Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 24. Oktober 2024, Teil 9
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) – Eddie Brock (Tom Hardy) wird verdächtigt, den Polizisten Patrick Mulligan (Stephen Graham) ermordet zu haben. Und das nachdem Eddie zusammen mit seinem Symbionten Venom doch den Symbionten Carnage und seinen Wirt, den Massenmörders Cletus Kasady (Woody Harrelson), besiegen und die Stadt retten konnte. Deshalb ist der ehemalige Journalist und sein Symbiont Venom auf der Flucht. Sie lassen sich gerade in einer heruntergekommenen Bar irgendwo in Mexiko volllaufen.
Zur gleichen Zeit versucht eine geheime Spezialeinheit des US-Militärs unter Führung von General Rex Strickland (Chiwetel Ejiofor) Eddie und vor allem Venom zu fangen. Aber nicht nur die Polizei und das Militär sind hinter Brock her, sondern auch Knull (Andy Serkis), der Schöpfer aller Symbionten, will Eddie und Venom fangen, denn die beiden besitzen einen Schlüssel, den sogenannten Kodex, mit dem Knull sich aus seinem Gefängnis befreien könnte, in den ihn die Symbionten vor langer Zeit eingesperrt haben. Deshalb schickt Knull mehrere blutrünstige Kreaturen in die Weiten des Universums, um Eddie und Venom zu finden. Dadurch steht nicht nur das Leben von Brock und seinem Symbionten auf dem Spiel, sondern das Schicksal der gesamten Welt.
Doch Eddie will nicht länger in Mexiko bleiben, die Beiden beschließen, nach New York zu gehen, weil Venom noch nie auf der Freiheitsstatue war. Da Eddie kein Geld hat, machen sie sich zu Fuß – mit nur einem Schuh - (und zwischen durch auch mal auf einem Venom- Pferd) auf den Weg. Doch weit kommen sie nicht, da sie recht bald auf General Stricklands Truppen und auch noch auf einen der symbiontischen Verfolger treffen.
Nachdem sie fliehen konnten, treffen sie auf eine etwas abgedrehte aber sehr nette vierköpfige Familie, deren Vater Martin (Rhys Ifans) unbedingt Aliens in der Area 51 sehen will. Die bieten Eddie (und unerkannt auch Venom) an, sie bis nach Las Vegas mitzunehmen.
In Las Vegas werden sie von General Strickland sowie die Forschungsleiterin Dr. Payne (Juno Temple) entdeckt und in die Area 51 gebracht. In der Area 51 wird es zum letzten Gefecht zwischen Eddie, Venom und den dort gefangen gehaltenen Symbionten kommen, die versuchen müssen, gemeinsam den Angriff von Knulls ausgesendeten Monstern abzuwehren…
″Venom: The Last Dance″ ist der dritte Film nach "Venom" (2018) und "Venom: Let There Be Carnage" (2021). Regisseurin ist nach Ruben Fleischer und Andy Serkis dieses Mal Kelly Marcel, die auch – wie bereits bei den ersten beiden Filmen - das Drehbuch geschrieben hat.
Der außerirdische Symbiont mit den übermenschlichen Kräften wurde erstmals 1984 in den Spider-Man Comics eingeführt. Zuerst hatte er nur die Form eines schwarzen Anzugs, seit 1988 hat er die auch im Film verwendete Form als das Monster mit den weißen Augen, der doppelten Zahnreihe und der charakteristischen langen Zunge, der immer mal wieder Jagd auf menschliche Gehirne (und Schokolade) macht.
Hintergrund ist, dass die Symbionten in den Comics Phenylethylamin als überlebenswichtige chemische Verbindung benötigen. Dieses Alkaloid ist ausgerechnet in menschlichen Gehirnen und in Krustentieren enthalten und ist einer der Hauptwirkstoffe von Schokolade.
Auch in diesem Film sind die ewigen Streitigkeiten zwischen Eddie und Venom ein wichtiger und humorvoller Bestandteil des Films, da nur Brock Venoms Stimme in seinem Kopf hören kann. Das führt immer wieder dazu, dass Außenstehende sich doch etwas über Eddies Gespräche mit sich selbst wundern. Dabei ist die sehr tiefe Stimme von Venom in der englischen Originalfassung die digital veränderte Stimme von Tom Hardy. Auch jetzt muss Brock seinen Symbionten immer wieder zügeln, denn dessen schwarzer Humor wird nur von seiner Vorliebe für Gewalt übertroffen.
Wie schon in den beiden vorangegangenen Filmen ist neben der Action auch im hier besprochenen Film der Humor ein ganz wichtiger Teil der Handlung. Da gibt es z.B. in Las Vegas ein Tanzsequenz zu ABBAs ″Dancing Queen″ zwischen Venom und Mrs. Chen (Peggy Lu), die bereits einen Kurzauftritt in ″Let There Be Carnage″ hatte. Auch die Szenen mit Rhys Ifans als UFO-gläubiger Familienvater während eines Alien-Urlaubs voll unerwarteter Gefahren können darunter abgehandelt werden.
Natürlich ist Tom Hardy wieder Dreh- und Angelpunkt der Story, aber außer Stephen Graham als Polizist Patrick Mulligan, der während des Films in Area 51 wieder auftaucht, gibt es dieses Mal neben Rhys Ifans einige wichtige Neuzugänge. Da ist zum Einen Chiwetel Ejiofor als engstirniger General, der Jagd auf Venom und weitere auf der Erde lebende Symbionten macht, zum Anderen Juno Temple als Dr. Payne, die als Wissenschaftlerin mit großem Interesse für Symbionten in den geheimen Laboren in Area 51 arbeitet und auch Clark Backo als Dr. Paynes Assistentin Sadie Christmas, die später doch einige Erfahrungen mit dem Symbionten Lasher machen wird.
Von Andy Serkis als Knull sieht man nicht allzu viel, man hört allerdings seine Stimme. Serkis konnte bei diesem Film aus Zeitgründen nicht mehr selbst Regie führen. Regisseurin Kelly Marcel ist aber ganz sicher auch perfekt mit der Materie vertraut, denn die hat ja bereits bei den beiden vorherigen Filmen an den Drehbüchern mitgearbeitet.
Besonders hervorgehoben werden muss noch der Score von Dan Deacon, denn es wurden wunderbar passend zur Story in vielen Sequenzen bekannte und beliebte Songs eingesetzt, z.B. von Queen, eine Version von David Bowies ″Space Odidity″, ABBA’s ″Dancing Queen″ oder ″Memories″ von Maroon 5.
Leider hat auch dieses Mal der Film-Verleih Sony nicht den Mut gehabt, einen Film zu drehen, der in Amerika ein R-Rating bekommen hätte, sondern er ist deutlich weniger blutig und brutal als die Comic-Vorlagen und auch die beiden früheren Filme. In Deutschland ist er sogar ab 12 Jahren freigegeben.
Auch wenn ″Venom: The Last Dance″ auch wieder dramaturgisch keine neuen Akzente setzen konnte, sind die Effekte stark, der Humor ist in der Regel gelungen, die Action ist laut und sehenswert und ganz sicher macht Tom Hardy wieder in der Hauptrolle als Eddie Brock und Venom großen Spaß. Das bedeutet, dass der Science-Fiction Film den Fans genau das bietet, was sie erwartet haben und das macht die Comic-Verfilmung bei aller Kritik trotzdem ziemlich kurzweilig und dadurch ist er ein angemessenes Finale der Venom-Trilogie. Ob es noch einmal ein Wiedersehen mit Venom (oder Knull oder anderen Symbionten) geben wird, hängt sicher auch davon ab, wie gut der Film an den Kinokassen abschneidet.
Zusatz: Neben einigen netten Visualisierungen gibt es bei diesem Film noch eine sehenswerte Mid-Credit Szene und eine weitere weniger interessante Szene ganz am Ende des Films.
Foto 1: Tom Hardy als Eddie Brock mit seinem Symbionten Venom © Sony Pictures / MARVEL
Foto 2: v.l.n.r.: Chiwetel Ejiofor als General Rex Strickland, Juno Temple als Dr. Payne und Clark Backo als Sadie Christmas © Sony Pictures / MARVEL
Foto 3: Rhys Ifans als Martin (l.) und Tom Hardy als Eddie Brock © Sony Pictures / MARVEL
Foto 4: Tom Hardy als Eddie Brock mit seinem Symbionten Venom © Sony Pictures / MARVEL
Info:
Venom: The Last Dance (USA 2024)
Venom: The Last Dance
Genre: Action, Horror, Science-Fiction, Thriller, Marvel
Filmlänge: ca. 97 Minuten
Regie: Kelly Marcel
Drehbuch: Kelly Marcel nach der Story von Tom Hardy und Kelly Marcel
Darsteller: Tom Hardy, Chiwetel Ejiofor, Juno Temple, Rhys Ifans, Stephen Graham, Peggy Lu, Clark Backo, Alanna Ubach, Cristo Fernandez, Jared Abrahamson, Hala Finley, Dash McCloud, Andy Serkis u.a.
Verleih: Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
FSK: ab 12 Jahren
Kinostart: 24.10.2024