Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 23. Juli 2015, Teil 2

 

Margarete Frühling

 

München (Weltexpresso) - Trickbetrüger Scott Lang (Paul Rudd) wird aus der Haft entlassen und von seinem ehemaligen Zellengenossen Luis (Michael Peña) abgeholt, bei dem er vorerst wohnen kann. Um seine kleine Tochter Cassie (Abby Ryder Fortson) sehen zu können, muss er Alimente zahlen und einen Job vorweisen. Da das nicht klappt, lässt er sich von Luis zu einem Einbruch ins Haus eines alten Mannes überreden.

 

Dort findet er kein Geld sondern nur einen seltsamen Anzug. Als er ihn später anprobiert und auf einen Knopf drückt, wird er auf Ameisengröße verkleinert. Er versucht den Anzug zurückzubringen und wird dabei von der Polizei gestellt.

 

Zur gleichen Zeit besucht Dr. Hank Pym (Michael Douglas) die Firma Pym Technologies, die inzwischen von Pyms ehemaligem Protegé Darren Cross (Corey Stoll) und von Pyms Tochter Hope Van Dyke (Evangeline Lilly) geleitet wird. Pym hat die nach ihm benannten subatomaren Pym-Partikel entdeckt, mit deren Hilfe man Menschen auf die Größe von Ameisen schrumpfen kann. Als aber S.H.I.E.L.D. die Technologie übernehmen wollte, hatte sich Hank auf der Firma zurückgezogen, damit die Erfindung nicht in falsche Hände geriet.

 

Jetzt steht Darren Cross (Corey Stoll) kurz davor, dem Geheimnis seines Lehrmeisters auf die Spur zu kommen - vor allem, da er seine eigene Modifikation von Ant-Man entwickelt hat - Yellowjacket. Er will seine Erfindung meistbietend verkaufen. Pym will das unbedingt verhindern, braucht aber einen würdigen Nachfolger als Ant-Man, da er selbst nicht mehr der Jüngste ist. Er findet ihn in Scott Lang, den er durch den Einbruch in sein eigenes Haus auf die Probe stellen wollte.

 

Scott muss jetzt lernen, mit dem Anzug umzugehen, der ihn nicht nur innerhalb von Sekunden verkleinert, sondern ihm auch gleichzeitig enorme Kräfte verleiht. Dazu muss auch noch lernen, sich mit seinem neuen Helfern, den Ameisen, zu verständigen. Erst dann kann er mit Hilfe von Hank, dessen Tochter Hope und seiner Freunde versuchen, bei Pym Technologies einzubrechen und die Anlage zu zerstören. Aber auch Darren hat ein paar Asse im Ärmel.....

 

 

Regisseur von Ant-Man sollte zuerst Edgar Wright sein. Da Marvel und er keinen gemeinsamen Nenner finden konnten, wurde er durch Peyton Reed ersetzt. Allerdings hat Wright am Drehbuch mitgeschrieben und das schimmert immer wieder durch. An der Endfassung des Drehbuchs war dann auch Hauptdarsteller Paul Rudd beteiligt.

 

Nach Guardians of the Galaxy wurde mit Ant-Man wieder ein nicht so bekannter Marvel-Charakter verfilmt. Das muss kein Nachteil sein, allerdings braucht der Film etwas, bis er in die Gänge kommt. Dazu kommt, dass an einigen Stellen das Crossover zu den anderen Marvel-Filmen doch etwas übertrieben wird. Trotzdem sind einige der Witze, die sich z.B. auf die Avengers oder Spiderman beziehen, ausgesprochen lustig. Es ist ja kein Geheimnis, dass Ant-Man in Captain America: Civil War auftreten wird. In dem hier besprochenen Film trifft Ant-Man auf Sam Wilson/Falcon (Anthony Mackie). Einige der Sequenzen sind aber doch etwas zu bemüht und unterbrechen die eigenständige Geschichte.

 

Während die Avengers ganze Städte in Schutt und Asche gelegt haben, wird in diesem Film das große Finale etwas kleiner gehalten (natürlich werden auch hier ganze Fabrikanlagen zerstört). Es findet zwischen Ant-Man und Yellowjacket im Kinderzimmer statt und es stürzen auch keine Städte in den Abgrund, sondern es wird "nur" das Zimmer verwüstet und Thomas, die kleine Lokomotive zum Entgleisen gebracht. Diese Szene war ja leider schon im Trailer zu sehen gewesen. Es macht trotzdem Spaß, dem verspielten Miniatur-Showdown zuzuschauen.

 

Ein typisches Marvel-Problem wird in Ant-Man auch nicht beseitigt: Corey Stoll ist zwar ein toller Schauspieler, ein interessanter Bösewicht ist er bzw. seine Rolle Darren Cross/Yellowjacket trotz seines Laserstrahlen schießenden Miniaturanzuges nicht. Tom Hiddlestons Loki ist immer noch der einzige Bösewicht, der Tiefe hatte und deshalb auch nach dem Abspann haften geblieben ist. Vielleicht ändert sich das, wenn Thanos endlich in "The Avengers 3: Infinity War" eine größere Rolle bekommt. Man kann übrigens beide Schauspieler zusammen in Woody Allen's Midnight in Paris sehen; Corey Stoll als Ernest Hemingway und Tom Hiddleston als F. Scott Fitzgerald.

 

Positiv sollte auch angemerkt werden, dass die Miniatur-Szenen, besonders auch die mit den Ameisen, egal ob fliegend oder laufend, visuell absolut hervorragend rüberkommen. Gerade in 3D wirken Szenen, in denen z.B. der geschrumpfte Ant-Man zwischen Menschen herum herumläuft, außerordentlich lebensecht.

 

Wie üblich hat Marvel auch hier wieder eine Sequenz während des Abspanns und eine ganz am Ende eingebaut. Beide geben Hinweise auf zukünftige Charaktere und die nächsten Marvel-Filme.

 

Fazit: Auch wenn man dem Film an einigen Stellen seine schwierige Vorbereitung ansieht, ist er doch rund herum gelungen. Er macht Spaß, beansprucht aber das Gehirn nicht allzu sehr.

 

 

Info

Ant-Man (USA, Großbritannien 2015)

Originaltitel: Ant-Man

Genre: Action, Comic-Verfilmung

Filmlänge: ca. 118 Minuten

Regie: Peyton Reed

Drehbuch: Edgar Wright, Joe Cornish. Adam McKay, Paul Rudd

Darsteller: Paul Rudd, Michael Douglas, Evangeline Lilly, Corey Stoll, Bobby Cannavale, Michael Peña u.a.

Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

FSK: ab 12 Jahren

Kinostart: 23. Juli 2015

 

Bild: v.l.n.r.: Evangeline Lilly als Hope Van Dyne, Paul Rudd als Scott Lang, Michael Douglas als Dr. Hank Pym © Disney