Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 28. November 2024, Teil 5
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) – Vaiana ist jetzt 19 Jahre alt und sie ist auf der Suche nach weiteren Menschen, deshalb segelt sie von der Insel Motonui immer weiter ins Meer hinaus. Denn nach einer alten Sage muss es da draußen noch andere polynesische Völker geben, die durch einen Fluch des Gottes Nato, der sich dadurch mehr Macht erhofft hatte, über viele Inseln verstreut wurden.
Vaiana hat bisher aber keinen Erfolg gehabt. Bei ihrer letzten Reise findet sie auf einer menschenleeren Insel ein Tonartefakt mit kryptischen Zeichnungen und nimmt es mit nach Hause. Es sieht so aus, als ob auf der Schale die Insel Motufetu dargestellt sei. Dies ist ein legendärer Ort, an dem früher die polynesischen Stämme zusammen gelebt haben und die durch den Fluch des Sturmgottes Nato versenkt und die dort lebenden Menschen daraufhin in alle Winde verstreut worden sind.
Während einer Zeremonie erhält Vaiana unerwartet eine Nachricht von ihren Vorfahren, dass sie dazu bestimmt wurde, diese sagenumwobene Insel zu finden, denn sonst würden in der Zukunft die Menschen von Vaianas Insel ausgestorben sein. Dazu wird ein großes Licht am Himmel ihr den Weg weisen. Sie muss sich in gefährliche, längst vergessene Gewässer begeben, um diese Insel zu finden, auch wenn sie ihre kleine Schwester Simea zurück lassen muss.
Doch sie fährt nicht allein, sondern nimmt außer ihren Tieren, dem Schweinchen Pua und dem Hahn Hei Hei, eine ungewöhnliche menschliche Crew mit: Kele ist ein alter Farmer, der weiß, welche Pflanzen die Meere erfolgreich überleben können, der starke Moni ist der Stammes-Geschichtenerzähler und großer Maui-Fan und Loto ist eine brillante Bootsbauerin, die für Reparaturen an Vaianas Katamaran verantwortlich ist.
Eigentlich sollte dann nur noch Halbgott Maui an dem Abenteuer teilnehmen, doch der hat gerade eigene Probleme und muss sich erst einmal aus einer sehr misslichen Lage befreien. Die Seefahrer müssen auch noch an der Insel der kleinen wütenden Kokomora vorbei, die sie erst bekämpfen und sich dann aber doch als recht nützlich erweisen, denn Nato hat den Zugang zu der sagenumwobenen Insel fast unmöglich gemacht.
Auf welche Weise werden Vaiana, Maui und ihre Crew die untergegangenen Insel Motufetu finden, wird es ihnen gelingen, sie wieder aus dem Meer aufsteigen zu lassen, wie lange kann der Ozean Vaianas Freund sein und wie können sie Natos Fluch brechen, um auf diese Weise wieder alle Menschen der Pazifischen Inseln zu vereinen…
″Vaiana 2″ ist die Fortsetzung von ″Vaiana - Das Paradies hat einen Haken″ (2016). Der erste Film, bei dem Jared Bush das Drehbuch verfasste und John Musker und Ron Clements für die Regie verantwortlich waren, zeigt, dass man nie den Mut und seine eigenen Ziele aus den Augen verlieren sollte. Außerdem lebte er ganz besonders von Vaianas Reibereien mit dem Halbgott Maui, hinter dessen Poltern sich doch ein liebenswertes Wesen mit Schwächen und Wünschen verbirgt.
Jetzt erscheint acht Jahre später eine Fortsetzung, die von Disney zuerst als Serie auf Disney+ geplant war, in der es nicht nur darum geht über die Bucht vor der Insel hinaus zu segeln, sondern nach weiteren Menschen auf anderen Inseln zu suchen. Für das Sequel hat David G. Derrick Jr. das Drehbuch geschrieben und er hat zusammen mit Jason Hand und Dana Ledoux Miller auch Regie geführt.
Wie bereits im ersten Film, stammen einige der Original-Sprecher (die alle auch selbst singen) aus dem pazifischen Raum, so spricht und singen z.B. Dwayne Johnson, der Vorfahren in Samoa hat, wieder den Halbgott Maui und Auli'i Cravalho, die auf Hawaii geboren ist, Vaiana. Auch Temuera Morrison als Vaianas Vater Chief Tui stammt aus Neuseeland und hat Maori-Vorfahren. Wie auch im ersten Film ist wieder die in Honolulu geborene Nicole Scherzinger als Vaianas Mutter Sina und als Hahn Hei Hei Alan Tudyk dabei (der in vielen Filmen ähnlich tierische Stimmen synchronisiert).
Neu dazu gekommen sind vor allen Awhimai Fraser als Vaianas Gegenspielerin Matangi sowie Vaianas Crew bestehend aus der etwas nervigen Schiffsingenieurin Loto (Rose Matafeo), dem alten Gärtnermeister Kele (David Fane), der nicht schwimmen kann, und dem Maui-Superfan und Geschichtenerzähler Moni (Hualalai Chung). In einer kleinen Rolle stiehlt allerdings Vaianas kleine Schwester Simea (Khaleesi Lambert-Tsuda) in allen ihren Szenen den anderen immer wieder die Show. Die beiden Hauptdarsteller werden in der deutschen Synchronisation wieder von Lina Larissa Strahl als Vaiana und erstmals David Mayonga als Maui gesprochen.
Natürlich können in einer Fortsetzung die Reibereien zwischen Vaiana und Maui nicht wieder aufgenommen werden, sondern die Heldin Vaiana und der Halbgott Maui müssen zusammen mit einer neuen Crew ungewöhnlicher Seeleute Abenteuer erleben und das Meer befahren, das weit über das hinaus geht, was Vaiana bis dahin kennen gelernt hat. Sie trifft dabei auf geheime Inseln, böse Götter, fürchterliche Seemonster und eine gefährliche Zauberin, die Maui festhält und versucht, Vaiana ihr Ziel auszureden.
Neben der eigentlichen Story sorgen doch wieder die Nebencharaktere für die meisten Lacher, wenn z.B. der mit viel frechem Witz gesprochene Halbgott und Gestaltwandler Maui über die Stränge schlägt und dabei für Action und gute Laune zuständig ist. Aber auch das Schweinchen Pua (das seit dem ersten Film kein bisschen gewachsen ist) und Hahn Hei Hai sowie die kämpfenden Kokosnüsse machen großen Spaß. Vor allem die Verständigung mit den Bewohnern von Kokomora mit Hilfe von farbigen Kokosnüssen ist toll gelungen.
Wie auch im ersten Animationsfilm bietet ″Vaiana 2″ wieder wunderbare Bilder mit sonnen-gefluteten Farben von paradiesischen Inseln und herrlichen Stränden (mit netten kleinen Einsiedlerkrebsen). Besonders hervorzuheben ist das azurblaue Wasser des Meeres, das Vaiana immer wieder als Verbündeter zur Seite steht, wenn es sich für sie – wie bei Moses - teilt oder mit einer Art wässriger Zunge fast schon menschliche Wesenszüge annimmt.
Während also die Animation wieder hervorragend gelungen ist, geht vor allem der Film erzählerisch leider doch zu sehr auf Nummer sicher, denn auch wenn die Welt von Vaiana erweitert wird, entwickeln sich die Charaktere eigentlich nicht weiter. Auch bei der Musik und den Songs von Abigail Barlow, Emily Bear, Opetaia Foa'i und Mark Mancina ist keiner dabei, den man als Zuschauer nach Filmschluss im Kopf behält.
Insgesamt mag "Vaiana 2" kein allzu innovativer Kinderfilm sein, doch er macht auf jeden Fall wieder großen Spaß. Neben dem Spaß zieht sich die positive Botschaft, immer an sich selbst zu glauben und über Grenzen zu gehen, als roter Faden durch die Story. Trotz der leisen Kritik ist der Animationsfilm ausgesprochen unterhaltsam, bietet viele schöne Momente und eine abenteuerliche Story mit einer selbstbewussten Heldin. Das macht ihn als Adventsfilm auf jeden Fall für die ganze Familie empfehlenswert.
Zusatz: Unbedingt während des Abspanns sitzen bleiben, da passiert noch etwas, was möglicherweise auf eine Fortsetzung oder auf eine Serie im Streaming-Dienst Disney+ hinweist.
Zusatz 2: Für den Sommer 2026 ist übrigens von Disney eine Live-Action-Adaption von ″Vaiana″ geplant, in der Dwayne Johnson wieder Maui spielen wird, während Auli'i Cravalho nicht als Vaiana zur Verfügung steht.
Foto 1: Vaiana © 2024 Disney Enterprises, Inc.
Foto 2: Maui © 2024 Disney Enterprises, Inc.
Foto 3: Vaiana und ihre kleine Schwester Simea © 2024 Disney Enterprises, Inc.
Foto 4: Maui mit Hei Hei dem Hahn und Pua dem Schweinchen © 2024 Disney Enterprises, Inc.
Info:
Vaiana 2 (USA 2024)
Originaltitel: Moana 2
Genre: Animation, Abenteuer, Action, Familie, Fantasy, Musical, Sequel
Filmlänge: ca. 125 Min.
Regie: David Derrick Jr., Jason Hand und Dana Ledoux Miller
Drehbuch: David G. Derrick Jr.
Originalsprecher: Auli'i Cravalho, Dwayne Johnson, Alan Tudyk,Temuera Morrison, Nicole Scherzinger, Rose Matafeo, David Fane, Hualālai Chung, Awhimai Fraser, Khaleesi Lambert-Tsuda u.a.
Deutsche Sprecher: Lina Larissa Strahl, David Mayonga u.a.
Verleih: The Walt Disney Company
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 28.11.2024