Serie: Die heute anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 2. Februar 2012, Teil 1

 

Romana Reich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso – Geheimdienste stehen heute wieder so lautstark in der öffentlichen Kritik wie lange nicht. John le Carre hatte deren Innenansicht des britischen als geschlossenes System schon früh meisterhaft beschrieben, was der heute anlaufende Film DAME, KÖNIG, AS, SPION filmisch wiedergibt. Dazu unsere Einzelkritik.

 

ZETTL

 

Nein, das wollen wir nun doch nicht tun, der internationalen Thrillerproduktion dieses deutsche Eigengewächs gegenüberzustellen. Aber ZETTL ist ein Beispiel dafür, daß nicht gut ausgehen muß, was man wiederholen will. Und wer die alten Zeiten nicht erlebt hat, der weiß vielleicht gar nicht, daß KIR ROAYL des Helmut Dietl ein sarkastisches, eloquentes, fiebriges und zutreffendes Porträt der alten Bundesrepublik war, oder besser: der Zustände in Bayern, noch besser: der Verhältnisse in der Hauptstadt der Herzen: München. Im Übrigen eine sechsteilige Fernsehserie.

 

Die Idee ist verständlich, ein solches Menschentheater um einen Skandal- und  Starreporter in die neue – und alte – deutsche Hauptstadt zu verlegen und daraus einen Film zu machen. Nur sind dabei Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung  abhanden gekommen, was so apodiktisch nicht stimmt, der Scherz ist geblieben, nur die anderen Zuschreibungen sind schwach auf der Brust und von der tieferen Bedeutung schon gar nichts mehr vorhanden. Eigentlich schade.

 

Denn die Berliner Verhältnisse, so wie sie uns aus den Zeitungsberichten und Fernsehsendungen entgegenkommen, sind doch allemal geeignet, satirisch aufgespießt zu werden. Vielleicht darf das aber nicht der tun, der mit seinem Erfolgsrezept einmal richtig lag. Hier ist es der umtriebige Zettl, Bully Herbig, der in der Hauptstadt ein Zeitungsprodukt initiieren will, mit seinem Instinkt für die große Welt ein Taschenspiel für den zukünftigen Chefredakteur, aber eigentlichen Chauffeur. Wir finden grundsätzlich diesen Schauspieler immer viel besser als seinen Ruf und an ihm liegt es nicht, daß der Tiefgang fehlt.

 

Das Hauptmannvonköpenische zeigt Herbig in herrlicher Manier beim Erschleichen von Geld und Stellung, nur kommt einem dieses Berlin nicht wie eine lebendige Stadt vor, sondern eher wie der Ruf einer Stadt. Das liegt einerseits am Personal, einem transsexuellen Bürgermeister (Dagmar Menzel) und all der anderen Personen, die Dietl in der Wiederauflage nun nach Berlin transportiert, nachdem er erst mal seinen alten Chefreporter Franz Xaver Kroetz in die Erde gebracht hatte, damit alle anderen fröhliche Urstände feiern: Senta Berger, Dieter Hildebrandt und Götz George, Karoline Herfurth, Ulrich Tukur, Sunny Melles und Harald Schmidt sind auch dabei.