Bildschirmfoto 2025 05 22 um 02.44.34Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 22. Mai 2025, Teil 4

Redaktion

Oslo (Weltexpresso) – In Oslo Stories: SEHNSUCHT treffen wir auf zwei Männer, die über ihre Sexualität nachdenken. Können Sie näher darauf eingehen, was Sie damit untersuchen wollten?
Ich finde es wichtig, einen konkreten Beitrag zur Debatte über die Geschlechtsidentität zu leisten. Was genau ist Geschlechtsidentität? Wie fühlt es sich an, ein Geschlecht zu haben, und was unterscheidet die jeweiligen Erfahrungen, ein Mann, eine Frau oder nicht-binär zu sein? Wir setzen unserem eigenen Leben und dem Leben anderer ständig Grenzen. Kann etwas, das ich als fern von meiner Realität wahrnehme, tatsächlich ein Teil von mir sein? Dies sind Fragen, auf die die Männer im Film durch Gespräche miteinander Antworten zu finden versuchen. Ich glaube, dass eine der Hauptaufgaben des Films darin besteht, Diskussionen anzustoßen, an denen sich die Zuschauer von sich aus vielleicht nicht beteiligen würden. Dieser Film ist ein Versuch, das Leben für jene größer erscheinen zu lassen, die sich den Film ansehen.


Wollten Sie in diesem Film etwas über sexuelle Orientierung sagen?

Es lohnt sich, davon auszugehen, dass die sexuellen Erfahrungen der Menschen vielfältiger sind, als man zunächst denken könnte, und auch vielfältiger als das, was die Kategorien, mit denen sie sich identifizieren, zulassen. Sexualität ist vielgestaltiger als das, was üblicherweise dargestellt wird. Es zeigt auch, dass es einen Unterschied zwischen sexueller Praxis und sexueller Identität gibt. Das ist keine neue Idee, aber ich finde es immer noch interessant, die Auswirkungen davon genauer ins Auge zu fassen.


Die Hauptfiguren in Oslo Stories: SEHNSUCHT arbeiten als Schornsteinfeger. Warum haben Sie ihnen diesen Beruf gegeben?

Wenn ich ein Drehbuch schreibe, macht es mir immer Spaß, verschiedenen Berufsfeldern nachzugehen. Ich fand Schornsteinfeger interessant, weil ich nur wenig über diesen Beruf weiß und er von einer regelrecht mythischen Aura umgeben ist. Viele Menschen haben eine positive Meinung von ihnen, und man sagt ihnen einen starken Gemeinschaftssinn nach. Es gibt sogar ein europäisches Schornsteinfegerfestival, das jährlich in Italien stattfindet. Menschen aus verschiedenen Nationen treffen sich dort und nehmen in den Uniformen ihrer Länder an einem Umzug teil. Es gibt nur wenige Frauen in diesem Beruf, aber es werden immer mehr. Man könnte also sagen, dass es sich um eine traditionell von Männern dominierte Branche handelt und daher ein guter Ausgangspunkt für Gespräche über männliche Geschlechterrollen ist. Außerdem bietet die Produktion eines Films über Schornsteinfeger die Möglichkeit, Szenen auf Dächern zu drehen, mit vielen Aufnahmen, die den Himmel und fantastische Ausblicke zeigen.


Sie haben sowohl mit Jan Gunnar Røise als auch mit Thorbjørn Harr bei mehreren Gelegenheiten zusammengearbeitet und den Film Oslo Stories: SEHNSUCHT speziell für sie geschrieben. Warum sind sie Ihrer Meinung nach so gut für diesen Film geeignet?

Ich habe diesen Film für sie geschrieben, weil ich mit ihnen zusammenarbeiten wollte und weil ich versuchen wollte, Rollen zu schaffen, die sie herausfordern und ihnen die Möglichkeit geben, neue Seiten ihrer Arbeit an Charakteren zu erkunden. Schließlich möchte man, wenn man mit so talentierten Schauspielern zusammenarbeitet, ihnen die Möglichkeit geben, ihr Handwerk weiter zu verfeinern. Außerdem genieße ich es, mit ihnen im selben Raum zu sein, 15 weil sie mich herausfordern und gleichzeitig eine angenehme Atmosphäre schaffen. Das ist wirklich wichtig, nicht nur für mich, sondern für alle am Set.



Foto:

Jan Gunnar Røise und Thorbjørn Harr in Oslo Stories: SEHNSUCHT
©Alamode Film

Info:
Oslo Stories: SEHNSUCHT
Besetzung
Abteilungsleiter        THORBJØRN HARR
Schornsteinfeger     JAN GUNNAR RØISE
Wirtschaftsprüferin     SIRI FORBERG
Sozialpädagogin        BIRGITTE LARSEN
Sohn des Abteilungsleiters     THEO DAHL

Stab
Regie und Drehbuch DAG JOHAN HAUGERUD
Abdruck aus dem Presseheft