Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 26. Februar 2015, Teil 2

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wir geben es zu. Wir sind bei dieser Filmkritik sicher nicht kritisch genug, denn wir mögen ASTERIX, bzw. OBELIX immer, irgendwie sind diese Aufständischen nicht tot zu kriegen. Den Film in 3 D-Version finden wir richtig gut, weil die Wurfgeschosse die Römer treffen und uns nicht im Kino um die Ohren fliegen.

 

 

ASTERIX IM LAND DER GÖTTER in 3 D

 

Also wichtig ist erst einmal, daß es kein Realfilm ist, wie das neuerdings heißt, sondern ein Animationfilm. Wir haben also keinen echten dicken Franzosen, der nun ein Russe sein will Obelix etc, sondern die Figuren, die René Goscinny und Albert Uderzo 1971 in DIE TRABANTENSTADT gezeichnet hatten. Nein, das auch nicht, denn sie sehen animiert doch sehr anders aus. Aber: siehe oben.

 

Die Geschichte selbst ist dazu besonders überzeugend. Denn selbst in Rom hat es sich herumgesprochen, daß da diese kleine Rasselbande an den Rändern der damaligen Welt irgendwie und irgendwo unbezwingbar ist. Was liegt näher, als die heutige Marketingstrategie den Römern unterzujubeln. Was nicht bezwungen werden kann, kann ja immer noch dem eigenen Machtbereich auf anderem Weg einverleibt werden. Hier auf jeden Fall wird am Rand der Welt eine römische Trabantenstadt errichtet. Soll errichtet werden – mit Hochhäusern und regelrechten Palästen, genauso, wie bei uns ganze Stadtviertel gentrifiziert werden. Immer schöner, immer besser, immer teurer.

 

Natürlich bauen die römischen Bürger nicht selber. Sie lassen bauen. Die Werktätigen sind die Sklaven, also die armen Unterdrückten. Genau hier setzt die Idee des Asterix an, die alle Gallier unterstützen: mit Hilfe des berühmten Zaubertranks sollen die Ausgebeuteten zum Streik gebracht werden, eigentlich erwarten Asterix und die Seinen einen echten politischen Aufstand. Und was tun diese Sklaven voll des Zaubertranks? Sie nutzen ihre neuen Kräfte, den Römern bessere Arbeitsbedingungen abzutrotzen, was gelingt, weshalb sie brav die Häuser weiter hochziehen. Diese Häuser sind in Rom quasi als exotisch angepriesen worden und so kommen die wunderlichsten Typen an die Grenze zum gallischen Dorf, die den Bewohnern nicht gefährlich erscheinen, sondern eher dämlich, auf jeden Fall als welche, die man mit der Bauernschlauheit der Gallier um ihr Geld erleichtern kann.

 

Denn jetzt reagieren die einzelnen auf eine Art, die schon in ihrem Namen festgeschrieben ist: der geschäftstüchtige VERLEIHNIX verkauft seinen Fisch nicht mehr an die eigenen Leute, sondern dreimal so teuer an die Römer. Auch AUTOMATIX greift die Vorliebe der Römer für schöne alte Möbel auf und verscherbelt die Antiquitäten – am dollsten treibt es MAJESTIX, denn der zieht gleich in eines der – doch feindlichen - Hochhäuser, wo es Badewannen gibt und fließendes Wasser. Ein interessanter Kulturvergleich, der an heutige Zeiten anschließt,wenn man für die Gallier beispielsweise die Franzosen nimmt und für die Römer die Amerikaner. Von daher ist der Film einfach inhaltlich vielschichtig.

 

Was ihn so gefällig macht, ist die 3D Version, die insbesondere die Landschaft in eine warme Wunderwelt taucht, wo das gallische Dorf zum Hort des Wohlfühlens wird. Wie gesagt, daß könnte man bestimmt kritischer schreiben, aber wir mochten auch diesen Asterix! Mit und ohne Götter.

 

INFO:

Frankreich 2014

Regie: Louis Clichy

85 Min.

Deutsche Stimmen: Milan Peschel, Charly Hübner