Mario Adorf Portrait copyright beachten zugeschnittenDie Absicht wird nun Wirklichkeit im Deutschen Filmmuseum (DFF) in Frankfurt am Mittwochabend 

Katharina Klein

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Einer der bedeutendsten deutschen Filmschauspieler kommt ins DFF: Mario Adorf wird seinen zum Ausbruch der Pandemie abgesagten Besuch in Frankfurt nachholen. Der 1930 Geborene ist einer der wenigen deutschen Schauspieler, die nicht nur in Deutschland eine beachtliche Karriere hinlegten, sondern die auch international reüssierten. Vor allem in Italien, wo sein Vater herkam, war er zeitweise ein einheimischer Schauspieler. Aber auch in anderen Ländern wurde er sehr beachtet. Seine Darstellungsbreite ist enorm. Immer wieder war er der gefragte starke, mal gutartige, mal böse Kerl, weil seine Physiognomie beides hergab, wobei die Regisseure ihn am liebsten als Bösewicht besetzten.

1954 begann seine Karriere mit der Kriegssatire 08/15, 1957 gelang ihm der Durchbruch mit NACHTS, WENN DER TEUFEL KAM (R: Robert Siodmak). Er spielte eine tragende Rolle im Skandalfilm von 1958, DAS MÄDCHEN ROSEMARIE (R: Rolf Thiele), und brillierte in vielen Werken des Neuen Deutschen Films, darunter DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM (BRD 1975, R: Volker Schlöndorff / Margarethe von Trotta), DIE BLECHTROMMEL (BRD 1979, R: Volker Schlöndorff) oder LOLA (BRD 1981, R: Rainer Werner Fassbinder).

Immer wieder mimte er, wie schon angedeutet, Schurken, so spielte er im 1963 von Harald Reinl inszenierten WINNETOU 1. TEIL dessen Gegenspieler Santer und 1973 in DIE ERMORDUNG MATTEOTTIS den italienischen Diktator Mussolini. 2018 verkörperte er eine weitere berühmte Persönlichkeit: Karl Marx in dem ZDF-Doku-Drama KARL MARX - DER DEUTSCHE PROPHET. 2019 erschien unter seiner Mitwirkung die treffend betitelte autobiographische Doku ES HÄTTE SCHLIMMER KOMMEN KÖNNEN.

Am Mittwoch, 29. Mai, spricht Urs Spörri (DFF) mit Mario Adorf über seine Karriere, seine Filme und sein Leben.

Auswahl f001571 pic 29NACHTS, WENN DER TEUFEL KAM
Mittwoch, 29.05., 20:30 Uhr
BRD 1957. R: Robert Siodmak. D: Mario Adorf, Claus Holm, Hannes Messemer, Annemarie Düringer. 104 Min. DCP

Im Berlin des Zweiten Weltkriegs treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Kommissar Kersten kommt dem geistig behinderten Bruno Lüdke auf die Spur, doch von höchster Stelle wird Stillschweigen angeordnet. Ist Lüdke wirklich schuldig? Für Mario Adorf war die Rolle des Lüdke der Durchbruch. NACHTS, WENN DER TEUFEL KAM erhielt beim Deutschen Filmpreis 1958 acht Filmbänder in Gold (darunter für die beste männliche Hauptrolle), einen Bambi und eine Nominierung für den Oscar® als bester ausländischer Film. Bis heute gilt er als einer der wichtigsten deutschen Nachkriegsfilme.

Foto:
NACHTS, WENN DER TEUFEL KAM (BRD 1957. R: Robert Siodmak)
©DFF

Info:
Mittwoch, 29.05., 19:00 Uhr Filmmuseum Frankfurt