Emilia Perez pic 05Das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum (DFF) in Frankfurt ist wieder dabei und zeigt die oscarnominierten Filme

Siegrid Püschel

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Am 2. März werden in Hollywood im Dolby Theatre in Los Angeles zum 97. Mal die Academy Awards® verliehen. Am Oscar®-Wochenende sind im Kino des DFF acht Spielfilme zu sehen, die für eine Trophäe in der Kategorie “Best Picture” nominiert sind. 
EMILIA PÉREZ war in den letzten Wochen in aller Munde, weil die Hauptdarstellerin, die zuerst die große Nummer war und schauspielerisch auch ist, sich durch frühere Äußerungen moralisch sozusagen disqualifiziert hat. Alles Folgen des Netzes, das nichts vergißt. Diesen Vorgang zu verfolgen, wie sich der Produzent Netflix jetzt distanziert und so tut, als ob sie gar nicht mitspiele, ist genauso absurd, wie, daß eine schauspielerische Leistung, die eben noch hochgelobt, auf einmal nicht vorhanden ist. Und wenn wir schon dabei sind, es ist unglaublich, daß die jeweiligen Verleiher für den Oscar für die weibliche Hauptrolle nicht Angelina Jolie für MARIA und Nicole Kidman für BABYGIRL eingereicht haben. Letztere wurde bei den Filmfestspielen in Venedig ausgezeichnet, für Erstere ist es die Rolle ihres Lebens, so gut ist sie als Maria Callas. Überhaupt gibt es von der amerikanischen Filmszenerie sehr Unangenehmes zu berichten, wo bei wir nicht aus den Augen verlieren dürfen, auf welchem Hintergrund diesmal die Oscars verliehen werden: den verheerenden Bränden in Los Angeles, weshalb nicht wenige forderten, in diesem Jahr auf Pomp zu verzichten, was aber nicht geschieht.

Wir müssen alle offen zugeben, daß die richtige Oscar®-Begeisterung, die wir wirklich hatten und so dankbar vor Jahren und immer wieder den Übertragungsabend, ach was, die Übertragungsnacht bis morgens um 7 im Filmmuseum mitgemacht hatten, daß diese Begeisterung verschwunden ist. Eigentlich ist die Verleihung nur noch für die Karriere der einzelnen wichtig. Sonst nicht. Zu oft wurden außerdem Schauspieler oder Filme oder Gewerke ausgezeichnet, ohne daß sie nachweislich besser waren. Es ist der Glanz von gestern, der heute noch diese Preisverleihung heraushebt vor anderen, die aber wie gerade mit dem SAG Award geschehen. Die werden immer direkt vor der Oscar-Preisverleihung vergeben und fast immer folgen die Oscars dieser Vorgabe, obwohl ja die Stimmabgabe bei beiden Preisen überwiegend von denselben Leuten erfolgen. Also hat Demi Moore den Schauspielerinnenpreis gewonnen, für THE SUBSTANCE und Timothée Chalamet für den Bob Dylan Film. Die Unverfrorenheit geht weiter. Als Nebendarsteller wurde Kieran Culkin ausgezeichnet für seine Rolle in A REAL PAIN. Er spielt ausgezeichnet, nur ist das keine Nebenrolle, sondern die zweite Hauptrolle. Darüber gehen die Diskussionen derzeit hoch. Das könnte man sozusagen technisch klären und die Minuten des Auftritts festlegen. Tut man aber nicht. Das ist unsauber.


Freitag, 28. Februar
18 Uhr: EMILIA PÉREZ (FR 2024. R: Jacques Audiard)
20:30 Uhr: THE SUBSTANCE (FR 2024. R: Coralie Fargeat)

Samstag, 1. März
14 Uhr: WICKED (US 2024. R: Jon M. Chu)
17 Uhr: THE BRUTALIST (GB/US/HU 2024. R: Brady Corbet)
21 Uhr: DUNE: PART TWO (US 2024. R: Denis Villeneuve)

Sonntag, 2. März
12 Uhr: AINDA ESTOU AQUI Für immer hier (BR/FR 2024. R: Walter Salles)
17:30 Uhr: CONCLAVE Konklave (GB/US 2024. R: Edward Berger)
20 Uhr: ANORA (US 2024. R: Sean Baker)

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