Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 24. Oktober 2024, Teil 5
Redaktion
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ihre Buchreihe, Ihre Figuren, Ihre Geschichte kommt auf die Kinoleinwand! Ein wahrgewordener Traum?
Auf jeden Fall. Ich habe neulich erst den Sektkorken wiedergefunden, der von der Flasche stammt, die ich aufgemacht hatte, als die Nachricht des Filmangebots kam. Das war Mitte 2019. Ich war überglücklich. Es folgte ein langer, fünf Jahre andauernder Prozess. Inzwischen habe ich mich ein wenig an das Gefühl gewöhnt, dass meine Buchreihe verfilmt wird. Ich freue mich riesig auf den Herbst, wenn Kinostart ist, und werde es genießen, den fertigen Film zu sehen, auf der Premiere zu feiern und die Reaktionen der Fans zu lesen. Es ist ein spannendes Abenteuer für mich.
Was ist wichtig, was muss ein WOODWALKERS-Film unbedingt rüberbringen?
Mir war wichtig, dass der Spirit der Geschichten bewahrt bleibt. Darauf habe ich bereits bei der Drehbucharbeit geachtet. Es geht um die Kameradschaften, die Freundschaften innerhalb der Schule, um das Gefühl, dass dort alle akzeptiert werden und lernen können, in beiden Welten klarzukommen und zu agieren, in der Menschenwelt und in der Welt der Natur, der Tiere. Um das Gefühl, ein Geheimnis zu haben und gleichzeitig in guten Händen zu sein in der Clearwater High. Carag ist als Puma in den Bergen aufgewachsen und hat eine ganz besondere Sicht auf die Menschenwelt. Er sieht vieles ganz neu und anders, was oft sehr witzig ist. Carag hat es auch nicht leicht gehabt in der Menschenwelt. Das geht vielen Kindern so, dass sie sich falsch oder anders fühlen in der Welt und erst noch ihren Platz finden müssen. Und dieses Gefühl, endlich seinen Platz gefunden zu haben, dieses Dazugehörigkeitsgefühl, ist großartig. Das kommt auch sehr gut im Film rüber.
Worum geht es darüber hinaus bei WOODWALKERS? Was ist das Thema? Der Kern?
Neben der Suche nach seinem Platz im Leben ist es auch das Abenteuer, sich verwandeln zu können. Die Verwandlung schenkt einem als Mensch ganz andere Möglichkeiten, die Tierwelt zu entdecken, und umgekehrt schenkt sie denjenigen, die als Tier aufgewachsen sind, eine Möglichkeit, die Menschenwelt kennenzulernen. Durch die Verwandlungen entstehen unheimlich viele spannende, lustige, skurrile Situationen. Diese habe ich mit größtem Vergnügen in der Reihe beschrieben. Was die Kids an WOODWALKERS fasziniert, ist einerseits der Gedanke, ein Tier zu sein, andererseits das Bedürfnis nach Wildnis und Natur. Dem kommen meine Geschichten entgegen.
Und das sahen Sie gewährleistet in Corinna Mehner. Wie kam der Kontakt zustande? Was hat sie prädestiniert für die Verfilmung? Was hat sie prädestiniert für die Verfilmung?
Wir hatten ungefähr sieben Angebote von Filmproduktionsfirmen, drei davon zogen wir in die engere Auswahl. Im Vordergrund stand die Überlegung, wer am besten zu uns passen würde. Bei blue eyes und Corinna Mehner hat uns überzeugt, dass sie mit der „Hilfe, ich hab meine…“-Reihe Filme gemacht haben, die ich wirklich super gut finde, die witzig, charmant, toll umgesetzt sind. Nach einem persönlichen Kennenlernen war schnell klar: Der Stoff würde bei Corinna Mehner in guten Händen sein. Ein großer Glücksfall war dann auch, dass STUDIOCANAL eingestiegen ist, die sehr viel Erfahrung und MarketingPower haben und das Projekt wirklich sehr vorangetrieben haben.
Wie haben Sie den Drehbuchprozess erlebt? Wie stark waren Sie involviert?
Es war ein nicht ganz einfacher und langer Prozess, was, wie ich mir habe sagen lassen, bei einem Drehbuch meistens der Fall ist. Ich habe viele Anregungen gegeben, Dinge konkret bearbeitet. Ein bisschen war ich wie ein Script Doctor, habe geschaut, was funktioniert, was noch nicht so funktioniert. So haben wir 15 uns einer Fassung angenähert, von der ich fand, dass sie genau das rüberbringt, was mir auch in den Romanen wichtig ist.
Werfen wir einen Blick auf die drei Hauptfiguren, Carag, Holly und Brandon. Wer sind sie und was zeichnet sie aus?
Carag ist als Puma in den Bergen aufgewachsen, bis er beschließt, als Mensch in der Menschenwelt zu leben. Er bricht auf, behauptet, sein Gedächtnis verloren zu haben und wird bei einer Menschenfamilie aufgenommen. Das ist ein sehr mutiger Schritt von ihm. Vom Typ her ist Carag ein sehr freundlicher, mutiger, zugewandter Junge. Aber Pumas sind auch Einzelgänger, Carag hat noch nie wirklich Freunde gehabt. Auf der Clearwater High, wo andere Gestaltwandler unterwegs sind, muss er lernen, mit ihnen zusammenzuarbeiten, muss aber auch lernen, sich zu behaupten.
Und Holly?
Holly ist ein Rothörnchen, überdreht und witzig. Außerdem klaut sie auch gerne. Sie ist ein bisschen schwierig. Carag nennt sie manchmal „Horror-Hörnchen“, weil sie ganz schön nerven kann. Aber sie lieben sich sehr als Freunde.
Dann ist da noch Brandon…
Brandon ist erst Carags Zimmergenosse und ziemlich bald werden sie beste Freunde. Brandon, der als Mensch aufgewachsen ist, ist ein Bison-Wandler, der eigentlich gar nicht so groß und stark sein möchte. Ihm ist das eher sehr peinlich. Er wäre lieber ein kleines, harmloses Tier. Außerdem hat er Probleme mit dem Verwandlungsprozess. Brandon ist dadurch auch ein bisschen tollpatschig. Aber er und Carag verstehen sich super wie auch mit Holly. Die drei sind ein gutes Team.
Ihr Personal – Mensch wie Tier – ist sehr vielfältig, divers. Was war Ihnen bei der Erschaffung Ihrer Charaktere wichtig?
Ich wollte möglichst viel Kontrast und Abwechslung reinbringen. Für mich war klar, dass meine Hauptfigur ein Puma sein muss. Ich bin ein großer Raubkatzenfan. Seine Freunde sollten ganz anders sein. So kam ich auf die Idee, dem Puma ein Rothörnchen und einen Bison zur Seite zu stellen. Ich finde klasse, dass Brandon im Film mit einem schwarzen Jungdarsteller besetzt wurde, Johan von Ehrlich. Im Roman ist er das nicht. Hätte ich damals die Idee gehabt, hätte ich das ebenfalls gemacht. Aber es gibt ja durchaus vielfältige Ethnien in der Klasse. Eine sehr wichtige Rolle haben etwa die Raben-Zwillinge Shadow und Wing, die Cherokee-Jugendliche sind. Polarwolf-Wandlerin Tikaani, die in den nächsten Bänden und Filmen wichtig wird, ist eine Inuit aus Kanada. Die Menschenwelt ist vielfältig und die Welt der Wandler ist es ebenfalls.
Den Besetzungsprozess der Jungdarstellerinnen und -darsteller haben Sie eng begleitet. Der Casting-Aufruf lief sogar über Ihre Fanseite.
Ja, wir haben ihn geteilt, was für noch größere Resonanz sorgte! Viele meiner Fans haben täglich auf meiner Webseite geschaut, ob es Neuigkeiten zu dem Fan-Casting gibt und waren dann auch sehr schnell mit ihren Einsendungen. Die Produzentinnen waren völlig überwältigt, als es hieß, dass sich 20.000 Jugendliche beworben haben. Leider konnte ich mir diese Fülle an Talenten nicht alle persönlich ansehen, daher hat die Casting Direktorin Jaqueline Rietz eine Vorauswahl der besten 20 getroffen. Von diesen Jungendarstellerinnen und -darstellern habe ich dann alle Fotos, Infos, Selbstvorstellungsvideos und Videos der Live-Castings angeschaut und im Anschluss meine Favoriten, die meinem Empfinden nach, der jeweiligen Figur am nächsten kamen, durchgegeben …
In Ihrer Geschichte gibt es auch einen Bösewicht: Den zwielichtigen Mäzen der Clearwater High, Andrew Milling, gespielt von Charakterdarsteller Oliver Masucci.
Ja, Andrew Milling ist der große Antagonist. Sein Part als Gegenspieler wurde im Film sehr gut angelegt, stärker als in Band eins. Aber filmisches Erzählen funktioniert eben ein wenig anders. Mit der Wahl von Oliver Masucci bin ich sehr glücklich. Ich habe schon einige seiner Filme gesehen, habe auch seine Autobiografie gelesen und finde, er bringt das Dämonische sehr gut rüber. Er kann richtig fies spielen. Das freut mich. Er war die absolut richtige Wahl für die Rolle.
Lissa Clearwater, die Weißkopfseeadler-Gestaltwandlerin und Gründerin der Clearwater High, wurde ebenfalls prominent besetzt, nämlich mit Martina Gedeck.
Ich bewundere Martina Gedeck sehr, schaue mir regelmäßig ihre Filme an. Mit der Wahl der Schauspielerinnen und Schauspieler war ich insgesamt sehr zufrieden. Ich bin dankbar, dass mich die Filmleute beim Castingprozess überhaupt haben mitreden lassen. Das fand ich sehr kollegial und kooperativ, weil es nicht üblich ist.
Sie sind nah an Ihren Fans, betreiben eine intensive Fanbetreuung. Junge Fans Ihres Universums helfen zum Beispiel mit, die Fan-Website zu bestücken. Warum ist Ihnen das wichtig?
Für mich ist die Fan-Site kein Marketinginstrument. Ich versuche einfach, mich um die Kinder und Jugendlichen zu kümmern. Die kommen mit ganz vielen Fragen und Anliegen. Ich versuche ihnen was zu bieten, versuche, alle ihre Fragen zu beantworten, mit ihnen in Kontakt zu bleiben: Das macht viel Spaß. Wer das nicht tut, dem entgeht was. Grundsätzlich setzt sich mein Team tatsächlich aus sehr jungen Leuten zusammen, die mir als Fans aufgefallen sind und teilweise über ein Praktikum bei mir eingestiegen sind. Sie betreuen die Website, aber auch Instagram und andere Social-Media-Kanäle, erstellen YouTube-Videos für mich und haben immer tolle Vorschläge und Ideen. Ich finde es super erfrischend, mit jungen Leuten zusammenzuarbeiten.
In WOODWALKERS spielen bekanntermaßen nicht nur Menschen, sondern auch viele Tiere mit, in erster Linie Wildtiere. Hätten Sie jemals geglaubt, dass das filmisch umsetzbar sein würde, mit echten Tieren?
Ich habe es gehofft. Beim ersten Treffen mit blue eyes habe ich genau das gefragt. Das Gute war, dass die Produktionsfirma zuvor mit dem Pinguin aus „Die Chaosschwestern“ so großen Spaß hatte, dass sie es auf alle Fälle mit echten Tieren versuchen wollte. Das war eine absolut gute Entscheidung, denn man merkt einfach, wenn es CGI-Tiere sind. Echte Tiere haben eine andere Ausstrahlung. Die Tiere haben auch die Atmosphäre am Set geprägt, haben alle in WOODWALKERS-Stimmung versetzt. Für mich als große Tierliebhaberin war es der Hit, weil ich die Tiere auch kennenlernen durfte. Ich habe die Wölfe geknuddelt den Puma und das Bison gestreichelt, den Adler gehalten…
Dann haben Sie auch Tiertrainerin Katja Elsässer kennengelernt.
Ja klar. Katja ist großartig. Sie ist ein ganz besonderer Mensch. Es ist toll, dass sie mitgearbeitet hat. Das zu schaffen, mit so vielen verschiedenen Tieren, in so vielen Situationen und Szenen, war schon ein riesiger Kraftakt. Den Fans und mir war es wichtig, dass es den Tieren am Set gut geht und sie Spaß haben. Dass dem so war, kann ich besten Gewissens unterstreichen. Es ist inzwischen ja auch bei allen Filmproduktionen Bedingung.
Wie haben Sie die lange filmische Reise insgesamt erlebt?
Nach langen Vertragsverhandlungen und einer nicht ganz einfachen Finanzierung wurde es immer spannender, je näher die Dreharbeiten rückten. Ich war super aufgeregt, als ich endlich ans Set durfte. Um ja nicht zu spät zu kommen, bin ich viel zu früh losgefahren und stand dann als faszinierter Zaungast dort. Ich habe das Set im Harz besucht, wo mit den Tieren bei den Sandhöhlen gedreht wurde. Abends im Hotel habe ich dann ein rothaariges Mädchen entdeckt und war überglücklich, als ich feststellte, dass es „meine“ Holly war, Lilli Falk. Auch die anderen Kinderdarstellerinnen und -darsteller durfte ich persönlich kennenlernen. Das war der totale Hit, weil sie ja meine Figuren verkörpern und ihnen auch ähnlich sahen. Das war ein einmaliges Erlebnis. Das Filmteam ist mit großem Perfektionismus und Ehrgeiz sowie großer Begeisterung rangegangen. Das spürt und sieht man. Das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen!
WOODWALKER entsteht fürs Kino. Was verbinden Sie mit Kino und was wünschen Sie dem Kinopublikum, das sich WOODWALKERS ansieht?
Kino ist großes Erlebnis, Aha-Effekt. Kino knallt. Man geht ins Kino, weil man was erleben möchte. Im Kino ist Film ein Ereignis. Das Kino selbst hat Event-Charakter. Ich würde mich freuen, wenn die Menschen mit einem großen WOW aus unserem Film kommen. Sie sollen gespannt sein, wie es mit Carag weitergeht in Film zwei und drei. Außerdem würde ich mich freuen, wenn das Publikum darüber nachdenken würde, wie es den Tieren in unserer Welt geht, oder wie sich ein Tierwandler in unserer Welt fühlen würde und was man machen kann, um den Tieren in der Natur das Leben ein bisschen einfacher zu machen.
Foto:
©Verleih
Info:
Woodwalkers (Deutschland 2024)
Genre: Fantasy, Jugendfilm, Abenteuer, Romanverfilmung
Filmlänge: ca. 100 Min.
Regie: Damian John Harper
Drehbuch: David Sandreuter
nach den ersten beiden Romanen Woodwalkers, Staffel 1: Woodwalkers: Carags Verwandlung (2016) und Gefährliche Freundschaft (2017) der gleichnamigen Jugendbuchreihe von Katja Brandis
Darsteller: Emile Cherif, Lilli Falk, Johan von Ehrlich, Sophie Lelenta, Emil Bloch, Olivia Sinclair, Oliver Masucci, Martina Gedeck, Hannah Herzsprung, Lucas Gregorowicz, David Wurawa, Anton Noori, Eugen Bauder-Taibi u.a.
Verleih: Studiocanal GmbH