timeSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 9. Januar 2025, Teil 4

Redaktion

London (Weltexpresso) – Eine besondere Macht der Liebe scheint es, wie von Zauberhand die Zeit formen zu können: sie zum Stillstand zu bringen, sie rasend zu beschleunigen, sie so weit zu öffnen, dass selbst die kleinsten, zärtlichsten Momente unseres Lebens monumentale Ausmaße annehmen. Dies ist die Triebfeder von John Crowleys und Nick Paynes berauschender neuer Interpretation einer ganz klassischen Liebesgeschichte. In WE LIVE IN TIME prallen mit Almut und Tobias zwei Fremde aus dem ganz normalen Londoner Alltag förmlich aufeinander.

Ein Jahrzehnt später, nachdem sie dem Leben des anderen eine neue Form und einen neuen Sinn gegeben haben, würden sie alles tun, sich nie wieder voneinander zu trennen. Aber keine Liebesgeschichte ist wirklich geradlinig. Dieses elegante, tiefgründige Porträt einer Ehe gibt wieder, wie wir Liebe wirklich erleben: mal explodiert sie, mal zaudert sie, dann spielt sie sich ab fernab der linearen Logik, in flüchtigen, aber unauslöschlichen Momenten, die wunderschön, lustig, angsterfüllt, delirierend, traurig und aufschlussreich sein können, manchmal alles gleichzeitig und auf einmal.

John Crowley, bekannt und geschätzt für seinen warmen, feinfühligen Blick auf Liebe und Einwanderung in dem oscarnominierten Drama Brooklyn, lässt die pure Kraft der Darstellung seiner beiden Hauptdarsteller zum Motor von WE LIVE IN TIME werden, während die spielerische Struktur der Erzählung dem Film seinen unvergleichlichen Rhythmus gibt. Andrew Garfield und Florence Pugh schaffen es, eine Chemie zu entwickeln, die einen nicht nur sofort ins Herz trifft, sondern sich zunehmend intensiviert.

Mit dem zurückhaltenden Tobias und der feurigen Almut erschaffen sie ein ausgesprochen zeitgenössisches Paar – zwei unabhängige Menschen, die nicht wissen, wie sie ihr bereits vollgepacktes Leben und ihre wohl berechtigten Zweifel miteinander verbinden sollen, aber die dennoch versuchen, es zu tun. Ihr unablässiges Hin und Her gleitet vom Flirt über Widerstand zu Kompromiss, zur Elternschaft und zum Trotz gegen die gegen sie tickende Uhr, indem sie ihre besten Momente feiern und andauern lassen. Crowley sagt: „Mich hat die Idee gereizt, die Zeit filmisch zu nutzen, um auszudrücken, wie es sich wirklich anfühlt, in einer Beziehung zu sein.

Drei verschiedene Zeitabschnitte in der Beziehung von Almut und Tobias laufen im gesamten Film gegeneinander: ein Zeitraum, der sich über mehrere Jahre erstreckt, ein Zeitraum von etwa sechs Monaten und ein einziger spektakulärer Tag, der Tag, an dem ihr Kind geboren wird. Wir haben die Ränder verwischen lassen, damit das Publikum zwischen ihnen hin- und herwechseln und spüren kann, wie sie ineinandergreifen und sich gegenseitig beeinflussen.“ Als die Zeit eng wird, reagiert des Paar auf diese Herausforderung mit Lebensbejahung. „Almut und Tobias werden mit Trauer konfrontiert, wie wir alle es irgendwann einmal sind, aber es schärft nur ihren Humor, ihre Freude, ihren Wunsch, bewusst zu leben“, sagt Crowley. „Ihre wunderbare Energie steht im Gegensatz zur Düsternis des Lebens.“ Florence Pugh fühlte sich angezogen von dem frischen Ansatz, auf kluge und spritzige Weise eine Romanze zu erzählen – jene Art von Romanzen, mit denen sie aufgewachsen war, und die auf handfeste Weise zeigen, wie die Liebe die Grenzen der Zeit sprengt und uns dazu antreibt, mehr zu riskieren.

„Ich bin mit all den Notting Hill und Vier Hochzeiten und ein Todesfall-Filmen aufgewachsen, diesen im Grunde britischen, sehr menschlichen Geschichten, die wir alle sehen wollten, an denen wir teilhaben wollten und die wir hoffentlich eines Tages erleben werden. Und diese Geschichte knüpft an diese reichhaltige Ebene der Romantik an“, sagt sie. Sie fährt fort: „In dem Moment, in dem Almut und Tobias sich in die Augen sehen, weiß man, dass sie füreinander bestimmt sind, egal wie sehr sie sich gegenseitig auf die Palme bringen und wie sehr sie sich weiterentwickeln werden. Man ist total bereit, ihnen durch jedes einzelne Hoch und jedes einzelne Tief zu folgen, weil ihre Liebe so rein und echt ist. Und egal, was passiert, man spürt immer Leichtigkeit bei diesem lebensbejahenden Paar.“ 

Andrew Garfield fügt hinzu: „Dies ist eine Geschichte, die einem das Herz für die Schönheit und das Geheimnis des Lebens öffnet, die sich verbeugt vor den Menschen, die uns in unserer Existenz verankern. Die große Lektion, die Tobias von Almut lernt, ist, dass man in jedem Leben, das es wert ist, gelebt zu werden, unweigerlich Verluste hinnehmen muss, man aber gerade deshalb so viel Liebe wie möglich zulassen muss.“

 
Foto:
©Verleih

Info:
108 Minuten
FSK: ab XX
UK Deutsch
Farbe
Stab
Regisseur.    John Crowley
Drehbuch.    Nick Payne

Besetzung
Almut.     Florence Pugh
Tobias.   Andrew Garfield