Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 24. April 2025, Teil 15
Redaktion
Frankfurt (Weltexpresso) - Die realen Hintergründe zu Alexandros Avranas‘ Kinofilm QUIET LIFE . Im Sommer 2004 tauchen sie plötzlich in den Schlagzeilen auf: Asylsuchende Kinder, die aufgehört haben zu sprechen, die nicht mehr essen und trinken und regungslos in ihren Betten liegen, wie lebende Tote. Die Medien nennen sie die "apathischen Kinder". Das Phänomen reicht jedoch bis in die 1990er Jahre zurück, wo es erstmals bei Kindern auftrat, deren Familien vor den Jugoslawien- Kriegen nach Schweden geflüchtet sind.
Die Ursachen für den Zustand der Kinder sind lange unklar. Vergiftung oder Manipulation sind zunächst gängige Erklärungsmodelle - bis klar wird, dass es sich um das „Resignationssyndrom“ handelt, dessen Ursachen in den für Kinder besonders belastenden und komplexen Umständen von Flucht und Asylsuche liegen.
Regisseur Alexandros Avranas las 2018 einen Artikel im New Yorker-Magazin über die „schlafenden Schönheiten“ - und sah in dem Thema sofort einen packenden Stoff für einen Kinofilm: „Seitdem ich vor einigen Jahren vom Child Resignation Syndrome gehört habe, bin ich besessen von dem Phänomen und dem Bedürfnis, es auf die Leinwand zu bringen. Millionen von Kindern sind auf der Flucht, vertrieben aus ihrer Heimat durch Krieg, Armut oder politische Unterdrückung, in der Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben. Doch wie können Eltern ihren Kindern Schutz und Stabilität bieten, wenn die Realität alles andere als Grund zu Optimismus bietet? Das ist es, was Sergei und Natalia erleben, als ihr Asyl-Antrag abgelehnt wird und ihre jüngste Tochter in den Zustand des Resignationssyndroms fällt, einem Zustand kompletter Verzweiflung, in den allein in Schweden Hunderte von Kindern gefallen sind.“
„QUIET LIFE stellt eines der derzeit brennendsten Themen in den Mittelpunkt: Es geht um das Schicksal einer russischen Flüchtlingsfamilie in Schweden – und ein Syndrom, das ihre Kinder aus Verzweiflung über das Erlebte und eine unsichere Zukunft bis zur Apathie resignieren lässt" merkt der deutsche Koproduzent Reik Möller an: „QUIET LIFE zeigt uns, wie sich Exil für Kinder anfühlt und ist gleichzeitig eine universelle Geschichte über die unbedingte Liebe von Eltern zu ihren Kindern und über die Zerbrechlichkeit von Wahrheit."
So sieht es auch Regisseur Avranas: "Sobald ich anfing zu schreiben, war es mein primäres Ziel, die Menschlichkeit und Liebe in diesen größeren Themen zu finden und die Geschichte von der Schwere und der Verantwortung der Handlungen jedes Einzelnen zu erzählen."
Foto:
©Verleih
Info:
Mehr Informationen zum Resignationssyndrom gibt es u.a. hier:
Der schwedische Journalist Gellert Tamas recherchierte intensiv zu diesem Thema und legt seine Erkenntnisse in seinem Buch „Die Apathischen“ (2009) dar, einem der renommiertesten journalistischen Bücher Schwedens der letzten 20 Jahre. http://tamas.se/gellert-tamas/