Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 18. April 2024, Teil 13
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das ist doch gerade Mode, denkt man noch, als die ersten Bilder über die Leinwand huschen, in einem einzigen Strom, kein Schnitt, sieht man durch Bäumer den Himmel, als ob man selber auf dem Boden läge und nach oben blicke. So fingen mehrere Filme auf der Berlinale statt. Doch, jetzt stimmt was nicht, denn die Einstellung hört überhaupt nicht auf. Es kommt einem noch länger vor, als es die vier Minuten tatsächlich sind, die sanft durch immer immer neue Bäume uns den Himmel sehen läßt, unvermittelt der Schnitt.
Dabei ist das Wichtigste ausgelassen worden. Denn mit dem visuellen Himmelsblick hören wir sphärische Klänge von Eiko Ishibashi. Wie die beiden zusammenkamen und was ihre Zusammenarbeit ausmacht, hat das vorangehende Interview mit beiden gezeigt. Und der Schnitt bedeutet auch, daß mitten im Ton alles abbricht.
Wir sind in einer Ansiedlung Mitsubiki in der Nähe Tokios, die wahrmacht mit dem, was heutzutage Beschlüsse fordern: mit der Natur leben, Ressourcen zu schützen, Früchte und Pflanzen der Gegend zu essen, wie den wilden Wasabi, der im Wald wächst. Überhaupt der Wald, Ruhe und gute Lust, der nahe Bach bringt Trinkwasser in die Gemeinde. Alles wie aus dem Bilderbuch. Dort lebt auch der Witwer Takumi (Hitoshi Omika) mit Tochter Hana (Ryo Nishikawa), die gut zurechtkommen in ihrer Waldidylle. Aber dann passiert etwas, was auch wie aus dem Bilderbuch stammt: die böse Welt entdeckt diese Idylle. Es sind Entwickler, die für die Firma Playmode hier für die abgeschafften naturfernen Großstädter eine Oase errichten wollen, die sie Glamping nennen, haha, aus glamourösem Camping zusammengesetzt, und die ein Zelt- und Wohnwagenoase sein soll.
Damit das laufen kann, findet eine Versammlung der Dorfgemeinschaft statt, auf der zwei junge Vertreter einer Agentur das Projekt vorstellen. Wirklich köstlich der Ablauf dieser Veranstaltung, in der all die richtigen Argumente vorgebracht werden, beispielsweise, daß die Klärtanks den sauberen Bach verunreinigen. . Denn während der junge Mann (Ryuji Kosaka) weiterhin Sprechblasen von sich gibt, fängt die junge Frau (Ayaka Shibutani) an, die Bedenken, die die Anwohner nun vorbringen, nicht nur aufzuschreiben, sondern ernst zu nehmen. Das Ganze wird so ausgehen, daß sie den Job kündigt, bevor sie rausgeschmissen wird.
Foto:
©Verleih
Info:
Japan 2023 |
106 min
Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Deutsche Fassung
Format: 1.66:1 2K DCP
Kinostart: 18. April 2024
Stab
Regie: Ryūsuke Hamaguchi
Musik: Eiko Ishibashi
Drehbuch: Ryūsuke Hamaguchi
Kamera: Yoshio Kitagawa
Besetzung
Hitoshi Omika ALS TAKUMI
Ayaka Shibutani ALS MAYUZUMI
Ryo Nishikawa ALS HANA
Ryuji Kosaka ALS TAKAHASHI