11123d201ee6133c05077de862ee580fSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 21. November 2024, Teil 3

Redaktion 

Berlin (Weltexpresso) - KONKLAVE basiert auf dem gleichnamigen Thriller von Bestsellerautor Robert Harris aus dem Jahr 2016. Das Drehbuch stammt von Peter Straughan, dem Oscar®-nominierten Autor von „Dame, König, As, Spion“. Regie führte Oscar®-Preisträger Edward Berger („Im Westen nichts Neues“). 

 

KONKLAVE entführt den Zuschauer in eine Welt, die nur wenige Menschen je miterleben. „Die Methode der Ernennung des Papstes gehört zu den am besten gehüteten Geheimnissen der Welt“, erklärt Berger. „Ich war gespannt darauf, hinter verschlossene Türen zu blicken und die Details ans Licht zu bringen. Nicht alles kann man abschließend ergründen, aber durch unsere Recherche konnten wir einige Fakten ermitteln. Wir hatten das Gefühl, der Wahrheit so nahe gekommen zu sein, wie noch nie jemand zuvor.“

 

Der Film folgt Kardinal Lawrence, dem Dekan des Kardinalskollegiums, bei der Wahrnehmung seiner traditionellen Aufgabe, das Konklave zu leiten. Inmitten politischer Intrigen, von denen die Zukunft der katholischen Kirche abhängt, stößt Lawrence auf ein Geheimnis, dessen Lüftung die traditionelle Institution in ihren Grundfesten erschüttern könnte.

 

Zeitgleich durchlebt Lawrence eine tiefe Glaubenskrise. „Dies hat nichts mit der Wahl des neuen Papstes zu tun“, betont Berger, „aber es verkompliziert die Situation für ihn. Lawrence ist nicht mehr davon überzeugt, der Richtige für das Amt des Kardinals zu sein. Er bittet darum, Rom verlassen und in ein Kloster gehen zu dürfen, um seinen Glauben wiederzufinden, doch der Papst lehnt seine Bitte ab. Lawrence wird von Zweifeln geplagt, die er immer wieder überwinden muss. Das hat mich am meisten fasziniert.“

 

Für Lawrence steht nicht nur auf dem Spiel, wer der nächste Papst wird, so der Regisseur, sondern auch seine eigene innere Wahrheit. „Wird er den Glauben an diese Institution und ihre sowie seine Zukunft zurückgewinnen können? Wie kann er seinem Dasein neuen Sinn verleihen? Das sind Fragen, mit denen viele Menschen, nicht nur gläubige, täglich konfrontiert werden.“

 

Nach Angaben von Produzentin Tessa Ross erhielten sie und Juliette Howell, die Mitgründerin von House Productions, die ersten Kapitel des Romans bereits vor seiner Veröffentlichung zu lesen. „Wir haben sie in Windeseile goutiert und uns dann nach dem Rest erkundigt“, erinnert sie sich. „Unterstützt durch Danny Cohen von Access Entertainment reichte ich sofort ein Angebot ein. Es gelang mir, Robert Harris davon zu überzeugen, dass eine unabhängige Herangehensweise von Vorteil sein könnte. Er hatte einen brillanten Roman über diese verborgene Welt geschrieben. House Productions würde ein hochkarätiges Team zusammenstellen, um der Vorlage gerecht zu werden.“

 

Ross' Erfolgsbilanz hätte vermutlich bereits ausgereicht, Robert Harris davon zu überzeugen, dass sie die richtige Produzentin sein würde, aber, „sie brachte auch einen unglaublichen Enthusiasmus und eine unerschütterliche Entschlossenheit in den Prozess ein. Ich habe nie an ihr gezweifelt“, so der Autor.

 

Die Idee für den Roman entstand, als Harris 2013 die Fernsehübertragung des Konklaves verfolgte, bei der Papst Franziskus gewählt wurde. Als er die Gesichter der Kardinäle betrachtete, fiel ihm auf, dass sie eher wie Politiker als wie Geistliche wirkten. „Ich nahm mir vor, zu recherchieren, wie der Prozess genau abläuft“, erinnert er sich. „Schnell wurde mir klar, dass ein Konklave sehr viel dramatisches Potenzial besitzt.“

 

Wie es der Zufall wollte, war Harris' italienischer Verleger gerade mit der Fertigstellung eines Buches beschäftigt, das der Staatssekretär des Vatikans verfasst hatte, und stellte einen Kontakt her. „Ich bat darum, mir bestimmte Orte ansehen zu dürfen, unter anderem die Casa Santa Marta, wo die Kardinäle während des Konklaves beherbergt werden und die Sixtinische Kapelle, in der die Abstimmung stattfindet“, erläutert der Autor. „Der Ablauf eines Konklaves ist im vatikanischen Recht festgelegt und ich habe alle verfügbaren Berichte über frühere Konklaven studiert. Das größte Vergnügen, bereitete es mir, das komplette Kardinalskollegium zu erschaffen. Ich habe für jeden Kardinal der Welt, eine Entsprechung erfunden.“

 

Peter Straughan sei der ideale Drehbuchautor für die Adaption des Romans gewesen, meint Tessa Ross. „Ich bewundere seine Arbeit schon lange. Peters Stil ist außergewöhnlich präzise, aber auch voller Zartheit und Poesie. Seine Charakterisierungen sind ausgesprochen detailliert. Die Verfilmung von „Dame, König, As, Spion“ hat mich endgültig davon überzeugt, dass er der perfekte Autor für dieses Projekt sein würde."

 

Robert Harris war ebenfalls von Straughans Arbeit beeindruckt. „Peter und ich konnten sehr gut miteinander arbeiten“, stellt Harris fest. „Er hat sich des Stoffes so meisterhaft angenommen, dass es mir wie eine Fügung des Schicksals erschien.“

 

Straughan, der im katholischen Glauben erzogen wurde, reagierte unmittelbar auf den Roman, merkt Ross an. „Es war ausgesprochen hilfreich, dass diese Welt mit ihren Ritualen und Regeln für ihn absolut sinnhaft erschien. Peters Talent, Ränke zu schmieden, war entscheidend für das Drehbuch und elementar in Bezug darauf, das Publikum in diese faszinierende Welt hineinzuversetzen.“

 

Der Drehbuchautor gibt zu, er habe nach einem Projekt gesucht, an dem er gemeinsam mit Ross und der ausführenden Produzentin Robyn Slovo arbeiten könnte. „Sie meldeten sich bei mir und fragten, ob ich „Konklave“ lesen wollte“, erinnert er sich. „Sie müssen sich meiner katholischen Wurzeln entsonnen haben. Das Buch gefiel mir und ich sagte sofort zu. Robert ist einer der wenigen Schriftsteller, die intelligente Romane schreiben, deren Handlungen einen über die Maßen zu fesseln vermögen. Er ist ein absolutes Geschenk für jeden Drehbuchautoren, weil seine Werke so brillant strukturiert sind und über solch reichhaltige Charaktere sowie prägnante Dialoge verfügen.“

 

Straughan und die Produzent:innen begannen ihre Zusammenarbeit mit einem Austausch darüber, wie man die Thriller-ähnlichen Elemente der Handlung am besten für die Leinwand adaptieren könnte. „Unsere Arbeit wurde immens erleichtert, dadurch dass Roberts Romane bereits ungemein filmisch angelegt sind“, macht er deutlich. „Robert ist brillant darin, Politik auf ungewöhnliche Weise zu untersuchen und in erster Linie ist KONKLAVE ein großes Politdrama. Es erforscht die Spannungen zwischen Idealismus, Spiritualität und Realpolitik. Es geht um die uralte Geschichte der Verführung durch die dunkle Seite der Macht und darum, zu welchen Kompromissen man bereit ist. All das wird in einem faszinierenden Kosmos angesiedelt, der uns normalerweise verborgen bleibt. Vielleicht hat mir besonders die Kühnheit gefallen, mit der Robert sich in diese konservativste aller Welten begibt und sie in einem verblüffend neuen Licht erstrahlen lässt.“

 

Regisseur Berger stieß zu dem Projekt hinzu, als der erste Entwurf bereits fertiggestellt war. „Tessa stellte ein fantastisches Team zusammen“, unterstreicht der Regisseur. „Peter hatte bereits einen Entwurf geschrieben, der mir ausgesprochen gut gefiel. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich all seine Drehbücher mit Begeisterung verschlungen habe.“

 

Ross war schon seit geraumer Zeit ein Fan von Berger. „Seine Regiearbeit „Patrick Melrose“ ist meiner Meinung nach eine der besten Fernsehproduktionen der letzten Jahre. Edwards Tatendrang und sein Hunger nach Spitzenleistung machten schnell klar, wie glücklich wir uns schätzen konnten, ihn an Bord zu haben. Er ist außerordentlich klug, fleißig und mit Leidenschaft bei der Sache. Edward hat sich sofort in die Arbeit gestürzt und mit Peter am Drehbuch, mit unserer Geschäftsführerin Zoe Edwards am Budget und mit Nina Gold an der Auswahl der Abteilungsleiter gearbeitet. Er agierte mutig und zu allem entschlossen.“

 

Bergers Sensibilität und seine Liebe zum Detail waren entscheidend für die Entstehung dieses Films, macht Michael Jackman deutlich, der für FilmNation Entertainment produzierte und in Italien mit am Set war. „Edward hielt sich sehr genau an seine spezifische Vision. Alles, was er in Angriff nahm, hat wunderbar funktioniert. Es gibt im Film dieses wunderschöne impressionistische Bild eines Schauspielers, der allein in der Sixtinischen Kapelle sitzt, das wie ein aus der Zeit gefallener Moment wirkt und sich als besonders wichtig erwies. Dieses Bild stammt direkt aus dem Kopf von Edward Berger. Ich habe ihm mein komplettes Vertrauen geschenkt und habe es nie bereut.“

 

Tessa Ross brachte das Projekt, mit Drehbuch und Berger als Regisseur, zu Glen Basner von FilmNation Entertainment. Das Unternehmen übernahm sofort die Finanzierung und Koproduktion des Films. FilmNation schloss sich dann mit Indian Paintbrush zusammen, um den Film gemeinsam mit dem Ausführenden Produzenten Steven Rales herzustellen und zu finanzieren.

 

Acht von Harris' Romanen wurden bereits für die Leinwand adaptiert, darunter „Enigma – Das Geheimnis“ und „Intrige“. In „Konklave“ verschafft uns Harris Einblick in eine Welt erfüllt von politischen Intrigen und konkurrierenden Interessen, in der alle Fraktionen versuchen, sich gegenseitig zu übertrumpfen. „Robert ist ein Experte für diese Machtspiele und für die Erschaffung der Figuren dieser Welt“, merkt Berger an. „Ein großes Drama, das sich auf globaler Bühne entfaltet, hat Robert ebenso gut eingefangen wie die Charaktereigenschaften aller Beteiligten.“

 

Straughan habe die filmischen Aspekte noch weiter herausgearbeitet, macht Berger deutlich. „In Peters Werk gibt es mehr als nur großartige Dialoge. Die Geschichte entspinnt sich in einer Umgebung, über die wir nichts wissen. Hinter allem versteckt sich immer eine weitere Ebene. Unter der Hauptgeschichte verbirgt sich etwas, das ich die Seele nennen würde.“

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© Verleih

Info:
Konklave (USA, Großbritannien 2024)
Originaltitel: Conclave
Genre: Drama, Politthriller
Filmlänge: ca. 120 Min.
Regie: Edward Berger
Drehbuch: Peter Straughan nach dem Roman Conclave (2016) von Robert Harris
Darsteller: Ralph Fiennes, Stanley Tucci, John Lithgow, Isabella Rossellini, Carlos Diehz, Brían F. O'Byrne, Lucian Msamati, Sergio Castellitto, Jacek Koman, Merab Ninidze, Joseph Mydell, Loris Loddi, Thomas Loibl, Bruno Novelli, Balkissa Souley Maiga u.a.