bio-Macht auf eine sehr filmische Weise und beleuchtet, wie wichtig es ist, zwei unschätzbare Facetten
der menschlichen Existenz – Individualität und Freiheit – gegen totalitäre Regime zu verteidigen.


Die Regisseure 

Ali Asgari
Ali Asgari ist ein prominenter iranischer Filmemacher, der bereits mehr als 200 Auszeichnungen erhalten hat. Zwei seiner Kurzfilme, „More Than Two Hours“ (2013) und „The Silence“ (2016), wurden bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes für die Goldene Palme nominiert. Sein Kurzfilm „The Baby“ war im Kurzfilmwettbewerb des Filmfestivals von Venedig 2014 zu sehen. Seine Filme drehen sich um die prekäre Situation von Menschen, die in seinem Heimatland Iran am Rande
der Gesellschaft leben. Sein Debütfilm DISAPPEARANCE wurde im Rahmen der Cinéfondation Residency der Filmfestspiele von Cannes entwickelt und feierte seine Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig im Jahr 2017. Sein zweiter Spielfilm UNTIL TOMORROW war auf der Berlinale 2022 in der Sektion Panorama zu sehen. Ali Asgari ist Mitglied der Academy of
Motion Picture Arts and Sciences.


Alireza Khatami
Alireza ist ein preisgekrönter iranisch-amerikanischer Filmemacher, der in Kanada lebt. Als Angehöriger des indigenen Stammes der Khamse im Iran ist er von den reichen Erzähltraditionen seiner Herkunft beeinflusst. In seinen Filmen untersucht er auf ergreifende Weise die Verbindung von Erinnerung, Trauma und Machtdynamik, oft durch eine philosophische Linse und mit einem dunklen Sinn für Humor. Er hat mit angesehenen Filmemachern wie Asghar Farhadi (A HERO – DIE VERLORENE EHRE DES HERRN SOLTANI) zusammengearbeitet. Sein Debütfilm OBLIVION VERSES, der im Rahmen der Cinéfondation Residency der Internationalen Filmfestspiele von Cannes entstand, wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt und gewann drei Preise, darunter den Orizzonti-Preis für das beste Drehbuch und den FIPRESCI-Preis. Alireza ist gemeinsam mit Ali
Asgari auch Co-Autor von UNTIL TOMORROW, der auf der Berlinale 2022 uraufgeführt wurde. Derzeit arbeitet er in der Türkei an einem autofiktionalen psychologischen Thriller.

Foto:
©Verleih

Info:
Ein Film von Ali Asgari und Alireza Khatami
mit Bahram Ark, Arghavan Shabani, Servin Zabetian u.v.m.
Satire, Iran 2023, 77 Minuten
Besetzung
David       Bahram Ark
Selena.    Arghavan Shabani
Aram.      Servin Zabetian
Sadaf.     Sadaf Asgari
Faezeh.  Faezeh Rad
Farbod.  Hossein Soleymani
Siamak.  Majid Salehi
Ali.          Farzin Mohades
Mehri.    Gouhar Kheir Andish
Hundertjähriger Mann Ardeshir Kazem

Abdruck aus dem Presseheft