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Madrid (Weltexpresso) - Albert Serra begleitet den peruanischen Star-Matador Andrés Roca Rey von einer spanischen Stierkampfarena zur nächsten und schafft ein radikales Porträt zwischen Dokumentar- und Kunstfilm.
Der Matador Andrés Roca Rey gilt als Star unter den Stierkämpfern. In Begleitung seiner Toreros reist der 28-jährige Peruaner von einer spanischen Arena zur nächsten. Doch das blutige Geschäft erfordert höchste Konzentration: vom Ankleiden im Hotelzimmer über die tradierten Bewegungsabläufe vor dem gereizten Tier bis zum finalen Todesstoß. Albert Serra dokumentiert das umstrittene Schauspiel mit nüchternen, eindringlichen Bildern. Und so wirken die einsamen Stunden des Matadors und seine tänzelnde Choreografie im bestickten Kostüm so befremdlich wie das gesamte Spektakel. Und eine Ewigkeit die letzten Sekunden des Stiers. — Michael Pekler, Viennale 2024
Ausgezeichnet mit der Goldenen Muschel als Bester Film beim San Sebastián International Film Festival 2024.
BIOGRAFIE ALBERT SERRA
Der katalanische Regisseur Albert Serra gilt als einer der einflussreichsten und radikalsten Vertreter des internationalen Avantgarde-Kinos. Er fiel bereits mit seinem Debütfilm „Ehre der Ritter“ (Honor de Cavalleria) bei den Filmfestspielen in Cannes 2006 durch seine ungewöhnliche Filmsprache auf, die er seither in fünf weiteren Spielfilmen und mehreren Videoinstallationen perfektioniert hat. Serras Filme werden nie von einer geschriebenen Handlung dominiert, stattdessen übernimmt die von ihm geschaffene Atmosphäre die Funktion des Erzählens.
Ebenso eigenwillig sind die Entstehungsprozesse seiner Filme. Es gibt kein Drehbuch und Serra filmt seine Darsteller*innen mit mehreren Kameras gleichzeitig. Er schafft Situationen, gibt aber keine Regieanweisungen, im Schnitt wählt er nur Einstellungen und Momente aus, die ihm gefallen. Wer es schafft, sich auf die Filme von Albert Serra einzulassen, wird mit einem einzigartigen Filmerlebnis belohnt. Die Schönheit der Bilder, die Körperlichkeit und die Intensität der Darsteller*innen, der langsame Schnitt und die präzise Tongestaltung schaffen einen wundersamen Sog. Serras Filme sind wie bewegte
Gemälde, die scheinbar in Echtzeit ablaufen, Zeit- und Tonsprünge werden zum Ereignis. Wie kein anderer hat es Albert Serra geschafft, seinen eigenen Stil zu kreieren und das Kino nicht nur zu bereichern, sondern zu verändern.
Foto:
©Verleih
Info:
Mit: Andrés Roca Rey, Antonio Chacón, Francisco Durán «Viruta», Paco Gómez, Manuel Lara «Larita»
Buch und Regie: Albert Serra
Kamera: Artur Tort
Originaltitel: Tardes de Soledad
Deutscher Titel: TARDES DE SOLEDAD – Nachmittage der Einsamkeit
Englischer Titel: Afternoons of Solitude
Produktionsland: Spanien / Frankreich / Portugal 2024
Fertigstellung: 2024
Sprache: Spanisch
Untertitel: Deutsch, Englisch
Kategorie: Dokumentarfilm
Laufzeit: 125 Minuten
Originalformat: Digital
Vorführformat: DCP
Leinwandformat: 1,85:1
Tonformat: 5.1
Farbe / S/W: Farbe
Premiere: San Sebastián International Film Festival – Goldene Muschel / Bester Film
Deutscher Kinostart: 1. Mai 2025