war Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 6. Juni 2024, Teil 4

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Der Dokumentarfilm WAR AND JUSTICE erzählt die 25-jährige Geschichte des Internationalen Strafgerichthofs (ICC) in seiner Mission die schwersten Verbrechen an der Menschheit zu beenden. Doch können Kriegsverbrechen im Krieg überhaupt verhindert werden? Oder hat Ben Ferencz, ehemaliger Ankläger der Nürnberger Prozesse recht, wenn er sagt, dass das größte Kriegsverbrechen der Krieg selbst ist.

Im Mittelpunkt des Films stehen Benjamin Ferencz, der Argentinier Luis Moreno-Ocampo, der 2003 zum ersten Chefankläger des ICC ernannt wurde und Karim Khan, der aktuelle Chefankläger des ICC.
D 2023, Regie: Marcus Vetter, Michele Gentile, Schnitt: Marcus Vetter, Musik: Jens Ole Huerkamp, Sven Kaiser, lz. 90 Min. Trailer: WAR AND JUSTICE https://vimeo.com/793784881?share=copy


Im Juli 1998 beschlossen 120 Staaten, das Nürnberger Vermächtnis in eine ständige Einrichtung umzuwandeln, was zuvor noch nie geschehen war. Diese Staaten verpflichteten sich, die schwersten Verbrechen gegen die internationale Gemeinschaft zu verhindern und zu bestrafen: Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Völkermord, Kriegsverbrechen und Angriffskriege.Sie schufen den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag.

Heute ist der ICC gefragter denn je. Am 24. Februar 2022 überfällt Russland die Ukraine, kurze Zeit später erlässt der ICC einen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen. Am 07. Oktober 2023 verübt die Hamas ein grausames Massaker an Israelischen Zivilisten. Israel antwortet mit der größten Offensive auf Gaza, die es je gegeben hat. ICC Chefankläger Karim Khan reist in den Nahen Osten und kündigt an, jede Art von Kriegsverbrechen zu verfolgen, auf beiden Seiten.

Die Regisseure Marcus Vetter und Michele Gentile folgen Luis Moreno Ocampo um die Welt, während er die Unterstützung der Oscar-Preisträgerin und UN Botschafterin Angelina Jolie gewinnt und gemeinsam mit Ferencz und Khan gegen Kriege im Kongo, in Libyen, Palästina und der Ukraine kämpft. Im Laufe des Films bekommt ein komplexes juristisches Verfahren ein Gesicht und der Zuschauer versteht, warum Angriffskriege, die Mutter aller Verbrechen, kaum vor Gericht gebracht werden können, wenn die größten Weltmächte - China, Russland, Indien und die Vereinigten Staaten - immer noch nicht bereit sind, den ICC als globalen Gerichtshof anzuerkennen?


Regie: Markus Vetter

Marcus Vetter (geb. 1967) ist Sohn einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters. Nach Studien in Worms, Buenos Aires und Madrid (unter anderem mit dem Schwerpunkt European Business  Management mit Diplom 1991) begann Vetter als Volontär bei der Produktionsgesellschaft Bavaria Film in München zu arbeiten und diplomierte 1994 nach einem Aufbaustudium in Medienwissenschaft
und -praxis an der Universität Tübingen.

Ab 1994 arbeitete er als freier Redakteur, Autor, Schnittmeister und Regisseur beim SDR in Stuttgart. 1998 wechselte er zum SWR in Baden-Baden, um als freier Dokumentarfilmautor für Kultur und Gesellschaft zu arbeiten. Seit 1997 realisiert er auch eigene Filmprojekte als Regisseur und Produzent. Vetters TV-Dokumentation Der Tunnel (1999) erhielt den Grimme-Preis. Zum zweiten Mal erhielt Vetter den Grimme-Preis gemeinsam mit Dominik Wessely für seinen Film Wo das Geld wächst (2000) und erneut für Broadway Bruchsal (2001).

In seiner autobiografischen Filmdokumentation Mein Vater, der Türke (2006) begegnete Vetter seinem Vater wieder, den er zuvor nur einmal in seinem Leben, im Alter von sieben Jahren, gesehen hatte. 2007 kam sein zusammen mit Stefan Tolz gedrehter Dokumentarfilm Traders’ Dreams – Eine Reise in die eBay-Welt, eine globale Reportage über das Phänomen eBay, in die deutschen Kinos. Nach Fertigstellung seines Kinodokumentarfilms Das Herz von Jenin (2008) über den Palästinenser Ismail Khatib gründete Vetter den Verein Cinema Jenin e. V., der es sich zum Ziel gesetzt hat, das seit 1987 geschlossene Kino in Dschenin im Westjordanland wiederaufzubauen. Ab 2008 reiste Vetter regelmäßig nach Dschenin, um das Projekt voranzubringen; zugleich drehte er einen Film über das Projekt, der 2012 vorgestellt wurde.

Außerdem drehte er den SWR-Dokumentarfilm Hunger (2009). In The Court (2013) porträtierte er den Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag und dessen Chefankläger Luis Moreno Ocampo. In The Forecaster (2015) dokumentierte er zusammen mit Karin Steinberger den Werdegang von Martin A. Armstrong, der Anfang der Achtzigerjahre ein Computermodell zur Vorhersage von Wendepunkten in der Weltwirtschaft entwickelt hatte.

Filmografie:

• 1999: Ein Schweinegeld (TV-Dokumentation)
• 1999: Der Tunnel (TV-Dokumentation)
• 2000: Wo das Geld wächst – Die EMTV Story (TV-Dokumentation)
• 2001: Broadway Bruchsal (TV-Dokumentation)
• 2002: Kriegsspiele – Das Computerspiel Counterstrike (TV-Dokumentation)
• 2003: Die Schlacht um Brukman (Dokumentarfilm)
• 2004: Von Null auf 42 (TV-Dokumentation)
• 2006: Mein Vater, der Türke (TV-Dokumentation)
• 2006: Die Unzerbrechlichen (Dokumentarfilm)
• 2007: Traders’ Dreams – Eine Reise in die eBay-Welt (Dokumentarfilm) 2008: Das Herz von Jenin (Dokumentarfilm)
• 2009: Wide Angle (TV-Dokumentation)
• 2009: Hunger (Dokumentarfilm)
• 2012: Cinema Jenin – Die Geschichte eines Traums (Dokumentarfilm)
• 2013: The International Criminal Court (Dokumentarfilm)
• 2014: The Forecaster, Die Geschichte von Martin Armstrong (Dokumentarfilm) (Deutscher TV-Titel: Der Pi-Code)
• 2016: Das Versprechen (Dokumentarfilm)
• 2019: Das Forum (Dokumentarfilm)
• 2023: War and Justice (Dokumentarfilm)


Auszeichnungen (Auswahl):
• Adolf-Grimme-Preis 2000 für Der Tunnel
• Deutscher Fernsehpreis 2000 für Der Tunnel
• Adolf-Grimme-Preis 2001 für Wo das Geld wächst – die EM.TV-Story
• Ernst-Schneider-Preis 2001 für Wo das Geld wächst – die EM.TV-Story
• Axel-Springer-Preis 2000 für ...ein Schweinegeld! Daytrader beim Börsenroulette
• Adolf-Grimme-Preis 2002 für Broadway Bruchsal
• Ludwig Erhard Preis für … ein Schweinegeld! Daytrader beim Börsenroulette
• Adolf-Grimme-Sonderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2002 für Broadway 
• Prix Europa 2006 für Mein Vater, der Türke
• Golden Gate Award 2006 für Mein Vater, der Türke
• Deutscher Filmpreis 2010 für Das Herz von Jenin
• Robert-Geisendörfer-Preis 2011 zusammen mit Karin Steinberger für Hunger

Fotos:
©Verleih

Info:
WAR and JUSTICE
Ein Film von Marcus Vetter und Michele Gentile
Gewidmet Ben Ferencz, dem jüngsten Chefankläger bei den Nürnberger
Prozessen, der sein Leben lang dafür kämpfte, Krieg durch Gerechtigkeit zu ersetzen.
„Das größte Kriegsverbrechen ist der Krieg selbst.“
(Ben Ferencz)
Abdruck aus dem Presseheft