Joan Baez TV1Eine sehenswerte Dokumentation am Mittwoch 3. September 2025 bei ARTE

Margarete Ohly-Wüst

Frankfurt (Weltexpresso) - ″Joan Baez: I Am a Noise″ - so der Originaltitel - ist ein eindringliches Porträt der legendären am 9. Januar 1941 in Staten Island, New York City geborenen US-amerikanische Folk-Sängerin und -Gitarristin, Bürgerrechtlerin, Pazifistin und Umweltaktivistin Joan Baez. Der Dokumentarfilm begleitet sie auf ihrer Abschiedstournee und gibt einen unvergleichlich intimen Einblick in ihr Leben – von den Höhen der Bürgerrechtsbewegung und ihren musikalischen Erfolgen bis zu den Auseinandersetzungen mit ihren persönlichen Dämonen. Mit unveröffentlichten Archivaufnahmen erzählt der Film die Geschichte dieser mutigen Künstlerin, die mit ihrer Musik und ihrem Handeln Generationen inspiriert hat.


Joan Baez singt mit außergewöhnliche Stimme und ist bekannt dafür, sich mit lauter Stimme auch politisch zu äußern. Die bedeutende Sängerin und unermüdliche Aktivistin, öffnet jetzt in dem berührenden Dokumentarfilm die Türen zu ihrem Leben und Werk.

Seit ihrem Debüt mit 18 Jahren steht Baez inzwischen mehr als 60 Jahre als Sängerin auf der Bühne. Sie ist eine Ikone der Popkultur und gewährt in dem Film intime Einblicke in ihre privaten Archive, darunter auch Tagebücher, Therapieaufnahmen und Home-Movies.

″Joan Baez – Mit lauter Stimme“ begibt sich mit der Künstlerin auf ihre Abschiedstournee. Dabei reflektiert der Film ihre bewegte Lebensgeschichte – von den Problemen als junges Mädchen mit dunklem Teint, über den Kämpfen in der Bürgerrechtsbewegung an der Seite von Martin Luther King bis zu ihrer komplexen Beziehung mit Bob Dylan und den ″Dämonen″, die sie seit ihrer Kindheit in sich trägt. Dabei stellt sie auch klar, dass sie während ihrer Beziehung mit dem sehr jungen Bob Dylan ihre eigene Prominenz nutzte, um seine Karriere in Gang zu bringen. Ihre Enttäuschung über die spätere Entfremdung von Dylan wird greifbar (und wurde von ihr auch in ihrem bekanntesten selbst geschriebenen Song ″Diamonds & Rust″ (1975) besungen).

Regie führten die Filmemacherinnen Karen O'Connor, Miri Navasky und Maeve O'Boyle, die Baez über mehrere Jahre hinweg begleiteten und so eine tiefgreifende Bilanz ihres Lebens ziehen konnten. Mit bislang unveröffentlichten Archivaufnahmen und Zitaten aus den persönlichen Gedanken der Künstlerin entsteht das faszinierende Porträt einer Frau, die nicht nur mit ihrer Stimme, sondern auch mit Mut und Engagement Musik- und Weltgeschichte geschrieben hat.

Joan Baez spricht im Film selbstkritisch über ihre emotionalen Herausforderungen und inneren Motivationen, was diese Dokumentation auch zu einem einzigartigen Denkmal für eine Künstlerin macht, die mit Humor und Distanz zu sich selbst ihren eigenen Lebensweg betrachtet. Ihre ungefilterte Ehrlichkeit berührt, inspiriert und erlaubt einen besonderen Blick auf die Kraft der Musik und des Engagements…


Joan Baez TV2Aufgrund einer langjährigen Freundschaft zu Karen O’Connor, einer der Regisseurinnen, gewährte Joan Baez dem Regietrio tiefe Einblicke in ein sehr bewegtes Leben und damit auch Zugang zu den - wie sie es selbst nennt - ″inneren Dämonen“, die sie seit ihrer Jugend begleiten. Das führt dazu, dass die schonungslose Offenheit manchmal nur schwer zu ertragen ist.

Dabei wirft die legendäre Sängerin und Aktivistin am Ende ihrer mehr als 60-jährigen Karriere als Musikerin einen ehrlichen Blick zurück und einen tiefen Blick nach innen, während sie versucht, ihrem großen, geschichtsträchtigen Leben einen Sinn zu geben. Der Film verwebt dabei Tagebuchtexte, eine Fülle von teils ungezeigtem Archivmaterial und ausführliche Gespräche mit Joan Baez mit Backstage-Momenten der Tour.

Insgesamt erzählt ″Joan Baez. I Am a Noise″ die Lebensgeschichte der Folk-Legende leise und tastend – und kommt gerade dadurch dem Menschen hinter der Star-Fassade erstaunlich nah. Die Dokumentation ist ein intimes Porträt, das ganz sicher nicht nur für Fans interessant ist.

Foto 1: Joan Baez © Alamode Film / ZDF
Foto 2: Joan Baez mit Bob Dylan im Gegenlicht © Daniel Kramer / Alamode Film
Foto 3: Joan Baez auf ihrer ″Fare Thee Well″-Abschiedstournee im Pariser Olympia © Véronique Fel / Tous droits réservés / ARTE France

Info:
Joan Baez – Mit lauter Stimme (USA 2023)
Originaltitel: Joan Baez: I Am a Noise
Genre: Dokumentation, Lebenserinnerung, Musik

Filmlänge: ca. 107 Min.
Regie: Karen O’Connor, Miri Navasky, Maeve O’Boyle
Mit: Joan Baez u.a.
FSK: ab 12 Jahren
″Joan Baez – Mit lauter Stimme″ wird am Mi. 03.09.2025 um 21:55 Uhr Uhr bei ARTE gezeigt. Die Dokumentation ist vom 03.09.2025 bis 02.10.2025 online verfügbar.

Zusatz: Im Anschluss zu ″Joan Baez – Mit lauter Stimme″ zeigt ARTE die französische Musikdokumentation
"Joan Baez - The Fare Thee Well Tour″:

Joan Baez TV3Nach 60 Jahren Bühnenpräsenz und 30 herausgebrachten Alben beendete die US-amerikanische Folk-Ikone und das ″Gewissen und Stimme der 1960er Jahre″ Joan Baez ihre Karriere mit einer weltweiten ″Fare Thee Well″-Abschiedstournee mit Halt in Paris ältester Music-Hall, dem Olympia.
ARTE zeigt eine Konzertaufnahme aus dem Jahr 2018. Gemeinsam mit ihren Fans lässt die Künstlerin und Aktivistin sechs Jahrzehnte Musik Revue passieren.
Im Rahmen ihrer Tour machte Joan Baez auch für sechs ausverkaufte Konzerte im Pariser Olympia Halt. ARTE zeigt ihr Konzert vom 13. Juni 2018, bei dem neben ihren neuen Liedern und bekannten Hits auch Kompositionen von Bob Dylan mit auf dem Programm standen. Neben eigenen berühmten Hymnen wie ″Here’s to You″ steht auch eine Coverversion des Bob-Dylan-Songs ″Don't Think Twice, It's Alright″ auf dem Programm. Es ist ein einzigartiger, emotionsgeladener Abend,entstanden, der es wert ist, sich noch einmal anzuhören und zu -sehen.

Joan Baez - The Fare Thee Well Tour (Frankreich 2018)
Genre: Musik, Dokumentation
Filmlänge: ca. 92 Min.
Regie: Karim Ouaret
FSK: ab 0 Jahren
Die Dokumentation wird am Mi. 03.09.2025 um 23:40 Uhr bei ARTE gezeigt und dort am Sa. 20.09.2025 um 05:25 Uhr wiederholt. Sie ist vom 27.08.2025 bis zum 02.10.2025 in der ARTE Mediathek verfügbar.