Kinofotografien von Yves Marchand und Romain Meffre im Deutschen Filmmuseum noch bis 31. Mai

 

Helga Faber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - - Zum Abschluß gab es am Wochenende KINO – Ein Ort mit Zukunft?, am Freitag, 8. Mai, und Samstag, 9. Mai, die Filmreihe selbst läuft bis zum Donnerstag, 28. Mai.

 

Wir wissen es zwar nicht, können uns aber gut vorstellen, daß auch diese Ausstellung in Berlin zu sehen ist und sich dann die Zeitungen das Maul zerreißen, daß sie nicht zuvor schon in Frankfurt die Ausstellung sahen und berichteten, so wie es derzeit mit der Fassbinder-Ausstellung im Berliner Gropiusbau geht, von der nicht wenige glauben, sie sei original. Dabei war sie zuerst im Deutschen Filmmuseum Frankfurt, vor allem wurde sie hier erarbeitet.

 

Jetzt aber zu den letzten Wochen von FILMTHEATER, einer Ausstellung bei der der regionale Aspekt vor allem von der Frankfurter Rundschau hinreißend berücksichtigt wurde und in einer Serie alle die Frankfurter Kinos vorgestellt wurden, die ältere Frankfurter noch kennen und die heute verschwunden sind. Das umfangreiche Begleitprogramm zur Sonderausstellung FILMTHEATER stellte seit November 2014 das Kino als Ort des Filmerlebens in den Mittelpunkt. In zahlreichen Filmvorstellungen, Vorträgen, Diskussionen, Präsentationen, Filmgesprächen und Führungen wurde das Kino als einzigartiger sozialer Raum thematisiert. Zu Beginn des Programms wurde

den Zuschauern „vor der Leinwand“ und den Akteuren „hinter der Leinwand“ – Kinobetreibern, Filmvorführern und Kassenkräften – Tribut gezollt.

 

Im April und Mai widmen sich die Begleitveranstaltungen nun der Frage, was wohl „nach der Leinwand“ kommen mag, wie also eine mögliche Zukunft des Kinos aussehen könnte. Dabei spielen die tiefgreifenden Veränderungen, die die Digitalisierung aktuell mit sich bringt, eine entscheidende Rolle.

 

Neben der altbewährten und traditionellen Art der Filmvorführung erproben immer mehr Kinos innovative und patrizipative Konzepte, um heimkinogewöhnte Menschen im 21. Jahrhundert ins Kino zu locken.

 

In einem abschließenden Themenwochenende zur Zukunft des Kinos am Freitag, 8. Mai, und Samstag, 9. Mai wurden im Kino des Deutschen Filmmuseums alte, neue und partizipative Ideen und Konzepte vorgestellt, ausprobiert und diskutiert: Wo werden wir in Zukunft Filme sehen? Wie findet – und hält – das Kino weiterhin sein Publikum? Was passiert mit Filmen jenseits des Mainstream und mit dem gesamten Filmerbe, wenn

kaum noch 35mm-Kopien verliehen werden und immer weniger Kinos in der

Lage sind, diese zu spielen? Welche Strategien machen das Kino

zukunftsfähig?

 

Die Sonderausstellung „FILMTHEATER. Kinofotografien von Yves Marchand und Romain Meffre“ ist nur noch bis Sonntag, 31. Mai, im Deutschen Filmmuseum zu sehen: weitere Filme der Filmreihe FILMTHEATER

 

Donnerstag, 14. Mai, 18 Uhr

Freitag, 15. Mai, 20:15 Uhr

NO TE MUERAS SIN DECIRME ADONDE VAS

Stirb nicht ohne mir zu sagen wohin du gehst

Argentinien 1995. R: Eliseo Subiela

D: Darío Grandinetti, Mariana Arias, Oscar Martinez. 130 Min. 35mm. OmU

 

Im Buenos Aires der 1990er Jahre bastelt Leopoldo an einem Gerät, das menschliche Träume auf Video aufzeichnen soll. Hundert Jahre zuvor – in einem früheren Leben oder in einem Traum – half er als Assistent des Erfinders Thomas Edison bei der Entwicklung des Kinematographen: der Maschine, die viele Menschen zur selben Zeit denselben Traum träumen lässt. Eliseo Subielas surrealer Film spielt zwischen Traum, Film und Wirklichkeit und ist eine bewegende Reflexion über das Wesen des Kinos.

 

 

Mittwoch, 20. Mai, 18 Uhr

SCHÖN WAR DIE ZEIT

BRD 1988. R: Klaus Gietinger, Leo Hiemer

D: Gottfried John, Edgar Selge, Ewa Blaszczyk. 115 Min. 35mm

 

Die Satire erzählt die Geschichte eines Filmvorführers auf dem Land und eines Filmregisseurs in der Stadt von 1945 bis 1962: Während der ehemalige Star-Regisseur der Nazi-Zeit auch in der BRD wieder Karriere mit Heimatfilmen machen kann, ist das Alpen-Kino, in dem der Filmvorführer arbeitet, dem Untergang geweiht. Das Fernsehen versetzt letztendlich beiden den Todesstoß. Der Film von Klaus Gietinger und Leo Hiemer rechnet auf unterhaltsame Weise mit dem Mitläufertum und den Mythen des Wiederaufbaus nach dem zweiten Weltkrieg ab.

 

 

Sonntag, 24. Mai, 18 Uhr

Dienstag, 26. Mai, 20:30 Uhr

SPLENDOR

Italien 1989. R: Ettore Scola

D: Marcello Mastroianni, Massimo Troisi. 105 Min. 35mm. Omdt/frzU

 

Das Kleinstadt-Kino Splendor häuft Schulden an und ist im Begriff, zu verfallen. Schweren Herzens entscheidet sich sein Besitzer Jordan, es zu verkaufen. Nach Ende der letzten Vorstellung erinnert er sich an die Glanzzeiten des Kinos. Die Tragikomödie ist ein melancholisch-schöner Abschied vom Kino, die zu Unrecht im Schatten des weitaus bekannteren Films NUOVO CINEMA PARADISO (IT/FR 1988) steht.

Vorfilm: ÚLTIMA SESIÓN (ES 2014. R: Natxo Fuentes)

 

 

Donnerstag, 28. Mai, 18 Uhr

THE LAST PROJECTIONIST

GB 2011. R: Tom Lawes

Dokumentarfilm. 82 Min. DCP. OmeU

 

Regisseur Tom Lawes kaufte 2004 das älteste unabhängige Kino Großbritanniens, das Electric in Birmingham, und ließ es restaurieren. Sein Film erzählt in Archivaufnahmen und amüsanten Zeichentrick-Animationen die Geschichte des Kinos: von der Gründung zur Stummfilmzeit 1909 über die Umnutzung als Wochenschaukino während des Zweiten Weltkriegs und als Pornokino in den 1970er Jahren bis in die Gegenwart.

Vorfilm: THE PROJECTIONIST (AU 2002. R: Michael Bates)

THE LAST PROJECTIONIST

Donnerstag, 28. Mai, 18 Uhr