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Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom Dienstag, 30. April bis Donnerstag, 2. Mai 2024, Teil 3

Redaktion

Hollywood (Weltexpresso) - „Die Fernsehserie Ein Colt für alle Fälle aus den 1980er-Jahren war ein Spiegelbild dieser Ära und zelebrierte die Cowboy-Attitüde, die in der Stuntbranche vorherrschte“, sagt Regisseur David Leitch. „Damals ging es bei Stunts um reine Härte, Unerschrockenheit und Mumm. Es gab zwar gewisse Tricks, aber Stunts waren dennoch mit viel Schmerz verbunden. Ich habe meine Karriere in der Stuntbranche begonnen, als diese Oldschool-Ära langsam endete und neue Technologien und Methoden Einzug hielten.


Als ich startete, revolutionierten visuelle Effekte und Spezialeffekte gerade die Arbeit. Rigs, deren Entfernung durch VFX sowie andere Innovationen veränderten die Art und Weise, wie Stunts ausgeführt wurden. Bei den Dreharbeiten zu Matrix hatte ich Gelegenheit, die modernsten Technologien und die gemeinschaftlichen Bemühungen hautnah mitzuerleben, die die Zukunft der Stunts prägen sollten. Für mich war es ganz natürlich, beide Seiten der Stuntkunst kennenzulernen – auf der einen Seite die Härte der alten Schule, auf der anderen die sich entwickelnde Welt der visuellen Effekte.

Mit THE FALL GUY zolle ich nun meiner frühen beruflichen Entwicklung als Stuntdarsteller Tribut. Während wir einige Anspielungen auf die Rolle der visuellen Effekte eingebaut haben, behält jeder Stunt ein unverfälschtes, praktisches Element bei. Mit diesem Film wollten wir Action liefern, die dem Geist der Stuntbranche treu bleibt. Dafür haben wir Techniken genutzt, die ein wenig zu einer verlorenen Kunst geworden sind.“

„Cannon Roll“

  • Stuntdouble Logan Holladay brach den Guinness-Weltrekord für „Cannon Rolls“ in einem Auto: Er schaffte achteinhalb Überschläge. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass er den Stunt an einem Strand – also auf flachem Untergrund – ausführte. Er übertraf damit den bisherigen Rekord von Stuntman Adam Kirley, der 2006 bei den Dreharbeiten zu Casino Royale sieben „Cannon Rolls“ schaffte. Holladays jahrelange Erfahrung und die sorgfältige Planung des Stuntteams sorgten für eine sichere Umsetzung.

  • Die Auswahl des Untergrunds war ein wichtiger Faktor, da ein Überschlag dieser Größenordnung ein besonderes Terrain erfordert. Die Lage am Strand stellte eine besondere Herausforderung dar, da die Planung des Stunts aufgrund der wechselnden Gezeiten immer wieder angepasst werden musste.

  • Die Filmemacher entschieden sich für einen Jeep Grand Cherokee, da dieser in etwa so breit wie hoch ist und somit eine für das Rollen optimale zylindrische Form aufweist. Die Geschwindigkeit betrug knapp 130 km/h, der Abschussmechanismus arbeitete mit einem Druck von 900 PSI (ca. 62 Bar).

  • Der Überrollkäfig wurde bewusst mit zusätzlichem Spielraum an den Ecken gebaut, um die zylindrische Formation beim Aufprall zu erhalten.

  • Stuntfahrer Logan Holladay hat den Stunt durchgeführt. Außerdem ist er im Film zu sehen, wie er Ryan Gosling vor der „Canon Roll“ ins Auto schnallt und ihn anschließend auch wieder daraus befreit.

  • Die Crews arbeiteten stundenlang unermüdlich daran, das Sandbett möglichst zu verfestigen, damit die für den Stunt erforderlichen Geschwindigkeiten erreicht werden konnten.

  • Die Gezeiten spielten eine wichtige Rolle bei der Planung der Dreharbeiten und des Stunts. Mutter Natur wartet nun einmal auf niemanden.

    Die Verfolgungsjagd mit Alma und Colt

  • Teamwork und Innovation waren bei der spannenden Verfolgungsjagd mit Alma und Colt auf der weltberühmten Sydney Harbour Bridge gefragt. Normalerweise würde man eine solche Szene mit Bluescreen-Technologie drehen, doch das Team beschloss, sie komplett vor Ort zu filmen. Die direkte Beteiligung von Ryan Gosling verlieh der Action zusätzliche Authentizität: Die Kamera zeigt ihn, wie er auf einer sich drehenden Tonne hinter einem Müllwagen durch die Straßen von Sydney gezogen wird.

  • In den ersten Versionen des Drehbuchs standen verschiedene Fahrzeugoptionen zur Auswahl. Doch nach ersten Erkundungstouren durch Sydney wurde klar, dass es überall Müll-Kipplaster gab – die Idee zur Kipplaster-Sequenz war geboren.

  • Keir Becks erstklassige Rigging-Fähigkeiten, verbunden mit seiner Liebe zum Detail und seinem Sicherheitsbewusstsein, machten den Kipplaster zu einem wahren Traumobjekt für Stunt-Rigger.

  • Durch ihre enge Zusammenarbeit mit den Teams der Bereiche Filmfahrzeuge und Spezialeffekte war die Crew bestens auf alle Herausforderungen vorbereitet, mit denen Regisseur Leitch sie konfrontierte. Da das Zeitfenster auf der Harbour Bridge begrenzt war, wurden viele Stunden damit zugebracht, verschiedenste Szenarien auszutüfteln und zu perfektionieren.

  • Fünfzig Stuntfahrer wurden für die Szene eingesetzt. Es war daher nicht nur wichtig, die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten, sondern auch den Ausgangszustand präzise wiederherzustellen.

  • Das Ergebnis all dieser Bemühungen ist eine wirklich spektakuläre Sequenz. 

  • Der 68-Meter-Sprung mit dem Auto

• Einer der atemberaubendsten Momente in THE FALL GUY ist der über 68 Meter weite Sprung mit einem Auto. Der Stunt wurde von dem routinierten Fahrer Logan Holladay in einem Fahrzeug ausgeführt, das speziell für einen solch extremen Sprung entwickelt wurde und größtmögliche Authentizität vor der Kamera gewährleisten sollte. Die außergewöhnliche Szene ist ein Beleg für das große Ziel des Films, authentische, reale Stunts zu präsentieren, die sich von den Normen des modernen, CGI-dominierten Filmemachens abheben.

  • Am höchsten Punkt des Sprungs befand sich der Truck rund 24 Meter in der Luft.

  • Um den Arbeitsablauf zu vereinfachen, wurde eine exakte Nachbildung für Tests und

    die Vorbereitung des Sets angefertigt.

  • Der Probesprung entsprach dem tatsächlichen Sprung – mit dem einzigen Unterschied, dass sich unter dem Fahrzeug keine 12 Meter tiefer Kluft befand.

  • Sowohl der Probesprung als auch der echte Sprung fanden am selben Ort statt, sodass es möglich war, Wetter- und Windbedingungen zu berücksichtigen.

  • Das Fahrzeug erreichte beim Sprung eine Geschwindigkeit von rund 116 km/h.

  • Ein Fahrwerksexperte überwachte die Sprünge während der Tests genau, um bei

    Bedarf sofort Anpassungen am Truck vornehmen zu können.

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    Der Sprung mit dem Boot

  • Bei der Bootsprung-Sequenz kam bei den meisten Szenen ein versteckter Fahrer zum Einsatz.

  • Das Boot schaffte einen beeindruckenden Sprung von rund 24 Metern.

  • Die für den Sprung verwendete Rampe war etwa 1,20 Meter hoch und 7,30 Meter lang.

  • Das für den Stunt verwendete Boot war eine 565 Formosa.

  • Ryan Gosling machte in New South Wales seinen Bootsführerschein, um auf unvorhergesehene Situationen während der Dreharbeiten vorbereitet zu sein.

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    Der „High Fall“ aus dem Helikopter

  • Den „High Fall“-Stunt in THE FALL GUY übernahm Stuntdarsteller Troy Brown. Er trat damit das Erbe seines Vaters Bob Brown an, der Experte für diese Art von Stunts war. Troy Brown brach bei den Dreharbeiten zu diesem Film seinen eigenen Rekord für den längsten „High Fall“. Er stürzte atemberaubende 45 Meter tief.

  • Bob Brown hat das „High Fall“-Handwerk perfektioniert. Er konstruierte seine eigenen Safety-Bags und stellte zahlreiche Höhenrekorde auf. Der Film ist eine Hommage an diese Ära und den einzigartigen Charme der Stuntkünstler der „alten Schule“.

  • Der Bag, der am Set verwendet wurde, gehörte Bob selbst. Er wurde zuvor bei einem seiner letzten „High Falls“ für die Taurus Stunt Awards eingesetzt. Danach kauften ihn professionelle Stuntleute aus Südafrika.

  • Die Beschaffung von Bags, die für solche Höhen geeignet sind, ist kein leichtes Unterfangen. Da die Sicherheit jedoch an erster Stelle steht, beschaffte das

  • Produktionsteam diesen speziellen Bag für die monumentale „High Fall“-Szene in THE FALL GUY

• Der Bag hatte eine Größe von rund 7,50 x 15 Metern.

 

Stuntlexikon

  • 1X: Bezieht sich auf eine bestimmte Kamerakonfiguration, bei der das Geschehen mit normaler Geschwindigkeit aufgenommen wird, sodass Echtzeitaufnahmen ohne Zeitlupeneffekte entstehen.

  • Air Ram: Ein Gerät, mit dessen Hilfe eine Person oder ein Objekt mit großer Wucht durch die Luft geschleudert werden kann.

  • Bag (für „High Falls“): Ein Airbag bzw. spezieller Landebereich, der Stuntleuten beim Sturz aus großer Höhe eine sichere Landung ermöglicht.

  • Bootleg Turn: Ein Stuntmanöver, bei dem das Fahrzeug eine scharfe und plötzliche Richtungsänderung mit durchdrehenden und abhebenden Hinterreifen vollzieht.

  • Blind Fighting: Choreografierte Kampfsequenzen, bei denen die Akteure komplexe Bewegungen ausführen, ohne tatsächlich Körperkontakt herzustellen. Oft werden spezielle Kameraperspektiven und Schnitttechniken eingesetzt, um diese Illusion zu erzeugen.

  • Breakaway: Requisiten oder andere Gegenstände, die so konstruiert sind, dass sie bei einem Stoß oder Aufschlag leicht zerbrechen.

  • Breakfall: Eine von Stuntkünstlern angewandte Technik, um den Aufprall bei Stürzen zu verringern. Dabei wird die Belastung auf den Körper verteilt, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.

  • Cannon Roll: Ein Stunt, bei dem ein Fahrzeug, oft ein Auto oder ein Motorrad, eine schnelle und kontrollierte Rollbewegung ausführt. Normalerweise wird ein spezieller Abschussmechanismus verwendet, um die Rolle auszulösen.

  • Car Hit: Ein Stunt, bei dem ein Performer absichtlich von einem fahrenden Fahrzeug getroffen wird. Erforderlich sind hier eine präzise Zeitplanung und perfekte Koordination.

  • Fall Guy: Ein Stuntdarsteller, der sich auf „High Falls“ spezialisiert hat und oft als Double von Figuren eingesetzt wird, die in Actionszenen Stürze aus größer Höhe absolvieren.

  • Fire Burn: Ein Stunt, bei dem eine Person absichtlich für eine kurze Zeit in Brand gesetzt wird. Dies geschieht normalerweise mit feuerfester Kleidung und entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen.


Foto:
©Verleih

Info:
The Fall Guy (USA 2024) 
Genre: Action
Filmlänge: ca. 126 Min.
Regie: David Leitch
Drehbuch: Drew Pearce
Darsteller: Ryan Gosling, Emily Blunt, Aaron Taylor-Johnson, Hannah Waddingham, Winston Duke, Stephanie Hsu, Teresa Palmer, Zara Michales u.a.
Verleih: Universal Pictures International Germany

Abdruck aus dem Presseheft