Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 18. Dezember 2025, Teil 3Redaktion
Berlin (Weltexpresso) - Etwas Schlimmes ist Agnes passiert. Aber das Leben geht weiter – zumindest für alle um sie herum. Agnes, eine junge Literaturprofessorin in Neuengland, wird nach einem traumatischen Erlebnis aus der Bahn geworfen. Während ihr Umfeld zur Tagesordnung übergeht, kämpft sie mit dem Gefühl, festzustecken. In fünf Kapiteln und über mehrere Jahre hinweg begleitet der Film ihren Weg zurück zu sich selbst – getragen von scharfem Humor und der bedingungslosen Unterstützung ihrer besten Freundin.
In ruhigen Bildern und mit feinem Gespür für Zwischentöne erzählt SORRY, BABY von der Suche nach Orientierung, wenn das eigene Leben aus den Fugen gerät und von der unermesslichen Kraft von Freundschaft. Ein tröstlicher Film, der lange nachwirkt.
SORRY, BABY ist das kraftvolle Spielfilmdebüt von Eva Victor – eine kluge und zärtliche Geschichte über Heilung, Freundschaft und stille Selbstbehauptung. Produziert von Barry Jenkins, Adele Romanski und Mark Ceryak (MOONLIGHT, AFTERSUN) und vielfach ausgezeichnet (u.a. Waldo Salt Drehbuchpreis beim Sundance Film Festival 2025), markiert der Film den Auftakt einer neuen Stimme im zeitgenössischen US-Independent-Kino – mit feinem Gespür für leise Momente, scharfem Humor und voller erzählerischer Klarheit.
SORRY, BABY ist eine Geschichte stiller, aber kraftvoller Selbstbehauptung – davon, wie man wieder festen Boden unter den Füßen gewinnt, nachdem einem dieser entzogen wurde. Dieses schonungslos ehrliche Porträt darüber, wie ein Mensch lernt, mit etwas zu leben, über das man eigentlich nie hinwegkommt, ist gleichzeitig oft überraschend und überwältigend komisch. Das liegt an Eva Victor – Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin – die in ihrem beeindruckenden Debüt als Dreifach-Talent eine neue Stimme etabliert, so scharf wie zärtlich, und die Art auf den Kopf stellt, wie wir normalerweise Geschichten über traumatische Erlebnisse erzählen.
In der Rolle der klugen, sensiblen und witzigen Agnes – einer jungen Professorin in einer malerischen, wolkenverhangenen Kleinstadt in Neuengland, in der sie zuvor selbst studierte – zeigt Victor eine Seite des menschlichen Lebens, die oft imVerborgenen bleibt: den mutigen inneren Prozess, sich selbst wieder zusammenzusetzen. Während ihre Freund*innen sich in neue Leben auf der ganzen Welt verabschieden, entscheidet sich Agnes, zu bleiben – in der Stadt, wo sie einst Klassenbeste war und durch einen schockierenden Verrat ihren Tiefpunkt erlebte.
Indem der Film auf düstere Krimiformeln und retrospektive Auseinandersetzungen mit Gewalt verzichtet, besitzt SORRY, BABY die DNA einer lebendigen Tragikomödie, die sich durch die Absurditäten, Freuden, Verwirrungen und Möglichkeiten eines beginnenden Lebens bewegt – ohne das Trauma zu beschönigen, das dieses Leben mitprägt.
Foto:
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Info:
Produktion: A24
Regie und Drehbuch: Eva Victor
Cast: Eva Victor, Naomi Ackie, Louis Cancelmi
Länge: 104 Minuten