Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 9. Juli 2015, Teil 4

 

Claudia Schulmerich

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Kennen Sie das, wenn der Großvater die Schwester des Enkels heiratet, die das Kind vom Schwiegersohn ist und man nach der Verwandtschaft aller drei, vier, fünf Personen fragt. So durcheinander ist der neueste TERMINATOR, wo es zudem auch noch heftig zwischen den Zeiten hin und hergeht und so der alte Sohn seine junge Mutter beschützen muß, damit die ihn überhaupt gebären kann.

 

Aber eigentlich geht es um Arnold Schwarzeneggers Abschied vom Kino, zumindest vom TERMINATOR, den er als Kampfmaschine zum vierten Mal spielt in diesem fünften Teil, Genisys genannt, nach einem Spiel gleichen Namens. Das muß man hinzufügen, denn natürlich ist die Genesis grundsätzlich die christliche Schöpfungsgeschichte der Menschheit im 1. Buch Mose, was auch das erste Buch des jüdischen Tanach ist. Daß es auch eine US-amerikanische Raumsonde gleichen Namens gibt und endlich viele Versionen von Musikbands nur am Rande.

 

Nur das zweite Buch Mose ist wohl noch öfter verfilmt worden, nämlich EXODUS. Dabei geht es auch in TERMINATOR GENISYS um einen beabsichtigten Exodus der Menschheit von der Erde oder, besser noch ihrem Exitus. Denn in Kurzfassung geht es darum, daß nur noch der TERMINATOR (Arnold Schwarzenegger) mit Hilfe von Sarah Connor (Emilia Clarke), John Connor (Jason Clarke) und dem redlichen Kyle Reese (Jai Courtney) die Menschheit davor erretten kann, daß ein völlig außer Kontrolle geratenes Computersystem namens SKYNET alles Lebendige vernichtet.

 

Das ist wirklich irre, was der Film vom Zuschauer erwartet, wie dieser bei diesem Durcheinander – das ist unabhängig davon, ob man die bisherigen Teile kennt oder hier erst einsteigt – die Geschichte verfolgen soll, weshalb wir glatt sagen: um eine logische oder gar psychologische Geschichte geht es gar nicht. Zwar bringen wir gleich auch die Nacherzählung, was wir da eigentlich gesehen haben sollen, aber eigentlich geht es darum, daß alles das, was in den letzten Jahren an technischem Schnickschnack, jetzt noch dazu in 3 D, ge- und erfunden wurde, hier in einem Aufwasch abgefackelt wird. Die erste Explosion ist schon ganz früh, kaum ist sie leiser geworden, knallt schon die nächste. Wie viele Welten und Maschinen sollen da eigentlich zerstört werden? Aktion pur. Aber wie das so mit „Äktschen“ ist, kaum sind es zu viele, werden daraus Aktiönchen.

 

Jürgen Habermas hatte schon 1985 das Seine zu dem gesagt, was wir als TERMINATORserie hier erleben: DIE NEUE UNÜBERSICHTLICHKEIT. Das einzige, was den Film erträglich macht, das ist, daß er über sich selber lacht. Zumindest lacht Arnold Schwarzenegger über Arnold Schwarzenegger. Wenn dann alle meinen, das Tollste im Film ist das zähnebleckende Grinsen vom Steirer Buam, ist das Wichtigste gesagt. Darüber muß man wirklich lachen, einfach, weil dies so absurd ist, daß dafür 170 Millionen Dollar ausgegeben werden. Wie viel der Film einspielt? Unabhängig davon heißt es, TERMINATOR muß weitergehen. Denn Paramount hat nur bis 2019 die Filmrechte an diesem Terminator, weshalb schon zwei weitere Fortsetzungen geplant seien, selbst, wenn das jetzt ein Flop würde. Wir sehen also mit Teil 5 den ersten Teil einer neuen Trilogie...

 

Und nun die Geschichte: da gibt es zeitlich die Ebene der Zukunft vom Jahr 2029. Das Skynetmaschinenimperium will wieder einmal und endgültig die Menschheit auslöschen, wogegen John Connor rebelliert, weshalb die Maschine längst einen Terminator zurück in die Vergangenheit geschickt hat, die Mutter von John umzubringen,damit dieser nie geboren wird. Freund Kyle Reese wird deshalb von John Connor ebenfalls zurück in die Vergangenheit geschickt, konkret ins Jahr 1983, damit dieser seine Mutter Sarah Connor vor einem Killerroboter schützt. Damit es weitergeht mit den Menschen und mit ihm, dem John. Reese kommt etwas zu früh an, nämlich 1980 und schon sind sie weg, die Familie Connor, ermordet vom Terminator. Es gibt nämlich den bösen Terminator und den guten, das ist ein Android des Modells T-800, also Arnold Schwarzenegger. Allerdings sehen auch die Bösen aus wie Schwarzenegger. Nur grinsen sie nicht. Vom guten T-800 war allein die neunjährige Sarah gerettet worden. Er zieht sie auf und schildert ihr ihr Schicksal. Doch sie ist nicht bereit, für die Geschichte nur eine Schablone zu sein und will ihr Schicksal selbst bestimmen und kämpfen, was sie tut. Schließlich hat sie ja auch den guten Terminator an ihrer Seite. Eigentlich ist mit diesem Grundplot alles gesagt.