Als Free-TV Premiere am Montag, 29. Dezember 2025 beim ZDF
Margarete Ohly-Wüst
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Am Ende von ″Die drei Musketiere – d'Artagnan″ wird Constance Bonacieux (Lyna Khoudri), die Zofe und Vertraute der Königin Anna von Österreich (Vicky Krieps) und d'Artagnans (François Civil) Geliebte, direkt vor seinen Augen entführt, weil sie die Identität des Hintermannes des gescheiterten Attentats auf den König Ludwig XIII. von Frankreich (Louis Garrel) herausgefunden hatte.
D’Artagnan, der ebenfalls entführt wurde, kann sich befreien und macht sich auf den Weg, um Constance zu finden. Dabei bedroht er den Verräter Le Comte de Chalais (Patrick Mille), damit er ihn in das Gefängnis bringt, in dem d’Artagnan vermutet, dass Constance dort festgehalten wird. In der Zelle findet er aber nicht Constance, sondern Lady de Winter (Eva Green). D'Artagnan befreit Milady, da er gezwungen ist, einen Pakt mit der Lady einzugehen.
Dies bringt d'Artagnan in engen Kontakt mit Kardinal Richelieus verführerischer, sexy und intriganten Spionin. Es fehlen ihm aber immer noch die Informationen, die er braucht, um Constance zu finden, doch Milady hat aus dem Schreibtisch vom Le Comte de Chalais einige verschlüsselte Briefe, die auch den Namen des dafür verantwortlichen Anführers beim Putsch gegen König Ludwig enthält.
Dadurch wird der junge Mann in eine Verschwörung verwickelt, in die auch England und die aufständischen Hugenotten, die sich nach La Rochelle zurückgezogen haben, involviert sind. Um Constance zu retten, verbündet sich d'Artagnan verdeckt mit den Aufständischen.
Da alles dem Sturz König Ludwigs XIII. (Louis Garrel) gelten soll, sehen sich die Musketiere Athos (Vincent Cassel), Porthos (Pio Marmaï), Aramis (Romain Duris) und auch d'Artagnan (François Civil) sowie ihr Kommandant Monsieur de Tréville (Marc Barbé) gezwungen, die Verschwörer zu infiltrieren, um herauszufinden, wer der Verräter ist und was da wirklich vor sich geht.
Als dann letztendlich der Krieg erklärt wird, müssen sich Athos, Porthos und Aramis an die Front begeben, während d'Artagnan weiterhin versucht, seine Geliebte Constance aus der Gefangenschaft zu retten. Doch nur kurze Zeit später kommt er dem Geheimnis von Miladys wahrer Identität auf die Spur und dadurch zu einer Verbindung aus ihrer Vergangenheit, das verheerende Folgen für einen seiner Musketier-Kollegen haben wird. Dieses schreckliche Geheimnis aus der Vergangenheit lässt unglücklicherweise alte Bündnisse zerbrechen.
Natürlich ist der Hauptverschwörer nicht derjenige, den man für den offensichtlichen Kandidaten hält, obwohl man als Zuschauer doch recht bald eine Vermutung über den wahren Täter anstellen kann.
Wird es den Musketieren gelingen, den Verräter ausfindig zu machen und wird d'Artagnan seine geliebte Constance retten können? Welche Rolle spielt eigentlich der Herzog von Buckingham (Jacob Fortune-Lloyd) und welche Verbindung besteht zwischen Athos und Lady de Winter?
Wenn man über eine Neuverfilmung des Romans von Alexandre Dumas d. Ä. von 1843/44 schreibt, muss man noch einmal kurz auf deren Historie zurück blicken, denn der erste Roman der Trilogie ist schon unzählige Male fürs Kino oder Fernsehen verfilmt worden. Die bekanntesten Verfilmungen sind sicher ″Die drei Musketiere″ (1921) von Fred Niblo mit Douglas Fairbanks senior als d'Artagnan; ″Die drei Musketiere″ (1948) von George Sidney mit Gene Kelly als d'Artagnan; ″Die drei Musketiere″ (1973) von Richard Lester mit Michael York als d'Artagnan, Richard Chamberlain als Aramis, Charlton Heston als Richelieu und Jean-Pierre Cassel als König Ludwig XIII. (dem Vater des Athos-Darstellers im hier besprochenen Film); ″Die drei Musketiere″ (1993) von Stephen Herek mit Charlie Sheen als Aramis, Kiefer Sutherland als Athos, Chris O’Donnell als d'Artagnan, Oliver Platt als Porthos sowie Tim Curry als Richelieu; ″Die drei Musketiere″ (2011) von Paul W. S. Anderson mit Logan Lerman als d'Artagnan, Matthew Macfadyen als Athos, Ray Stevenson als Porthos, Luke Evans als Aramis, Orlando Bloom als Herzog von Buckingham, Christoph Waltz als Kardinal Richelieu und Milla Jovovich als Milady de Winter.
Außerdem gab es noch mit ″Die Musketiere″ eine sehenswerte britische Fernseh-Serie mit drei Staffeln und insgesamt 30 Folgen (2014 – 2016). In den Hauptrollen sind Luke Pasqualino als d'Artagnan, Tom Burke als Athos, Santiago Cabrera als Aramis, Howard Charles als Porthos, Peter Capaldi als Kardinal Richelieu (nur in der ersten Staffel), Alexandra Dowling als Anna von Österreich, Ryan Gage als Ludwig XIII. und Maimie McCoy als Milady de Winter zu sehen. Daneben gibt es zwei Operetten von Rudolf Raimann (1881) und von Ralph Benatzky (1929), ein Musical (2003) von Rob & Ferdi Bolland oder auch unzählige Hörbücher des Stoffes.
Es gab aber auch mindestens sechs Verfilmungen von Dumas weiteren Romanen Zwanzig Jahre danach (1845) und Der Vicomte von Bragelonne, Zehn Jahre später (1845/46). Die bekanntesten sind: ″Die eiserne Maske″ (1929) von Regisseur Allan Dwan wieder mit Douglas Fairbanks senior als d'Artagnan; ″Der Mann mit der eisernen Maske (1977) von Mike Newell mit Richard Chamberlain als Ludwig XIV./Philippe sowie Louis Jourdan als d'Artagnan; ″Die Rückkehr der Musketiere″ (1989) von Richard Lester mit Michael York als d'Artagnan sowie ″Der Mann in der eisernen Maske″ (1998) von Randall Wallace mit Leonardo DiCaprio als Louis XIV./Philippe, Jeremy Irons als Aramis, John Malkovich als Athos, Gérard Depardieu als Porthos und Gabriel Byrne als d'Artagnan.
Jetzt gibt es also eine neue zweiteilige französische Verfilmung. Der erste Teil ″Die drei Musketiere – d'Artagnan″ kam 2023 in die Kinos und als DVD und Blu-ray in den Handel. Der zweite Teil ″Die drei Musketiere – Milady″ war in Deutschland für den Dezember 2023 geplant, wurde dann aber leider nicht mehr im Kino gezeigt, sondern ist gleich im Home-Entertainment erschienen.
Regisseur der beiden Filme ist Martin Bourboulon nach dem Drehbuch von Alexandre de la Patellière und Matthieu Delaporte. Der Regisseur konnte mit François Civil, Vincent Cassel, Romain Duris, Pio Marmaï, Eva Green und Louis Garrel bekannte französische Schauspieler für die Hauptrollen der Musketiere, der Milady und des Königs gewinnen. Anna von Österreich wird von der Luxemburger Schauspielerin Vickie Krieps dargestellt.
Die Dreharbeiten für beide Filme dauerten vom 16. August 2021 bis zum 3. Juni 2022. Als Drehorte dienten unter anderem die Städte Compiègne, Saint-Malo und Troyes sowie die Île-de-France und den Louvre-Palast. Weitere Aufnahmen entstanden im Schloss Fontainebleau und in der Kathedrale von Sens. Im Fort National wurden die Szenen gedreht, die in der Festungsstadt von La Rochelle spielen.
Martin Bourboulon hat zwei klassische Mantel- und Degen-Filme gedreht. Dabei setzt der Regisseur auf dunkle, sepiafarbene Bilder, vermutlich um die politischen und religiösen Probleme deutlich aufzuzeigen. Es gibt nur ganz wenige Szenen, in denen kräftige Farben und helle Bilder vorherrschen.
Im Gegensatz zu vielen der älteren Verfilmungen ist die Story sehr viel stärker an Alexandre Dumas Roman anlehnt. Dies hebt die beiden Filme von ihren Vorgängern ab und macht den Inhalt auch für diejenigen interessant, die einige der älteren Filme gesehen oder sogar Dumas Buch gelesen haben.
Dabei beginnt der zweite Film mit einem kurzen Rückblick auf die Geschehnisse des ersten Films, der mit der Entführung Constances endet. Wie schon im Titel angegeben, spielt Eva Green als Milady de Winter in diesem zweiten Filmteil eine deutlich größere Rolle als die verführerische, sexy und rachsüchtige Auftragsmörderin mit dunkler Vergangenheit, die für Kardinal Richelieu arbeitet. Im ersten Film machte Milady einen gefährlichen und tödlich wirkenden Sprung von einer Klippe, aber jetzt ist sie zurück, und zwar geheimnisvoller und verführerischer als je zuvor.
Auch in diesem Film wird wieder sehr viel stärker auf den religiösen Hintergrund der Zeit – mit den Religionskriegen zwischen Katholiken und protestantischen Hugenotten – eingegangen als in vielen der früheren Filme und Serien, das mit der Schlacht um die von Hugenotten gehaltene Festung La Rochelle endet, was ja auch ein wichtiger Teil von Dumas Roman ist. Allerdings wird die Verwicklung Englands nicht allzu weit ausgeführt.
Aber neben politischen Verwicklungen und den Problemen, die d'Artagnan dabei hat, seine Liebste zu befreien, ist ein wichtiger Teil der Story natürlich auch die Verbindung von Athos zu Milady und ihre gemeinsame Vergangenheit.
Während im ersten Film vor allem die vier Musketiere im Mittelpunkt standen, steht bei diesem Film Eva Greens Milady viel stärker im Focus. Dabei sind alle ihre Szenen hervorragend gelungen, egal ob es sich um die doppelzüngige Intrigen handelt, um den Versuch, einen überraschend zurückhaltenden d'Artagnan zu verführen oder darum, in eine Reihe spannender Actionsequenzen verwickelt zu werden, etwa in den Kampf gegen einen wilden Kampfhund oder in ein Duell auf Leben und Tod in einer brennenden Scheune.
Da aber Milady im Mittelpunkt steht, müssen Romain Duris Aramis und Pio Marmais Porthos leider etwas in den Hintergrund treten. Dagegen konnte François Civil als d'Artagnan auch hier wieder sein Können zeigen, daneben konnte Vincent Cassel Athos durch seine in diesem Filmteil endlich angesprochene Vergangenheit zusätzliche emotionale Ebenen verleihen (im ersten Film sind Athos und Lady de Winter nicht direkt aufeinander getroffen – auch wenn beide wegen des Colliers der Königin in England waren).
Wie auch in ″Die drei Musketiere – D’Artagnan″ inszeniert Martin Bourboulon wieder ein Reihe von spannenden Actionszene. Dabei ist die Stunt-Arbeit durchweg außergewöhnlich, da der Regisseur Alles mit der Kamera filmen lässt (Kameramann ist Nicolas Bolduc) anstatt sich allzu viel auf CGI zu verlassen.
Als leise Kritik am Film kann man sicher anbringen, dass die Handlung rund um Kardinal Richelieu nicht immer eindeutig zu verstehen ist, das aber wird wett gemacht durch die spannende Action, den Humor und die starken emotionalen Szenen.
Insgesamt ist ″Die drei Musketiere – Milady″ ein spannender Mantel- und Degen-Film über Freundschaft und Intrigen, Zusammenhalt und Verrat, der auch trotz einer Laufzeit von knapp 2 Stunden nie langweilig wird und deshalb unbedingt sehenswert ist. Dabei wurde das Ende im Vergleich zu Dumas Roman etwas verändert, so dass es die Möglichkeit einer Fortsetzung geben könnte, die sich dann stärker um Athos und Milady drehen könnte.
Es lohnt auf jeden Fall, sich auch die Fortsetzung zu Hause im Fernsehen anzusehen, denn wem ″Die drei Musketiere - d'Artagnan″ gefallen hat, der wird ganz sicher auch "Die drei Musketiere - Milady" mögen.
Foto 1: Milady de Winter (Eva Green) © Constantin Film / ZDF
Foto 2: Athos (Vincent Cassel) © Constantin Film / ZDF
Foto 3: D’Artagnan (François Civil) und Aramis (Romain Duris) © Constantin Film / ZDF
Foto 4: Anna von Österreich (Vicky Krieps) und König Ludwig XIII. (Louis Garrel) © Constantin Film / ZDF
Foto 5: Anna von Österreich (Vicky Krieps) und D’Artagnan (François Civil) © Constantin Film / ZDF
Info:
Die drei Musketiere - Milady (Frankreich 2023)
Originaltitel: Les trois mousquetaires: Milady
Genre: Romanverfilmung, Drama, Historienfilm, Action, 2. Teil
Filmlänge: ca. 114 Min.
Regie: Martin Bourboulon
Drehbuch: Alexandre de la Patellière und Matthieu Delaporte
nach dem Roman Die drei Musketiere von Alexandre Dumas dem Älteren
Darsteller: François Civil, Vincent Cassel, Romain Duris, Pio Marmaï, Eva Green, Louis Garrel, Vicky Krieps, Lyna Khoudri, Jacob Fortune-Lloyd, Marc Barbé, Eric Ruf, Julien Frison, Patrick Mille, Ralph Amoussou u.a.
FSK: ab 12 Jahren
″Die drei Musketiere – Milady″ wird als Free-TV Premiere am Mo. 29.12.2025 um 22:15 Uhr beim ZDF gezeigt. Die Romanverfilmung ist vom 22.12.2025, 10:00 Uhr bis zum 26.06.2026 auch in der Mediathek abrufbar.



