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Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Da weiß man gar nicht, was man sagen soll. Denn wenn die beiden, Vater und Sohn, als Fahrer im Geldtransportwagen sitzen, der von den üblen Kerlen da draußen geknackt werden soll, damit sie das Gold, von dem die beiden im Wagen nichts wußten, rauben können, dann bekommt man schon Mitgefühl mit diesen ob ihrer Gefärhrdung, die einem zuvor aber nicht ans Herz gewachsen waren, weil der Film sie am Anfang als babbelnde Langweiler zeigt.
Die beiden tun einem also leid, aber wenn man die angebliche brutalen Kerle da draußen, die alle, einschließlich Sylvester Stallone aussehen, wie man sich im Karneval als gefährliche Verbrecher verkleidet, so bekommt man einfach nicht das Gefühl von Gefahr, das nötig ist, damit man überhaupt der Handlung folgen will. Erst als dann endlich die Geschichte dieser Familie von Vater und Sohn auf der Leinwand gezeigt wird, kommt Gefühl und Interesse beim Zuschauer, bei dieser Zuschauerin auf jeden Fall auf. Denn da sieht man den Polizisten James Brody (Jason Patric) am Steuer, neben ihm seine Frau, auf der Rückbank sein Sohn . Die drei sind privat unterwegs, als ein Wagen mit irre überhöhter Geschwindigkeit überholt, was einfach gefährlich ist und den Polizisten so ärgert, daß er, obowhl er nicht im Dienst ist, das Blaulicht einschaltet und der Wagen losspringt. Doch er kommt nicht weit. Die Folgen sind eine tote Ehefrau und eine lebenslange Versehrtheit, der Alkohol, die Entlassung und das öde Weiterleben.
Von vorne. Wir sehen einen Kreis der Anonymen Alkoholiker, wo jemand auftritt, den man für eine dann wichtige Rolle hält, es ist aber nur der Stichwortgeber für James Brody , von dem man erfährt, daß er Polizist war, aber der Alkohol eben. Wieso der überhaupt mit seiner Alkoholsucht als Fahrer eines Geldtransporters arbeiten kann, ist bei diesem Hintergrund schon mal schlecht erfunden. Mit ihm fährt sein Sohn Casey (Josh Wiggins), dessen Frau gerade das erste Kind erwartet und der den Vater stärker in seine Familie hineinziehen will. Der aber ist grundsätzlich ein Eigenbrötler, bzw. zu einem geworden.
Vater und Sohn transportieren also Geld und dürfen nur angemeldete Sendungen entgegennehmen und ausfahren. Eines Tages ist da eine besonders schwere Kiste, die hätten sie eigentlich gar nicht mitnehmen dürfen, aber stehen lassen, geht auch nicht. Später weiß man, daß hierin die Goldbaren liegen, von denen die Schurken wußten, um die es jetzt gleich geht. Wie gesagt: Karneval mit einem so häßlichen und schießbudenhaften Sylvester Stallone als Ex-Elitesoldate Rook, das es nicht zum Fürchten, sondern zum Lachen ist und den anderen Figuren, die zudem von der Ausstattung her überhaupt nicht für das gewaltsame Öffnen des gepanzerten Wagens ausgerüstet sind. Das Gas, mit dem sie die beiden ausräuchern wollen, ist auf jeden Fall ungeeignet, wenn James auf einmal munter wird und in de Abwehr gegen die Bande Aktivität entfaltet und so endlich auch sympathisch wird. Die Eingeschlossenen dichten einfach die Luftzufuhr mit Decken ab und schon bleibt das Gas draußen und die Luft im Großraumwagen bleibt noch länger frisch.
In dieser Abwehrschlacht liegt die einzige interessante Konstellation, weil auch de Sohn sich sehr zusammennehmen muß, der am Anfang schon verletzt wird. Der geübte Zuschauer wartet eigentlich auf Hilfe von außen. Denn, wo gibt es das denn in Amerika, daß eine Straße auf der ein Geldtransporter fährt, über eine Stunde ohne jeglichen Autoverkehr bleibt. Vorher aber sah man Verkehr. Schließlich haben die Verbrecher ja keine Sperren errichtet. Und genau daran hapert's bei diesem Film. Er ist einfach sinnfrei lieblos zusammengeschustert. Das ist die eigene Meinung. Was dann noch durch weitere Recherche zu lesen war, ist die Höhe. Das kann man nur weitersagen: der Regisseur soll nur seinen Namen für den Film hergegeben haben, den Job machte ein anderer, wie gesagt: schlecht. Der Film wurde überhaupt nur wegen der Verpflichtung von Sylvester Stallone produziert, dem für sein Dabeisein weit über ein Drittel des insgesamt geringen Etats gezahlt worden sein soll. Irgendwas von dreieinhalb Millionen Dollar für die paar runtergenuschelten Sätze. Kein Wunder, daß der Film so dürftig ist.
Foto:
Umschlagabbildung
Info:
Armor (Blu-ray)
Blu-ray Disc
Herkunftsland: USA, 2024
Altersfreigabe: FSK ab 16 freigegeben
Erscheinungstermin: 7.2.2025
Genre: Action, Thriller
Spieldauer: 94 Min.
Regie: Justin Routt
Darsteller: Jason Patric, Sylvester Stallone, Dash Mihok, Josh Wiggins, Blake Shields
Sprache: Deutsch, Englisch
Tonformat: DTS-HD 5.1
Bild: Widescreen
Untertitel: Deutsch, Deutsch f.H.
Weitere Angaben: DVD