heldiSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 27. Februar 2025, Teil 9

Redaktion

Berlin (Weltexpresso) - Bis 2040 werden gemäss einer Studie der Wirtschaftsprüfung PWC in der Schweiz rund 40.000 Pflegekräfte fehlen.1 Wie Christina Schumacher, Stv. Leiterin SBK ASI, dem Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner, erklärt, sei der Pflegenotstand längst Realität. Kein anderer Beruf habe so viele unbesetzte Stellen. So müssten immer weniger Pflegende immer mehr Patient:innen betreuen.

 

Tagtäglich mit dem Pflegenotstand konfrontiert sehen sich die rund 465.000 Personen, die als Pflege- oder Spitalpersonal arbeiten oder sich in Alters- und Pflegeheimen oder in der Spitex um pflegebedürftige Menschen kümmern. Das Gesundheitswesen ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen. Mehr als 8 % aller Beschäftigten in der Schweiz sind in diesem Wirtschaftszweig tätig.2

 

Aber nicht nur der Anteil an Personen, die in der Pflege arbeiten, ist gross, viele Menschen haben auch als Patient:innen oder Angehörige Berührungspunkte zum Gesundheits- und Pflegewesen. In den nächsten Jahrzehnten wird die Bevölkerung der älteren und hochbetagten Menschen in der Schweiz erheblich wachsen. Ein wesentlicher Faktor, der die Entwicklung von Pflegebedürftigkeit bei älteren Menschen beeinflusst, ist auch die Zunahme der Lebenserwartung.3 Bleibt der Ausbildungsstand auf dem heutigen Level, trotz der immer älter werdenden Schweizer Bevölkerung, ist der Bedarf an Pflegefachpersonen bis ins Jahr 2029 nicht mehr gedeckt. Um diesem Trend entgegenzuwirken, müssten rund ein Drittel mehr Pflegefachpersonen ausgebildet werden.4

 

74% der in Spitälern Beschäftigten in Vollzeitäquivalenten sind Frauen. Während bei den Ärzt:innen das Geschlechterverhältnis fast ausgewogen ist, sind in der Pflege deutlich mehr Frauen beschäftigt. In den Alters- und Pflegeheimen sind acht von zehn Vollzeitstellen von Frauen besetzt.5

 

Als Patient:innen sind in der Schweiz zahlreiche Personen auf das Gesundheitswesen angewiesen: Über 1 Million Menschen werden jährlich stationär behandelt, hinzu kommen über 4.7 Millionen ambulante Patient:innen.6 Schweizweit gibt es 278 Spital-Betriebe, das Land ist über die Grenzen hinaus bekannt für ein gutes, funktionierendes Gesundheitssystem, welches durch die drohende Gefahr des Fachkräftemangels ins Wanken geraten könnte.

 

Das Thema Pflege ist in den letzten Jahren immer wieder auf politischer Ebene in den Fokus gerückt und ist zunehmend Teil der öffentlichen Diskussion. Dadurch, dass mehrheitlich Frauen in Pflegeberufen tätig sind, hat die Diskussion auch eine feministische Dimension: So ist die Anerkennung und faire Bezahlung von Pflegearbeit jeweils am Aktions- und Streiktag für Gleichstellung, dem feministischen Streik, eine zentrale Forderung; einer der Leitsprüche lautet «Yes, we Care!». Zu den in Pflegeberufen – oft unter stressigen Bedingungen und zu einem tiefen Lohn – geleisteten Arbeitsstunden kommen 8234.9 Millionen unbezahlte Stunden Care-Arbeit hinzu, die meist Frauen zuhause leisten.7

Im November 2021 wurde die Initiative «Für eine starke Pflege (Pflegeinitiative)» von Volk 1111und Ständen mit einem Ja-Anteil von 61% angenommen.8 Die Pflege ist somit in der Verfassung verankert. Dieses Ergebnis zeigt ein breites Verständnis für die Anliegen des Pflegepersonals und einen Konsens darüber, dass es im Gesundheitswesen Verbesserungen braucht. Nur: Der politische Prozess zur Umsetzung der Pflegeinitiative folgt den vorgegebenen Fristen und Regeln. Das bedeutet, er ist stetig, aber langsam und für die Pflegenden oft zu langsam.9

 

 

In Deutschland gibt es keine Registrierungspflicht für Pflegeberufe, deshalb gibt es leider auch keine genauen Zahlen darüber, wie viele Menschen in dem Berufsfeld überhaupt arbeiten.


Der Pflegeverband arbeitet stattdessen mit den Zahlen des statistischen Bundesamtes. Man behilft sich hier mit Prognosen bei der Pflegekräfte(voraus)berechnung und stellt sie einem voraussichtlichen Bedarf gegenüber:

 


Folgt die Entwicklung dem aktuellen Trend „werden in zehn Jahren bereits rund 90 000 Pflegekräfte fehlen. Bis zum Jahr 2049 könnte sich die Zahl der fehlenden Pflegekräfte auf 280 000 fast verdreifachen. Im Zeitverlauf würden somit knapp ein Fünftel mehr Pflegekräfte benötigt als im Jahr 2019 tätig waren. Setzen sich die in der Trend-Variante zugrunde gelegten positiven Entwicklungen jedoch nicht fort, so geht die Schere zwischen verfügbaren und benötigten Pflegekräften noch weiter auseinander: Bereits in zehn Jahren entstünde so eine Lücke von rechnerisch rund 350 000 Pflegekräften. Bis 2049 würden dann laut Status quo-Variante mit rund 690 000 Pflegekräften mehr als ein Drittel der 2019 tätigen Pflegekräfte zusätzlich benötigt werden.“

 

Quelle:

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Bevoelkerungsvorausberechnung/pflegekraeftevorausberechnung.html?nn=208696#nachfrage

 

Weitere Fakten zur Situation der Pflegekräfte in Deutschland:

Schätzungsweise 1,19 Millionen Menschen in Deutschland arbeiten in den Pflegeberufen.

Pflege ist der größte Ausbildungsberuf in Deutschland, das bedeutet 147.000 Auszubildende in den Pflegeberufen entsprechen rund 12 % der beruflich Pflegenden.

Über 22 % der beruflich Pflegenden sind älter als 55 Jahre und werden in den nächsten 10 bis 12 Jahren in Rente gehen.

82 % der Pflegenden sind Frauen.

Laut Pflegekräftevorausberechnung liegt die erwartete Zahl an Pflegekräften im Jahr 2049 zwischen 280.000 und 690.000 unter dem erwarteten Bedarf.

Quelle:

https://www.dbfk.de/media/docs/newsroom/PressemitteilungenPDF/2024/Pflege-wie-geht-es-dir_Ausarbeitung.pdf

1 https://www.pwc.ch/de/presse/inflation-fachkraeftemangel-starre-tarife-tueckische-kombination-fuer-schweizer-spitaeler.html

2 https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitswesen/beschaeftigung-berufe-gesundheitsbereich.html

3 https://www.bfs.admin.ch/asset/de/18764373

4 https://www.bfs.admin.ch/asset/de/18764373

5 https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitswesen/spitaeler/infrastruktur-beschaeftigung-finanzen.html#par

6 https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/gesundheit/gesundheitswesen/spitaeler/patienten-hospitalisierungen.html

7 https://vpod.ch/themen/gleichstellung/care-arbeit/

8 https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/berufe-im-gesundheitswesen/gesundheitsberufe-der-tertiaerstufe/vi-pflegeinitiative.html

9 https://sbk-asi.ch/de/politik/poltik/die-eidg-volksinitiative-fuer-eine-starke-pflege/aktuelles-zur-umsetzung-der-pflegeinitiative


Foto:
©Verleih

Info:
STAB
Regie & Drehbuch PETRA VOLPE
Produktion RETO SCHAERLI, LUKAS HOBI
Ko-Produktion BASTIE GRIESE
Kamera JUDITH KAUFMANN

BESETZUNG

Floria LEONIE BENESCH
Bea SONJA RIESEN
Jan ALIREZA BAYRAM
Amelie SELMA JAMAL ALDIN
Herr Leu URS BIHLER
Frau Kuhn MARGHERITA SCHOCH
Frau Osmani ALBANA AGAJ
Herr Osmani RIDVAN MURATI

Abdruck aus dem Presseheft