Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 18. April 2024, Teil 7
Redaktion
Hollywood (Weltexpresso) - Garland fing 2020 an, Civil War zu schreiben, einige Monate nachdem die Pandemie be- gonnen hatte, als die Zukunftsmöglichkei- ten, die sicher geschienen hatten, plötzlich in der Luft zerfetzt wurden und wir in eine andere Realität katapultiert wurden. Die Ängste, die ihn angetrieben hatten, den Film damals zu schreiben, haben sich in den Jahren danach nur noch weiter ausgewachsen. „Ich habe ihn aus einer Mischung von Angst und Besorgnis heraus geschrieben. Und dann macht man sich an den langen Dreh- und Herstellungsprozess“, sagt Garland. „Die Frustration, die ich beim Schreiben des Drehbuchs hatte, hat nicht nachgelassen. Sie hat zugenommen.“
Genau wie Dunst sieht er den Film in einer Reihe mit vielen Kunstwerken, die die Folgen einer auseinanderbrechenden Gesellschaft beschreiben, worunter die ganz normalen Leute am meisten leiden. „Meine Motivation für den Film war, dass ich es nicht für paranoid halte, Angst vor solchen Gefahren zu haben. Paranoia impliziert, dass man Angst vor etwas hat, vor dem man keine Angst haben sollte.“
In allen Ländern kommt es zum Krieg. Jedes Imperium stürzt. „Es ist schockierend, fühlt sich aber auch total normal an“, sagt Dunst über den Film. „So etwas kann passieren – und solche Dinge passieren.“ Doch bei aller Brutalität sieht Dunst in dem Film auch eine vage Hoffnung. „Ich glaube nicht, dass es gar so schlimm kommt, allerdings bin ich auch Optimistin“, sagt sie. „Ich hoffe doch, es kommt nicht dazu. So etwas passiert, wenn Menschen nicht mehr als menschliche Wesen gesehen werden.“
So radikal der Film auch sein mag, Garland hofft einfach, dass die Zuschauer offen in den Film gehen, das Kino verlassen, ohne sich entfremdet zu fühlen, und unsere verzwickte politische Lage vielleicht vor diesem Hintergrund durchdenken.
Civil War ist mit all seinem Chaos, seiner Brutalität, dem Zerfall und dem Spaltenden genau das, wohin ein solches Denken führen kann und oft auch führt. Es ist eine alarmierende, fesselnde und letztlich beängstigende Vision, die Garland für notwendig hält, um vor einem Krieg zu warnen, vor dem wir viel- leicht die Augen verschließen, in den er uns aber gleichsam schlafwandlerisch hineingehen sieht. Der Film, ein wirklich einzigartiger amerikanischer Kriegsfilm, ist wohl auch sein kühnstes rebellisches Werk in seiner ohnehin schon erfolgreichen Karriere.
„Ich bin in der Post-Hippie-Punk-Ära aufgewachsen, und ein Teil von mir will einfach etwas Subversives machen“, sagt er. „Ich kann nichts dagegen tun, es ist einfach ein Instinkt. Das hat man mir zu früh beigebracht. So ganz bin ich das nie losgeworden. Ich schätze es ist so: Wenn du das verdammt noch mal vorhast, dann mach’s, verdammt noch mal.“
Foto:
©Verleih
Info:
Besetzung
Präsident. Nick Offerman
Lee. Kirsten Dunst
Joel. Wagner Moura
Dave. Jefferson White
Tony. Nelson Lee
Bohai. Evan Lai
Jessie. Cailee Spaeny
Sammy Stephen McKinley Henderson
Stab
Regie Drehbuch Alwex Garland
Abdruck aus dem Presseheft