Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 30. Oktober 2014, Teil 2

 

Romana Reich

 

Berlin Weltexpresso) – So oft wie diesen Film, hat Weltexpresso noch selten einen Film angekündigt. Das liegt daran, daß auf der Buchmesse der Autor des nun verfilmten Buches, der Arzt Dietrich Grönemeyer, auch mit einer Neuauflage des Ursprungs, eben DER KLEINE MEDICUS, als Buch aufwartete, dazu auch noch das Buch zum Film.

 

 

DER KLEINE MEDICUS

 

Doch, diesen Film kann man für Kinder und Jugendliche, auch Erwachsene natürlich, uneingeschränkt empfehlen. Auch deshalb, weil diese Animation ästhetisch erträglich und insgesamt harmlos herüberkommt. Also: Man muß den Film nicht unbedingt sehen, aber man kann ihn sehr gut sehen und sich dabei sowohl amüsieren wie auch einiges lernen. Was Kinder und Jugendliche angeht, lernen die sicher eine Menge und zwar nicht nur, wie man die Organe des Körpers erkennt und wofür sie da sind, also die Binnenschau des eigenen Körpers; was man aber auch lernt, ist, wie Zweie zusammen mehr erreichen als einer alleine, daß man Erwachsenen zwar vertrauen darf, wenn man sie richtig gut kennt, aber ansonsten vorsichtig sein muß, wenn einer was von einem will.

 

Na gut, von vorne. Denn es gibt eine richtige Geschichte, die erst mal ganz und gar nichts mit Reisen in Kapseln von Pillengröße durch den Körper zu tun hat, was der Hit des Films dann ist. Da gibt es die Rumpffamilie, will sagen den geschrumpften Nano - Nano hat eine Schwester und lebt mit ihr bei den Großeltern. Die Eltern starben bei einem Unfall -, der zwar nicht so klein ist wie eine physikalische Einheit, aber doch kleinwüchsig ist und bleibt, was aber weder ihm, noch seiner Umwelt und uns schon gar nicht Probleme bereitet. Denn was er nicht in der Körpergröße hat, das hat er ihm Hirn. Ein ausgesprochen schlaues Kerlchen, dem aber die hochaufgeschossenen starken Kerle, die mit dem kleinen Hirn, übel mitspielen.

 

So werden wir gleich zu Beginn über die Guten und die Schlechten im Film ausreichend informiert, wobei die Lümmel aus der Schule ja nur dumm sind, aber die eigentlichen Gegner, der Unhold Professor Schlotter und seine Allzweckwaffe Serge, die sind richtig gefährlich. Sie sind nicht nur Diebe, weil sie den Guten, dem Dr. X und seiner liebreizenden Kollegin Micro Minitect, die technische Erfindung eines Roboters geklaut hatten, sondern sind jetzt auch noch dahinterher, diesen Roboter zu einer Winzigkeit schrumpfen zu lassen und ihn ins Gehirn des Opas von Nano – ach so, der arbeitet bei Professor Schlotter als Gärtner, und die Freundin Lilly von Nano hatten wir auch vergessen, was ein Fehler ist, denn die gehört dazu! - also ins Gehirn vom Opa wird der Roboter geschickt, damit er mental nun den Opa übernehme, was Nano sofort merkt, denn Opa Erwin redet irgendwie komisch, so abgehackt automatisch und noch mehr dieser Dinge.

 

Doch, informativ und unterhaltsam in einem ist dieser Film, der zwei Höhepunkte hat. Filmische Höhepunkte. Denn gleich am Anfang gibt es eine rasante Fahrt von Nano auf seinem Skateboard durch die Stadt, was in der 3 D Technik so hinreißend anzusehen ist, daß man gleich mitmachen möchte. Das andere ist der eigentliche Anlaß zum Film, die Reise durch Opas Körper mittels einer kleinen Kapsel, in die die geschrumpften Kinder Nano und Lilly, zu denen man eigentlich Jugendliche sagen müßte, denn da bahnt sich emotional etwas an zwischen den beiden, so in Richtung Verlieben...also die beiden sitzen in der Kapsel und gleiten mal langsam, mal schnell durch Opas Körper.

 

Das hat einen wichtigen Grund. Sie wollen dem geschrumpften Roboter, der sich im Hirn von Opa Erwin festsetzen will, den Garaus machen. Damit der Opa wieder sein eigener Mensch wird und nicht ferngesteuert durch diesen schlottrigen Schlotter. Und dabei fahren die beiden erst einmal gründlich durch den Opa hindurch, zu witzig, wie Nano im Vorbeirauschen dessen herausragende Bandscheibe wieder hineindrückt und solche Scherze. Das Innere des Körpers sieht wie im Weltraum aus, schon sehr aufgeräumt und überhaupt nicht blutig. Ist ja auch klar, denn es gibt nicht nur Blutgefäße, es gibt Nervenbahnen, Muskeln, Sehnen, neben den Organen, die die Hauptrolle spielen.

 

Doch, wir haben das richtig gerne gesehen und gleichzeitig ist der Film auch so schön normal, denn er ist spannend, aber nicht überdramatisch und er bringt sachliche Aufklärung im sozialen Zusammenhang. Was wir allerdings etwas vermißten, das wäre die ausführliche Reise durchs Gehirn. Aber vielleicht gibt es das ja demnächst. Die 3 D Technik auf jeden Fall ist angenehm und auch nicht derart wüst, daß man sich im Kinosessel angegriffen fühlt, was ja auch vorkommt. Also, ein Gewinn das Ganze.