37. Internationales Kinderfilmfestival im Deutschen Filmmuseum Frankfurt zeigt vom 21. bis 28. September 60 Produktionen aus 26 Ländern, Teil 2

 

Siegrid Püschel

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Innerhalb der Differenzierung zum Kinder- und Jugendfilm geht es einmal um das Alter, aber durchaus auch um das Geschlecht und dann auch noch um die Kategorie Spielfilm oder Dokumentarfilm.

 

 

Dokumentationen im Jugendfilmwettbewerb

LUCAS verleiht zum dritten Mal einen eigenen Jugendfilmpreis. Dank der Sir Peter Ustinov Stiftung, die sich für Chancengleichheit von Kindern einsetzt, gibt es zudem erneut den Darstellerpreis Sir Peter Ustinov Newcomer Award. Beide sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert. Über die Gewinner entscheidet eine Jury aus 14- bis 16-Jährigen selbstständig: Maja Bresink (16) aus Bad Vilbel, Lukas Bredefeld (14) aus Kelkheim sowie Tim Bäumler (15), Eda Pürsün (14) und Zoé Philipps (15) aus Frankfurt. „Es gibt leider auffallend wenig Produktionen genau für diese Altersgruppe im Kino“, sagt Petra Kappler, Leiterin des Festivals. „Wir wollen mit unserer besonderen Auswahl Teenager mit den für sie interessanten Themen ansprechen.“ Neun Jugendfilme stehen im Wettbewerb.

 

In dem niederländischen Film BOYS/JONGENS (2013, R: Mischa Kamp) erleben zwei heranwachsende Jungen, die sich ineinander verlieben, ein Wechselbad der Gefühle. Um Nähe und Distanz geht es auch in dem englischen Beitrag HERE AND NOW (2014, R: Lisle Turner), der bei LUCAS ebenso seine internationale Premiere feiert wie BOOSTER (Belgien 2014, R: Daniel Lambo), eine Coming-of-Age-Geschichte über Motorcross-Fans im Brüsseler Stadtdschungel. In dem schweizerischen Jugendfilm SITTING NEXT TO ZOE (2013, R: Ivana Lalović) erleben zwei Mädchen ihren letzten gemeinsamen Sommer, bevor der Ernst des Lebens beginnt. Dabei wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Der Film wurde mit dem Max Ophüls Preis 2014 Bestes Drehbuch ausgezeichnet. Der deutsche Beitrag SYSTEMFEHLER – WENN INGE TANZT (2013, R: Wolfgang Groos) ist eine Teenagerkomödie über eine Punkrockband. Rock’n’Roll-Legende Peter Kraus spielt darin eine Nebenrolle als ehemaliger Schlagerstar.

 

Auch im Jugendfilmwettbewerb geht es um eine aktuelle politische Krise: GIRAFFADA (Palästina, Italien, Deutschland, Frankreich 2013, R: Rani Massalha) betrachtet den palästinensisch-israelischen Konflikt aus der Perspektive eines Jungen, dessen Vater als Tierarzt im einzig erhaltenen Zoo im Westjordanland arbeitet. Wie kann es gelingen, eine Giraffe aus Tel Aviv in palästinensisches Gebiet zu schmuggeln? Zwei Dokumentarfilme wurden in der Kategorie Jugendfilm ausgewählt: ACHTZEHN – WAGNIS LEBEN (Deutschland 2011-2014, R: Cornelia Grünberg) beschreibt in Fortsetzung zu VIERZEHN die Situation junger Mütter, HAVANA CURVEBALL (USA 2014, R: Marcia Jarmel/Ken Schneider) begleitet den 13-jährigen Mica bei seinem Projekt, Baseballbälle und -schläger nach Kuba zu bringen.

 

 

Die LUCAS Jury

 

Vier Schüler aus dem Rhein-Main-Gebiet freuen sich auf eine aufregende Kinowoche im Deutschen Filmmuseum in Frankfurt: Levin Schroer (10) aus Gelnhausen sowie Maxa Ramonat (11), Lilith Amend (12) und Luis Skalieris aus Frankfurt. Als Mitglieder der LUCAS Jury bewerten sie Lang- und Kurzfilme. Die vier Jurykinder hatten sich mit einer selbst verfassten Filmkritik beworben. Gemeinsam mit vier Filmexperten sichten sie die Filme und entscheiden über die Preisträger. Teilnehmer sind Markéta Pášmová (Programmdirektorin des Kinder- und Jugendfilmfestivals Zlín/Tschechien), Petra Rockenfeller (Filmtheaterleiterin in Oberhausen und Gastdozentin an der Sommerakademie der Confédération Internationale des Cinema d’Art et d’Essai (CICAE)), Alexandre Dupont-Geisselmann (Geschäftsführer Farbfilm Verleih GmbH in Berlin, Dozent für Medienmarketing in Potsdam und Berlin) und Tali Barde, Regisseur aus Köln, Gewinner des Sir Peter Ustinov Jugendfilmpreises 2013 bei LUCAS.

 

 

Sechs Vorstellungen in Offenbach

 

Die Filme des Festivalprogramms sind in Frankfurt im Deutschen Filmmuseum und im Cinestar Metropolis zu sehen. Zum dritten Mal gibt es mit dem Cinemaxx auch einen Spielort in Offenbach. Dort gibt es von Dienstag, 23., bis Donnerstag, 25. September, sechs Vorstellungen. Kurze Wege und geringe Fahrtkosten sollen Schülern den Festivalbesuch erleichtern. Deshalb hat die Festivalleitung entschieden, erneut über die Stadtgrenze hinaus zu gehen. „Mit dem Offenbacher Cinemaxx-Team haben wir bereits 2012 und 2013 einen offenen und kompetenten Partner gefunden. Der Spielort ist ideal. Wir freuen uns schon auf die Vorführungen in Offenbach“, so Kappler.

 

 

Netzwerk für Filmschaffende

 

LUCAS und die Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH mit FILMinFRANKFURT laden für Donnerstag, 25. September, 19.30 Uhr, Festivalgäste und Filmschaffende aus Frankfurt und der Region zu einem Meet & Mingle ins Deutsche Filmmuseum ein. Sie haben Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und sich mit Filmemachern auszutauschen. Zuvor, um 18 Uhr, treffen sich renommierte Kinder- und Drehbuchautoren zu einem konzentrierten Erfahrungsaustausch. Teilnehmer der Autorenlounge sind Tamara Bos und Tijs van Marle aus den Niederlanden sowie John Chambers, Alexandra Maxeiner und André F. Nebe.

 

www.deutsches-filmmuseum.de

www.deutsches-filminstitut.de