84. Verleihung der Oscars am 26. Februar 2012 im Kodak Theater in Los Angeles, Teil 1
Romana Reich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) –Diesmal kommt es dicke! Die Nominierungen zu den Oscars sind alljährlich Ausweis für das System, daß geklotzt wird und nicht gekleckert. Denn auch diesmal sind es zwei Filme, die auf sich je zehn – THE ARTIST – oder sogar elf – HUGO CABRET – Nominierungen vereinen, wobei die für den ersten Film die ‚wichtigeren‘ sind.
Deshalb wird geweissagt, daß THE ARTIST – erstaunlicherweise ein Stummfilm als Hommage an das damalige Kino, also strikt in Schwarzweiß - das große Rennen machen wird – und im Ernst, dieser Film hat es verdient, aber der andere – ebenfalls mit dem selbstreferentiellen Thema Film/Kino - auch. Das ist die Tragik. Die zehn Nominierungen für THE ARTIST beinhalten die Oscars für den besten Film, mit Michel Hazanvicius die Oscarnominierung als besten Regisseur – der Golden Globe sprach dies Martin Scorsese für HUGO CABRET zu – und besten Drehbuchschreiber, mit Jean Dujardin den besten Hauptdarsteller und dazu noch die beste Musik durch Ludovic Bource.
Aber auch die Tragikkomödie THE DESCENDANTS hat fünf Nominierungen erhalten. Das ist der Film, in dem ein Durchschnittsvater - George Clooney- auf Hawaii das Leben von der rauhen Seite kennenlernt, als seine komatöse Frau nicht wiedererwacht, er nun die zwei Kinder zu versorgen hat, aber vor allem sich selbst, weil er erst jetzt entdeckt, daß die Ehefrau einen Liebhaber hatte. Wie weiterleben in einer zerbrechenden Welt? Interessant für deutsche Zuschauer ist, daß HUGO CABRET letzte Woche anlief und THE ARTIST und THE DESCENDANTS übermorgen.
Weiterhin sind je viermal nominiert THE HELP von Tate Taylor, Woody Allens MIDNIGHT IN PARIS und DIE KUNST ZU GEWINNEN – MONEYBALL von Bennett Miller. Noch für drei Oscars ist vorgeschlagen ALBERT NOBBS von Rodrigo García. Als bester Film, für den es mehr Nominierungen geben darf, sind zusätzlich mit dabei: WAR HORSE von Steven Spielberg, von Stephen Daldry EXREMELY LOUD & INCREDIBLE CLOSE und Terrence Malicks TREE OF LIFE.
Für den besten Dokumentarfilm wurde Wim Wenders mit seiner 3 D Hommage an Pina Bausch, PINA, ausgesucht, der Hamburger Nachwuchsregisseur Max Zähle wurde mit dem Kurzspielfilm RAJU nominiert für Live-Action-Kurzfilm und als beste nichtenglischsprachige Film gehen u.a. der Iraner Asghar Farhadi mit EINE TRENNUNG und Agnieszka Holland mit dem Holocaustdrama IN DARNESS ins Rennen. Fortsetzung folgt.