Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 10. Juli 2025, Teil
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Vor 30 Jahren ist der Planet Krypton explodiert und Kal-El (David Corenswet) wurde von seinen leiblichen Eltern Jor-El (Bradley Cooper) und Lara (Angela Sarafyan) auf die Erde geschickt und dort von dem Farmerehepaar Jonathan (Pruitt Taylor Vince) und Martha Kent (Neva Howell) aufgezogen, die ihm den Vornamen Clark gaben.
Inzwischen hat Clark seine übermenschlichen Kräfte entdeckt und ist seit drei Jahren unter dem Namen Superman unerkannt als Superheld in Metropolis aktiv. Dort ist er wegen seiner Heldentaten und seinem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn sehr beliebt. Nebenbei arbeitet er als Clark Kent (mit einer besonderen Brille, die ihn unkenntlich macht) als Journalist beim Daily Planet und hat eine heimliche Beziehung zu seiner Kollegin Lois Lane (Rachel Brosnahan).
Da er gerade zum ersten Mal einen Kampf gegen The Enegineer (María Gabriela de Faría) und den mysteriösen Ultraman verloren hat, zieht er sich zusammen mit seinem Superhund Krypto in sein Refugium - Die Festung der Einsamkeit – zurück, um sich von den dortigen Robotern bei der Regeneration helfen zu lassen. Dort wurde auch eine Nachricht von Kal-Els Eltern gespeichert, die allerdings nicht vollständig ist.
Endlich kann der machthungrige Geschäftsmann Lex Luthor (Nicholas Hoult) Supermans Rückzugsort finden, dort einbrechen und dadurch ein paar bisher nicht bekannt Wahrheiten erfahren, die er genüsslich ausnutzt, um die Reputation von Superman als Außerirdischem zu schädigen.
Dies ist vor allem wichtig, da Superman gerade etwas eigenmächtig in einen kriegerischen Konflikt zwischen der osteuropäische Diktatur Boravia und dem benachbarten Janharpur eingegriffen hat und damit zum ersten Mal in einen internationalen politischen Konflikt. Dadurch konnte er zuerst einmal einen Krieg verhindern, an dem sowohl Lex Luthor als Waffenlieferant als auch Boravias Diktator Vasil Ghurkos (Zlatko Buric) großes Interesse haben. Supermans Handeln erlaubt es jetzt Lex Luthor, aus dem Schatten zu treten und einen perfiden Plan in Gang zu setzen, bei dem nicht nur Superman diskreditiert werden soll.
Superman ist also plötzlich nicht nur als Ausländer zur Persona non grata geworden, auch seine Beziehung zu Lois Lane steht auf der Kippe, da sie ihren journalistischen Eifer und ein paar harte Fragen nicht länger für sich behalten kann.
Da Superman bereit ist, sich seinen Kontrahenten zu stellen und außer Landes in einem geheimnisvollen Gefängnis eingesperrt wird, müssen jetzt andere Metahumans helfen, die sich eigentlich nicht in den Konflikt einmischen wollten, wie die sogenannte Justice Gang - Hawkgirl (Isabella Merced), Green Lantern (Nathan Filion) und Mister Terrific (Edi Gathegi).
Wird es ihnen gelingen Superman zu befreien, einen Krieg zwischen Boravia und Janharpur sowie einen Angriff auf Metropolis zu verhindern? Welche Rolle spielt Lois Lane und und wie können alle zusammen Lex Luthor und seine verschiedenen Metahumans Truppen stoppen?
Superman ist wohl der bekannteste Superheld der Welt. Er hatte im Juni 1938 seinen ersten Auftritt in ActionComics#1 und hat seit dieser Zeit nicht nur die Comicwelt, sondern auch Film und Fernsehen erobert.
Neben unzähligen TV-Serien und Animationsfilmen gibt es seit 1948 etwa 16 Filme, in denen Superman entweder die Hauptrolle spielt oder zumindest auftritt. In dieser Zeit gab es mit George Reeves, Christopher Reeve, Brandon Routh und Henry Cavill mindestens 4 bekannte Darsteller als Clark Kent / Superman. In Fernsehserien waren sicher Dean Cain in ″Superman – Die Abenteuer von Lois & Clark″ (1993 – 1997) und Tom Welling in ″Smallville″ (2001 – 2011) die bekanntesten Superman / Clark Kent Darsteller.
Jetzt hat sich also James Gunn dem Superhelden in einem Reboot angenommen. Gunn hat bekanntlich gemeinsam mit Peter Safran die Führung der DC Studios übernommen, damit sind sie für die Fortentwicklung des DC Universe (DCU) verantwortlich. Hintergrund ist, dass sich das sogenannte DC Extended Universe (DCEU) trotz großer Erfolge mit ″Aquaman“ (2018 + ,2023) oder ″Wonder Woman″ (2017 + 2020) nie wirklich durchsetzen konnte. Mit ″Superman″ kommt jetzt der erste Film in die Kinos. Er ist der direkte Gegenentwurf zu seinen Vorgängern.
Gunn lässt seinen Film mit Texttafeln beginnen: Vor 300 Jahren gab es auf der Erde die ersten Menschen mit übermenschlichen Kräften. Vor 30 Jahren wurde Kal-El als Baby auf die Erde geschickt und von seinen Adoptiveltern auf den Namen Clark Kent getauft. Vor drei Jahren trat der erwachsene Superman zum ersten Mal in Erscheinung. Vor drei Wochen hat er in einen Konflikt zwischen den Nationen Boravia und Jarharpur eingegriffen. Vor drei Stunden ist aus diesem Grund ein in eine Rüstung gehüllte Person namens ″Hammer von Boravia″ über Metropolis aufgetaucht. Und vor drei Minuten hat Superman zum ersten Mal einen Kampf verloren. Damit ist der Weg des Reboots eigentlich schon vorgegeben.
Denn Superman ist nicht der düstere von Selbstzweifeln gequälter Außenseiter aus den Vorgängerfilmen, sondern ein netter und heldenhafter Kämpfer für die Gerechtigkeit. Dies liegt sowohl am Drehbuch von James Gunn als auch an David Corenswet, dem neuen Darsteller des Helden im Superman-Kostüm. Superman ist anderes als seine Vorgänger; er ist verletzlich, unerfahren und emotional. Aber er ist auch der Beschützer von unschuldigen Menschen oder Tieren, dies ist ihm im Zweifelsfall wichtiger als einen Bösewicht zu besiegen. Das wurde vom Regisseur genüsslich ausgespielt, wenn Superman nicht nur Menschen, sondern auch ein Eichhörnchen rettet.
Das lässt der Figur viel Platz zur Entfaltung, so dass David Corenswet als der titelgebende kryptonische Held brillieren kann. Gerade in den ruhigeren, emotionalen Momenten beweist er, dass er auch abseits seiner Physis die Rolle des Superhelden mühelos ausfüllen kann. Dazu kommt, dass der Schauspieler vom Aussehen seinen Vorgängern doch recht ähnlich sieht.
Neben David Corenswet haben es die anderen Hauptcharaktere schwer, doch vor allem Nicholas Hoult (der übrigens auch für den Man of Steel vorgesprochen hatte) schafft es, dem Bösewicht Lex Luthor ein Gesicht zu geben, denn er ist unbarmherzig, gnadenlos und dazu ausgesprochen intelligent. Dabei schafft er es, den scheinbar unverwundbaren Helden immer wieder auszubremsen und hat dadurch einige der besten Szenen.
Neben Rachel Brosnahan als gnadenlos gute Journalistin Lois Lane, die aber nach ein paar Streitigkeiten doch erkennt, was sie an Clark Kent hat, sind vor allem noch die Mitglieder der Justice Gang zu nennen.
Leider haben Nathan Fillion als Green Lantern und Isabella Merced als Hawkgirl nicht allzu viel zu tun. Ganz im Gegensatz zu Edi Gathegi, der als Mister Terrific seinen prominenteren Kollegen immer wieder die Show stiehlt, wenn nicht nur einen Haufen Luthor-Schergen mit seinen kugelförmigen Roboterhelfern (den sogenannten T-Spheres) verdreschen darf, sondern der auch einen Weg in Luthors Taschenuniversum findet. Später stieß auch noch Anthony Carrigan als Rex Mason / Metamorpho zu der Justice Gang. In einer kleiner Rolle als On the Ground Reporter ist übrigens Will Reeve zu sehen, der jüngste Sohn von Christopher Reeve.
James Gunn hat neben Bradley Cooper als Jor-El auch wieder einige Darsteller aus seinen ″Guardians of the Galaxy″ Filmen in kleinen Rollen mitspielen lassen, wie Pom Klementieff, Michael Rooker, Mikaela Hoover, Michael Rosenbaum und auch seinen Bruder Sean Gunn.
Natürlich darf man in einer Kritik nicht den eigentlichen Szenendieb vergessen, denn Krypto, der weiße Superhund mit dem roten Cape wird sicher der ganz großen Publikumsliebling des Films. Seine wenigen Auftritte bringen Schwung nicht nur in die Bude, sondern lassen den Zuschauer mit lächeln, denn wie ein ganz normaler Hund gehorcht er – oder auch nicht.
Doch der Film zeigt nicht nur wunderbar eine ebenso bunte wie skurrile Comic-Welt, sondern er ist in einigen Szenen doch auch äußerst politisch (was man als Zuschauer manchmal erst beim Nachdenken erkennt). Denn Gunn stellt Kal-El als eine Person dar, die als Einwanderer von anderswo kam, in den USA aufwächst und für sein Fremdsein auch gehasst wird. Er zeigt aber auch im Gegensatz zu seinen Hassern, dass eine grundlegende menschliche Güte ein Wert ist, den er von seinen Adoptiveltern mitbekommen hat. Neben dem Migrantenthema sind auch Diktatoren, die mit verbilligten Waffen ein anderes Land überfallen, damit die Investoren dort ihre Interessen verfolgen können, ein wichtiges Thema, sowie das als Taschenuniversum deklarierte Gefangenenlager außerhalb der USA. Themen, die Gunn – wie er in Interviews sagte - wichtig waren – und schon jetzt bei den Konservativen in den USA auf heftige Kritik stoßen.
Insgesamt ist ″Superman″ ein Film, der doch in vielem James Gunns ″Guardians of the Galaxy″-Filmen ähnelt. Wer an diesen Filmen Spaß hatte, wird auch ″Superman″ genießen.
Zusatz: Es gibt noch 2 Szenen während und nach dem Abspann, die aber beide nicht weltbewegend sind. Interessanter ist ein kurzer Auftritt von Milly Alcock als Kara Zor-El, denn sie wird die Hauptrolle in ″Supergirl: Woman of Tomorrow″ spielen, der 2026 in die Kinos kommen soll, in dem auch wieder Krypto mitspielen wird.
Foto 1: Nicholas Hoult als Lex Luthor und David Corenswet als Superman © Warner Bros. Pictures
Foto 2: (v.l.n.r.): Rachel Brosnahan als Lois Lane, Skyler Giondo als Jimmy Olsen und David Corenswet als Clark Kent © Warner Bros. Pictures Germany
Foto 3: David Corenswet als Superman, Alan Tudyk als Roboter Gary zusammen mit Krypto © Warner Bros. Pictures Germany
Foto 4: (v.l.n.r.): Nathan Fillion als Guy Gardner / Green Lantern, Isabella Merced als Kendra Saunders / Hawkgirl und Edi Gathegi als Michael Holt / Mr. Terrific © Warner Bros. Pictures Germany
Info:
Superman (USA 2025)
Originaltitel: Superman
Genre: Abenteuer, Thriller, Action, DCU
Filmlänge: ca. 130 Min.
Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn
Darsteller: David Corenswet, Rachel Brosnahan, Nicholas Hoult, Edi Gathegi, Anthony Carrigan, Nathan Fillion, Isabela Merced, María Gabriela de Faría, Pruitt Taylor Vince, Neva Howell, Wendell Pierce, Skyler Gisondo, Mikaela Hoover, Beck Bennett, Sara Sampaio, Frank Grillo, Alan Tudyk, Skyler Giondo, Angela Sarafyan, Pom Klementieff, Michael Rooker, Sean Gunn, Bradley Cooper, Mikaela Hoover, Michael Rosenbaum, Will Reeve u.a.
Verleih: Warner Bros. Pictures Germany
FSK: ab 12 Jahren