mariSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 7. November 2024, Teil  7


Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Wie sind Sie zu MARIANENGRABEN gekommen? Was hat Sie an dem Stoff, an der Figur der Paula gereizt? Kannten Sie bereits den Roman? Ich denke, es ist extrem wichtig über den Tod zu sprechen. In unserer Kultur kommt das meiner Meinung zu wenig vor. Wie kann man weiterleben, wenn jemand, den du liebst, nicht mehr da ist? Woher nimmt man die Kraft weiterzumachen? Was lernt man auf dem Weg zurück zu sich? Schafft man es überhaupt? Ich finde, wie im Buch und im Film mit diesen und vielen weiteren Fragen umgegangen wird, sehr ehrlich und berührend. Immer wenn ich eine Romanadaption machen darf, versuche ich, zusammen mit der regieführenden Person herauszuspüren, ob ich den Roman lesen soll oder nicht. Hier war von Anfang an ein Gefühl da, dass ich Paula für mich selbst entdecken möchte.


Worum geht es in MARIANENGRABEN? Welche Themen werden verhandelt? Was gefällt Ihnen daran?

Es geht um Trauer, deren Verarbeitung und um Freundschaft! Der Film nimmt uns auf eine Reise mit, die von dem Versuch erzählt, zurück ins Leben zu finden. Außerdem geht es, um die Wichtigkeit des gegenseitigen Zuhörens und einfach füreinander da zu sein. Ich glaube, genau das gefällt mir so sehr an den beiden. Sie sind mit ihrer eigenen Trauer an verschieden Orten, was eben auch zeigt, wie wichtig Zeit ist. Sie teilen denselben Humor und helfen sich, ohne es anfangs überhaupt zu merken.


Wie würden Sie Paula beschreiben? Was für ein Mensch ist sie? Wie haben Sie als Schauspielerin Zugang zu der Figur gefunden?

Wir lernen Paula an einem Punkt kennen, wo sie selbst nicht weiß, wer sie ist. Das heißt, ich als Schauspielerin habe auch gesucht und vor allem gefühlt. Das, was passiert ist, ist für sie nicht fassbar. Sie kann und will es vor allem nicht akzeptieren. Dazu kommt ihr schlechtes Gewissen. Der ständige Gedanke: Ich hätte da sein müssen. Es ist ein Zustand, in dem nichts weiter geht. Durch die Begegnung mit Helmut und die gemeinsame Reise sieht Paula aber langsam wieder mehr Licht.


Eileen Byrne gibt ihr Regiedebüt. Wie war die Arbeit mit ihr? Was zeichnet sie aus als Regisseurin? Ist es anders, wenn man mit einer Debütantin arbeitet?

Was ich am meisten schätze, ist Eileens Leidenschaft! Außerdem sind ihre große Freude und Energie einfach ansteckend. Sie hört zu und setztsich für jeden Einzelnen. VonAnfang an haben wir dieses Intuitive geteilt. Ich hatte nie Angst etwas Falsches zu tun. Sie war immer wachsam und zur gleichen Zeit nah bei uns als Schauspieler*innen und/oder Charaktere. 


Sie sind mehr oder minder in jeder Szene gemeinsam mit Edgar Selge zu sehen. Wie war die Arbeit mit ihm? Wie sah Ihre Zusammenarbeit aus?

Für mich war es eine große Ehre, mit Edgar zu drehen. Er ist sehr weise. Edgar hat schon viel erlebt und konnte unglaubliche Geschichten erzählen, von denen jeder viel lernen konnte. Ich bin sehr dankbar, diese Reise mit ihm gemacht zu haben.


Was haben Sie beim Dreh als größte Herausforderung empfunden? Gibt es eine besondere, eine bleibende Erinnerung?

Es war einfach ein schöner Dreh! Das hat vor allem mit unserer Geschichte und diesen zwei Protagonisten zu tun, die erst Fremde sind und dann Freunde werden. Es ist ein Film über den Tod und eben das Leben, ohne Filter. Sehr ehrlich, lustig und traurig zugleich. Das war auch am Set spürbar. Es hat uns alle berührt und gezeigt: Wie wichtig es ist Mensch zu sein. Das es immer weiter geht. Das man nicht allein ist. Das wir alle versuchen sollte zu reden, und nicht zu verdrängen. Das wir uns Sachen angucken sollten, auch wenn sie verdammt weh tun. Vielleicht ruft man danach auch jemandem an, den man schon lange nicht mehr gehört hat!

Foto:
©Verleih

Info:
Besetzung & Stab

Paula.             LUNA WEDLER
Helmut           EDGAR SELGE
Tim                 WILLIAM VONNEMANN
Ulrich             MARTIN MARIAABRAM
Nackte Frau   KATHARINA GRABHER
Nackter Mann MARKUS STOLBERG
Polizistin         CELINA TERÁN GÓMEZ
Polizist           DOMINIK RANEBURGER
Italienischer Autofahrer.      ANTONIO SALMERI
Paulas Mutter.        ANNA STIEBLICH
Judy                  WOLKE VOM GEISTERSCHLOSS
                          KAYLA
                          HABBY
Lutz                   HENRIETTE

Regie, Drehbuch          EILEEN BYRNE
Basierend auf dem Roman von JASMIN SCHREIBER
Dramaturgin         ANGELIKA MÖNNING

Abdruck aus dem Presseheft