Weihnachten und Weihnachtsferien im Kino des Deutschen Filmmuseum in Frankfurt, Teil 2
Helga Faber
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Die ruhigen Tage über Weihnachten sind wie geschaffen für einen Museumsbesuch – zum Beispiel im Deutschen Filmmuseum. Hier gibt es auch einiges Neue zu entdecken. Neben den beiden Sonderausstellungen (siehe unten) auch einige neue Exponate in der Dauerausstellung.
So hat die deutsche Kostümbildnerin Barbara Baum, die viel mit Rainer Werner Fassbinder zusammenarbeitete, dem Haus zwei Kostümentwürfe zur Verfügung gestellt, die sie 1980 für Hanna Schygulla in Fassbinders LILI MARLEEN (BRD/IT 1980) geschaffen hatte. Baum hat sich in ihrer mehr als 40 Jahre währenden Karriere auf historische „Stoffe“ spezialisiert: Sie stattete für Regisseure wie Volker Schlöndorff, Heinrich Breloer und Klaus Maria Brandauer meist Filme aus, die in der jüngeren Geschichte spielen, und recherchiert dafür akribisch die Mode jener Zeit.
Dabei legt sie Wert darauf, dass für ihre Kostüme nur Originalstoffe verwendet werden. So stammt der aus echten Silberfäden gesponnene Stoff für das Silberlamékleid aus LILI MARLEEN aus dem UFA-Fundus der 20er Jahre.
Ein weiterer neuer Anziehungspunkt ist ein Storyboard aus STAR WARS: EPISODE VI – RETURN OF THE JEDI (Die Rückkehr der Jedi-Ritter, USA 1983, R: Richard Marquand). Die Zeichnungen lösen die Szene des Lichtschwert- Duells zwischen Darth Vader und Luke Skywalker am Ende des Films in einzelne Einstellungen auf. Einstellungsgrößen und Kamerapositionen sind auf den Bildern zu erkennen, kurze Beschreibungen, Anweisungen zur Handlung und Bildgestaltung komplettieren das im Produktionsprozess auch tatsächlich verwendete Storyboard.
Die Schnittfolge im finalen Film ist jedoch leicht abgeändert. Mit viel Bieterglück konnte das Filmmuseum das hochinteressante Stück, das nun erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen ist, bei der großen Hollywood Auktion von „Profiles in History“ in Los Angeles ersteigern.
Der Schöpfer des neuen Highlight-Exponats, Zeichner und Produktions-Illustrator Roy Carnon, machte sich einen Namen, als er unter anderem die visuellen Konzepte für Stanley Kubricks 2001: A SPACE ODYSSEY (GB/USA 1968) und Steven Spielbergs RAIDERS OF THE LOST ARK (USA 1981) aus der Indiana-Jones-Reihe entwarf.
SONDERAUSSTELLUNGEN
FILMTHEATER.
Kinofotografien von Yves Marchand und Romain Meffre
Ausstellung, Filme, Veranstaltungen bis 31. Mai 2015
Das Kino ist der Ort, an dem Filme ihre Magie entfalten: Dieser dunkle und geheimnisvollvielversprechende Raum steht im Fokus der Sonderausstellung FILMTHEATER. In der Serie Theaters fotografieren Yves Marchand und Romain Meffre verlassene, verfallene oder umfunktionierte US-amerikanische Kinopaläste: Seit dem großen Kinosterben in den 60er Jahren wurden immer mehr Kinos geschlossen und aufgegeben; die einst so prunkvollen Säle verfielen. Einige wurden nach Jahren des Leerstands wiederbelebt, jedoch meist in neuer Funktion: als Fitnessstudio, Schuhgeschäft oder Busgarage. 30 Aufnahmen des jungen Pariser Fotografenduos bilden den Schwerpunkt der Ausstellung im Deutschen Filmmuseum. Darüber hinaus lädt ein Kino im Ausstellungsraum dazu ein, sich ganz unmittelbar in die Welt der Filmtheater zu versenken und historische Filme rund um das Geschehen im Kino anzuschauen.
VIRTUOS VIRTUELL
Bis 22. Februar 2015 im Foyer des Deutschen Filmmuseums
Zusammen mit der Künstlerin Maja Oschmann präsentiert der Kasseler Trickfilmer und Oscar®-Preisträger Thomas Stellmach den in gemeinsamer Regie entstandenen Experimentalfilm VIRTUOS VIRTUELL als Making-of- Ausstellung. Seit Februar 2013 war VIRTUOS VIRTUELL weltweit auf 170 Filmfestivals im Wettbewerbsprogramm vertreten. Louis Spohrs Ouvertüre zur Oper „Der Alchymist“ liegt dem siebeneinhalb Minuten langen Film zugrunde, in dem passend zur Musik mit Tusche gezeichnete Bildelemente den filmischen Raum erobern.
Die Ausstellung VIRTUOS VIRTUELL haben Stellmach und Oschmann gemeinsam konzipiert. Ideen- und Analyseskizzen zur Musik, Storyboard-Zeichnungen, Layout-Bilder und Original- Tuschezeichnungen veranschaulichen den aufwendigen Herstellungsprozess des Filmes.
Kinder malen zu Musik
Samstag, 27. Dezember, bis Sonntag, 11. Januar
In den Weihnachtsferien können sich Kinder von Samstag, 27. Dezember, bis Sonntag, 11. Januar, täglich von 11 bis 14 Uhr, selbst an der Staffelei versuchen und ein Musikstück für Cello und Klavier bildnerisch auf Papier bannen. Eine Linie steht dabei für das eine Instrument, figürliche Formen für das andere. Währenddessen gibt es im Filmcafé ein leckeres Frühstück für die Eltern zum Preis von 8,50 Euro pro Person (zuzüglich Getränke) und für die Kinder gibt es ein Hörnchen gratis.