ArenaSerie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 16. Oktober 2025, Teil 5

Julia Lemke & Anna Koch

Berlin (Weltexpresso) - Wenn wir an Zirkus denken, entstehen Bilder im Kopf, die sich seit vielen Jahren kaum verändert haben. Wagen, die durchs Land ziehen und heute hier, morgen dort ihre Zelte aufbauen. Ponys mit Federn, Clowns mit roten Nasen und Artisten, die sich hoch oben in der Kuppel drehen. Diese Bilder sind seit fast 200 Jahren gleich, doch die Welt drumherum hat sich verändert. Die Zeiten, in denen die Leute auf die Straßen strömten, weil der Zirkus in die Stadt kommt, sind lange vorbei.

Die Menschen aber, die den Zirkus am Leben halten, sind noch da und sie können sich nicht vorstellen, auf eine andere Art zu leben. Genauso wenig wie ihre Kinder und Kindeskinder. Von diesen Menschen handelt „ZIRKUSKIND".

Die Anfeindungen gegen sie und ihre Lebensweise sind genauso alt wie der Zirkus selbst. Dies ist heute nicht anders als vor 200 Jahren. Daher haben sich die Zirkusleute nach außen hin ein dickes Fell zugelegt. Nach innen aber halten die reisenden Großfamilien zusammen wie Pech und Schwefel. Der Erhalt ihrer Tradition und ihrer Freiheit ist das höchste Gut und diesem Ziel ordnen sich alle unter.

Beim Circus Arena haben wir eine Verbundenheit vorgefunden, die uns tief beeindruckt hat. Das Netz dieser Verbundenheit fängt alle auf und die deutlichen Worte geben einen klaren Rahmen. Die Kinder werden wie von einem Dorf erzogen, in der menschlichen Wärme der Gemeinschaft. Sie hören die Geschichte ihrer Vorfahren und sind Teil eines großen Ganzen. Ihr Leben ergibt Sinn. Das bedeutet nicht, dass sich auf dem Platz immer alle grün sind. Im Gegenteil. Es knallt und scheppert gewaltig, aber das hat nicht zur Folge, dass Beziehungen in
Frage gestellt werden. “Man muss sie alle sein lassen”, ist Opa Ehes Devise und so einfach das klingt, so inspirierend ist diese Haltung für uns heute. Diese Verbundenheit und Gemeinschaft ist in unserer Welt an vielen Orten verloren gegangen. In einer Zeit, in der wir als Gesellschaft immer mehr auseinander driften und mit Menschen, die anders denken und leben, oft nicht mal mehr sprechen, ist es wichtig zu sehen, dass es Gemeinschaften gibt, die dieser Entwicklung trotzen. Hier wird im kleinen Rahmen etwas gelebt, was für uns alle aktuell wichtig ist.


FILMOGRAPHIE REGIE
Regieduo Badabum aus Berlin. Anna Koch & Julia Lemke machten 2016 ihren Abschluss an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) mit ihrem Dokumentarfilm SCHULTERSIEG, einem Coming-of-Age-Drama, das in der professionellen weiblichen Ringer-Szene Ostdeutschlands spielt. SCHULTERSIEG gewann den Preis für den besten Dokumentarfilm auf den Internationalen Hofer Filmtagen 2016 und lief u.a. auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival Amsterdam 2016 und dem South by Southwest
2017. Er wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet.

Seitdem arbeiten Anna und Julia als Regie-Duo BADABUM zusammen. Ihr Debütfilm GLITZER & STAUB, produziert von Katharina Bergfeld und Flare Film, eine Koproduktion mit „ZDF Das kleine Fernsehspiel“, hatte im Januar 2020 Premiere beim Max Ophüls Filmfestival und lief auf vielen Internationalen Festivals u.a. dem Krakow Film Festival, beim Zlin International Film Festival und auf dem Goldenen Spatz. Ihr neuer Film ZIRKUSKIND ist der erste Dokumentarfilm, der im Rahmen der Initiative der besondere Kinderfilms entstanden ist und feiert seine Premiere auf der Berlinale 2025 in der Sektion „Generation“. Es ist die zweite Zusammenarbeit mit der Produzentin Katharina Bergfeld und Flare Film.

Foto:
©Verleih

Info:
STAB
Buch & Regie Julia Lemke & Anna Koch
Animation Magda Kreps & Lea Majeran

TECHNISCHE ANGABEN
Laufzeit 86 min
Format DCP
Seitenverhältnis 1:1,85
Bildfrequenz 25fps
Soundformat 5.1
Originalsprache Deutsch

Abdruck aus dem Presseheft