Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 30. Januar 2025, Teil 1
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Der etwas tolpatschige Bär Paddington (im Original:Ben Whishaw, deutsche Stimme: Elyas M’Barek) hat endlich seinen Reisepass und damit auch die britische Staatsbürgerschaft bekommen. Doch kurz darauf erhält er einen Brief von der Leiterin des Heimes für Bären im Ruhestand in Peru, in dem sie schreibt, dass es seiner Tante Lucy nicht gut gehen würde.
Da auch Henry Brown (Hugh Bonneville) von seiner neuen Chefin Madison (Hayley Atwell) gesagt bekommt, dass er doch etwas mehr erleben sollte, wenn er Risiko-Berechnungen mache, entschließen sich Henry, Mary (Emily Mortimer), Judy (Madeleine Harris) und Jonathan Brown (Samuel Joslin) zusammen mit Mrs. Bird (Julie Walters) Paddington nach Peru zu begleiten.
Nach einer etwas wackeligen Anreise erhält der kleine Bär eine schlechte Nachricht von der Mutter Oberin (Olivia Colman), denn Tante Lucy ist einfach im Amazonas-Regenwald verschwunden, und die Leiterin des Heimes macht sich große Sorgen, denn sie hat nur ihre zerbrochenen Brille und ein Armband zurück gelassen.
Paddington findet allerdings in Tante Lucys Zimmer eine alte Karte, auf der seine Tante wohl einen versteckten Hinweis hinterlassen hat, dass sie auf dem Weg nach El Dorado sei und dass sie ihre Suche an einem Ort namens Rumi Rock beginnen wolle.
Also beschließt Paddington, dass er seiner Tante folgen muss. Sie finden mit dem Schiffskapitän Hunter Cabot (Antonio Banderas) und seiner Tochter Gina (Carla Tous) eine Schiffsbesatzung, die sie auch über die verlorene Stadt El Dorado unterrichtet und die bereit ist, die Browns und Paddington zu Tante Lucy zu bringen. Paddington erinnert sich daran, dass seine Tante ihm als kleiner Bär aufgetragen hat, dass er nur ganz laut brüllen muss und dann würde sie ihm immer und überall antworten. Mrs. Bird bleibt bei den Nonnen zurück.
Für Paddington und die Browns beginnt eine aufregende Flussreise vom tiefen Dschungel des Amazonas bis hoch zu den Berggipfeln Perus, dabei erleben sie verschiedene Abenteuer. Doch es zeigt sich, dass sich einige Leute höchst merkwürdig verhalten, wie z.B. die Vorsteherin des Bärenheims und auch der Kapitän des Schiffes.
Was Paddington und die Browns noch nicht wissen, ist, dass die Familie sich dabei auch ganz nebenbei auf die Suche nach einem ganz besonderen Schatz begibt. Letztendlich findet gerade Paddington immer wieder eine Möglichkeit aus den aufregendsten Situationen heraus zu kommen. Selbst wenn er ganz auf sich allein gestellt ist, hat er immer noch sein Orangenmarmeladenbrot dabei.
Doch was hat es eigentlich mit dem geheimnisvollen El Dorado und seinem Schatz wirklich auf sich, nach dem Menschen schon viele Jahrhunderte lang gesucht haben?
″Paddington in Peru″ ist das dritte Abenteuer des kleinen Orangen-Marmelade liebenden, sehr höflichen, sprechenden Bären Paddington mit dem roten Hut und dem dunkelblauen Dufflecoat, der von seiner Tante Lucy nach London geschickt und von den Browns am Bahnhof Paddington gefunden und adoptiert wurde. Die ersten beiden Filme waren ″Paddington″ (2014) und ″Paddington 2″ (2017).
Im hier besprochenen Film ist Paddington in die Familie Brown integriert und erlebt sein nächstes Abenteuer nicht in England, sondern in seiner alten Heimat Peru und erfährt dabei auch etwas über seine wirkliche Herkunft, denn Tante Lucy ist ja nur seine Adoptivmutter.
Regie führt nach Paul Kling in den ersten beiden Filmen dieses Mal Dougal Wilson nach einem Drehbuch von Mark Burton, Jon Foster und James Lamont, das wiederum auf den Kinderbüchern von Michael Bond (1926 – 2017) beruht, von denen zwischen 1958 und 2017 insgesamt 27 Bände erschienen sind.
Der Film wurde in England und daneben auch in Kolumbien und Peru gedreht. Dabei hat vor allem Kameramann Erik Wilson und die Ausstatter hervorragende Arbeit geleistet, denn eigentlich waren alle Räumlichkeiten wunderbar mit kleinen sehenswerten Highlights vollgestopft. Daneben erzählt der Film eine phantastische Geschichte mit vielen wunderbaren Einfällen, einer großen Portion Humor und gelungenen Slapstick-Einlagen. Die visuelle Umsetzung ist ein Meisterwerk. Dies gilt nicht nur für die animierte Figur des kleinen tolpatschigen Bären Paddington, seiner Tante Lucy oder all die anderen Bären, die jederzeit echt wirken.
Während die Rollen von Mr. Brown, den Kindern Judy und Jonathan und Mrs. Bird wieder von den gleichen Schauspielern gespielt wurden, übernahm Emily Mortimer die Rolle der Mary Brown von Sally Hawkins. Sie spielt die Ängste einer Mutter perfekt, deren Kinder langsam flügge werden und die sich deshalb ein neues Hobby suchen muss und zum letzten Mal mit der gesamten Familie ein Abenteuer erleben will. Natürlich sind inzwischen die beiden Kinder älter geworden - während Judy sich auf ein Studium vorbereitet, hängt Jonathan in seinem Zimmer regelmäßig am Computer.
Wie in den beiden vorherigen Filmen hat im englischsprachigen Original Ben Whishaw dem kleinen Bären die Stimme gegeben, in der deutschsprachigen Synchronisation wieder ebenso passend Elyas M’Barek. Tante Lucy wird in der englischen Fassung von Imelda Staunton gesprochen, in der deutschen Synchronisation wieder von Ulrike Johannson.
Von den weiteren aus den ersten zwei Filmen bekannten Charakteren hat nur Jim Broadbent als Buchhändler Mr. Gruber einen kurze Auftritt. Daneben gibt es aber wieder drei wichtige Neuzugänge und zwar Olivia Colman als Mutter Oberin, Antonio Banderas als Hunter Cabot und Carla Tous als seine Tochter Gina Cabot.
Oscarpreisträgerin Olivia Colman darf als ständig manisch lächelnde Mutter Oberin nicht nur Singen, sondern hält einige Überraschungen bereit, denn sie ist nicht nur immer ein bisschen zu höflich und ein bisschen zu gut gelaunt, sondern hat auch ein paar mehr Tricks im Ärmel als man von einer Nonne im peruanischen Urwald erwartet. Leider übertreibt sie dann doch in einigen Szenen.
Ein weiterer toller Neuzugang ist Antonio Banderas als Schiffseigner Hunter Cabot, der als Schiffskapitän Paddington und die Browns zu Tante Lucy bringen soll und der ein dunkles Familiengeheimnis verbirgt. Das führt dazu, dass Banderas sich in einigen weiteren Cabot-Verwandten ganz herrlich austoben kann.
Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) hat dem Familienfilm das Prädikat ″besonders wertvoll″ verliehen, da der Regisseur und die Drehbuchautoren immer wieder neue Überraschungen aus dem Hut zaubern und auch die gesamte farbenfrohe Ausstattung beinahe perfekt ist.
Die FBW-Jugend Filmjury vergibt die volle Punktzahl mit 5 von 5 Sternen, da sie den Film liebevoll und detailreich ausgestattet und die Bären sehr schön animiert findet. Daneben überzeugt in der hochwertigen Produktion der britische Humor. Die Jury empfiehlt die gelungene Fortsetzung für Kinder ab sechs Jahren.
Insgesamt ist ″Paddington in Peru″ eine bezaubernde, herzerwärmende Komödie für die ganze Familie und eine großartige Reise in eine Welt voller Humor, Charme, Wärme, Freundlichkeit, Magie und echten Emotionen mit einen kindlichen Charme, die nicht nur zeigt, wozu ein Notmarmeladenbrot gut sein kann, sondern auch was der Zusammenhalt in einer Familie alles bedeuten kann. Dabei ist der Film ausgesprochen unterhaltsam mit einer gut durchdachten Handlung mit vielen Wendungen. Das macht ihn unbedingt sehenswert.
Zusatz 1: Gleich zu Beginn des Abspanns gibt es eine nette Szene mit einem bekannten aber nicht genannten Charakter, die auch am Ende des Abspanns noch einmal aufgenommen wird. Hier könnte schon der Startschuss für eine weitere Fortsetzung gelegt worden sein, denn der Charakter hat eine Idee für eines der beliebtesten Märchen in englischer Sprache.
Zusatz 2: Für alle, die nicht genug bekommen können, gibt es übrigens auch noch das offizielle Buch zum Film von Anna Wilson mitvielen farbigen Fotos aus dem Kinofilm, das bereits am 4. Januar 2025 erschienen ist.
Foto 1: Paddington © Studiocanal
Foto 2: Die Brown-Familie und Mrs. Bird in Peru; v.l.n.r.: Henry Brown (Hugh Bonneville), Mary Brown (Emily Mortimer), Judy Brown (Madeleine Harris), Jonathan Brown (Samuel Joslin) und Mrs. Bird (Julie Walters) © Studiocanal
Foto 3: Hunter Cabot (Antonio Banderas) © Studiocanal
Foto 4: Mrs. Bird (Julie Walters) und Mutter Oberin (Olivia Colman) © Studiocanal
Foto 5: Cover des Buches © Karibu Verlag
Info:
Paddington in Peru (Großbritannien 2024)
Originaltitel: Paddington in Peru
Genre: Fortsetzung, Animation, Familienfilm, Komödie, Kinderbuch-Verfilmung
Filmlänge: ca. 106 Min.
Regie: Dougal Wilson
Drehbuch: Mark Burton, Jon Foster und James Lamont
Nach den Kinderbüchern von Michael Bond
Darsteller: Hugh Bonneville, Emily Mortimer, Antonio Banderas, Olivia Colman, Julie Walters, Madeleine Harris, Samuel Joslin, Jim Broadbent, Carla Tous, Hayley Atwell u.a.
Paddingstons Sprecher: Ben Whishaw (engl.), Elyas M’Barek (deutsch)
Tante Lucys Sprecherinnen: Imelda Staunton (engl.), Ulrike Johannson (deutsch)
Verleih: Studiocanal
FSK: ab 0 Jahren
Kinostart: 30.01.2025