ghost dog17. LICHTER Filmfest Frankfurt International: Programm  auch im DFF von Mittwoch, 17. April, bis Sonntag, 21. April, Teil 5 

Siegrid Püschel

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Es ist erstaunlich, welche Breitenwirkung inzwischen das immerhin schon zum 17ten Mal laufende Lichter Filmfest entfaltet. Einerseits sind immer mehr Kinos beteiligt, inzwischen findet das Filmfest in elf  Kinostätten statt! Das ist das eine, das andere ist die Beteiligung, Schirmherrschaft Frankfurter Institutionen wie des Institut français, Museum für Kommunikation, Turm Hotel, Deutsches Architekturmuseum, Institute Cervantes, Villa Orange, u.a. 
 
Zum 17. Mal wirft das LICHTER Filmfest Frankfurt International die Projektoren in den Frankfurter Kinos an, um außergewöhnliche Filmkunst zu zeigen. Vom 17. bis 21. April sind im Kino des DFF Filme aus den Festival-Sektionen Internationaler Langfilm, Regionaler Langfilm, Zukunft Deutscher Film und der Hommage an Karl Baumgartner zu sehen.

Filme und Spielzeiten:

Mittwoch, 17. April, 18 Uhr
SHAHID (DE 2024. R: Narges Kalhor)

Zu Gast: Regisseurin Narges Kalhor

Narges Kalhors preisgekrönter Hybridfilm folgt der Regisseurin bei ihrem Versuch, ihren ersten Nachnamen „Shahid“ – ein Titel, der iranischen Märtyrer:innen verliehen wird – ändern zu lassen. Dabei ergründet SHAHID Narges' Familiengeschichte und deren Verbindung zur Geschichte des Iran.


Mittwoch, 17. April, 20 Uhr
LA BÊTE The Beast (CA/FR 2023. R: Bertrand Bonello)

Im Jahr 2044 sind Gefühle nichts weiter als Hindernisse. Daher entscheidet sich Gabrielle für einen populären Eingriff, der verspricht, sie gänzlich von ihren Emotionen zu befreien. Während der Prozedur wird Gabrielle in ihre vergangenen Leben geschickt, um von dort entstandenen starken Gefühlen gereinigt zu werden. Die Zeichen eines vorbestimmten Schicksals erschüttern sie zutiefst. Mit Zeitreisen durch drei Epochen und durchdrungen von einer tiefen, existentiellen Angst ist LA BÊTE ein einnehmender und ausgefallener Science-Fiction-Film über den Verlust des emotionalen Kerns, der uns menschlich macht.


Donnerstag, 18. April, 18 Uhr
FRANK MEYER (DE 2023 R: Riccardo Dejan Jurkovic, Leonhard Hofmann)

Zu Gast: Regisseure Riccardo Dejan Jurkovic und Leonhard Hofmann

Mit dem Kino lieben lernen – heute: Frank Meyer. Mehr als zehn lang Jahre begleitet der Dokumentarfilm den einstigen Bodybuilder. Zu Beginn der Dreharbeiten hat er seinen ersten Schlaganfall schon hinter sich, die Kamera würde er am liebsten selbst führen. Doch im Laufe der Zeit emanzipieren sich die jungen Filmemacher von Frank Meyers Anweisungen und machen ihm und dem Publikum damit ein Geschenk: Meyer lernt, sich selbst besser zu verstehen und wird so fähig, seine gepanzerte Männlichkeit zu hinterfragen.


Freitag, 19. April, 18 Uhr
ARCHITECTON (FR/DE/US 2024. R: Victor Kossakovsky)

Zu Gast: Regisseur Victor Kossakovsky

Stein oder Beton – Viktor Kossakovskys Film Architecton ist eine poetische Reise in die Welt der Baustoffe. Sein forschender Blick auf den Größenwahn des Menschen und dessen Beziehung zur Natur wirft drängende Fragen auf: Wie bauen wir jetzt und was muss geschehen, damit unsere Bauten in Zukunft nachhaltiger werden? Die bildgewaltige Dokumentation zeigt, dass zwischen den Steinen und dem Staub vergangener Zivilisationen vielleicht auch eine Architektur der Hoffnung zu finden ist.


Freitag, 19. April, 20 Uhr
BLONDI (AR/ES/US 2023. R: Dolores Fonzi)

Die junge Mutter Blondi und ihr Teenager-Sohn Mirko verbindet eine außergewöhnliche Beziehung: Die zwei sind wie beste Freund:innen, teilen sich die Joints und den Freundeskreis und genießen ihre Zeit auf Konzerten. Während Mirko langsam damit beginnen muss, an eine eigene Zukunft zu denken, finden sich die zwei plötzlich auf einem Roadtrip wieder, um Blondis abgetauchte Schwester zurückzuholen.


Freitag, 19. April, 21:45 Uhr
GHOST DOG Ghost Dog – Der Weg des Samurai

(FR/DE/US/JP 1999. R: Jim Jarmusch)

Der introvertierte Auftragskiller Ghost Dog pflegt wenig Kontakte zur Außenwelt: Seine Aufträge werden ihm per Brieftaube zugeschickt, sein einziger Medienkonsum ist ein altes japanisches Buch über den Kodex des Samurai. Er lebt von den Aufträgen eines Mafiamitglieds, doch irgendwann gerät er selbst in den Fokus der Mafia. Jim Jarmuschs Gangsterfilm mit einem großartigen Forest Whitaker ist eine Hommage an den Film Noir und beeindruckt durch seine schlafwandlerische Atmosphäre.


Samstag, 20. April, 16 Uhr
KHANE-YE DOUST KODJAST? Wo ist das Haus meines Freundes?

(IR 1987. R: Abbas Kiarostami)


Weil der achtjährige Ahmed aus Versehen das Aufgabenheft seines Freundes Mohamed eingesteckt hat, dem dafür eine Bestrafung droht, macht Ahmedsich auf den Weg ins Nachbardorf, um seinem Freund das Heft zu bringen. Kiarostami setzt die einfache Geschichte von Ahmeds Odyssee in klare Bilder, in die er ebenso eine durchaus sichtbare Gesellschaftskritik einfließen lässt.. Ein Klassiker des neuen iranischen Kinos.


Samstag, 20. April, 18 Uhr
NATHAN FARB AND THE COLD WAR Nathan Farb und der kalte Krieg

(DE 2024. R: Nathaniel Knop)
Weltpremiere
Zu Gast: Nathaniel Knop und Nathan Farb

Der New Yorker Fotograf Nathan Farb hatte mit seiner Kamera 1977 beim Besuch in Nowosibirsk viele junge Leute und Familien porträtiert. Gemeinsam mit Farb entwickelte Regisseur Nathaniel Knop den wagemutigen Plan, die Menschen, die er damals ablichtete, heute noch einmal zu besuchen. Farb reist also erneut nach Sibirien, diesmal zusammen mit den Frankfurter Kinobrigada-Helden Nathaniel Knop und Peter Rippl, im Gepäck Foto- und Filmkameras.


Samstag, 20. April, 20:30 Uhr
LA ESTRELLA AZUL The Blue Star (ES/AR 2023. R: Javier Macipe)

Deutschlandpremiere
Zu Gast: Regisseur Javier Macipe

Mauricio ist einer der Glücklichen, die von ihrer Musik eigentlich ganz gut leben können. Vollkommen zufrieden ist der Rock’n’Roll-Musiker mit seiner Lage zwischen Kunst und Kommerz jedoch nicht: Um nach musikalischer Inspiration zu suchen, begibt er sich auf eine Reise nach Argentinien, wo er die Chacarera-Legende Carlos Carabajal trifft. Dieser zeigt ihm neben einer anderen Art, Musik zu machen auch eine neue Perspektive auf das Leben. Für eine Weile vermischen sich die Lebens- und Schaffenswege der beiden Musiker.


Sonntag 21. April, 12 Uhr
FILMSTUNDE_23 (DE 2024. R: Edgar Reitz, Jörg Adolph)

Edgar Reitz begibt sich zurück zu seinen pionierhaften Benühungen in den 1960er Jahren, den Film und seine Ästhetik erstmals als eigenes Schulfach zu unterrichten. Jahrzehnte später wird der mittlerweile durch seine HEIMAT-Reihe weltberühmt gewordene Regisseur von einer ehemaligen Schülerin des Mädchengymnasiums auf den Unterricht angesprochen und sie beschließen ein Klassentreffen.


Sonntag 21. April, 18 Uhr
NOME (GW/FR/AO/PT 2023. R: Sana Na N’Hada)

Deutschlandpremiere

1969. Ein blutiger Befreiungskrieg hat Guinea-Bissau entzweigerissen. Während es junge Männer wie Nome zu den Guerilla-Truppen zieht, um gegen die portugiesische Kolonialmacht zu kämpfen, bleiben die Frauen in ihren Dörfern zurück. Die schwangere Nambú muss auf den Schutz eines Naturgeistes hoffen, um zu überleben. Zwischen bedrohlichen Archivaufnahmen und gewaltigen Bildern des Regenwalds entscheidet sich das Schicksal eines Landes. Aber noch viel wichtiger: Die Zukunft seiner Bewohner:innen.

Sonntag 21. April, 20:30 Uhr
NO FUTURE – KURZE FILME ÜBER DIE ZUKUNFT
(R: Angelika Levi, Antje Schäfer, Stan Brakhage, Grace Jones, Germaine Dulac, Uli Sappock, Ana Vaz, Bruce Conner, Blake Williams u.a.)

Die Zukunft lässt sich zwar nicht vorhersagen, doch das ist kein Grund, es im Experimentalfilm nicht doch zu versuchen: Reflektionen auf 16mm, Video und in 3D über die Erfahrung von Zeit, das Spiel mit Erwartungen und den Wunsch, ein „neues Sehen“ zu entwickeln. No Future widmet sich verschiedenen Facetten der Zukunft von den 1920ern bis in die Gegenwart der 2020er Jahre.

Foto:
©dff.film