Serie: Die anlaufenden Filme in deutschen Kinos vom 13. August 2015

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) - Der Film ist besser als der Titel, der einen auch deshalb ärgert, weil zum wiederholten Male ein englischsprachiger Titel nicht übersetzt, sondern mit einem anderen englischen Titel bezeichnet wird. Daß niemand das originale Trainwreck verstehen könnte, wäre ja genau Anlaß eine deutsche Fassung zu nehmen, statt einen englischen Titel, der zudem in die Irre führt.

 

Wir fanden die Anfangsszenen am Besten, die im übrigen den ganzen Film inhaltlich tragen, bis sie zum Schluß ins Gegenteil verkehrt werden. Das sind gängige Muster in Komödien und dieser Film ist eine mustergültige Vorlage dieser Gattung. Am Anfang sehen wir also so einen Weiberhelden, der auch Vater ist, von der Mutter wohl herausgeworfen nun seinen beiden halbwüchsigen Mädels erklärt, wie das so ist mit den Männern und den Frauen, wo Männer ja nur tun, wozu sie Lust haben und Frauen, nein, Ehefrauen dies immer verhindern wollen. Dabei verführt er seine beiden Liebchen dazu, immer laut ja zu sagen, wenn wieder eine frauenfeindliche Machoallüre sprachliche Gestalt annimmt. Das bündelt sich in der Anschauung „Monogamie ist unrealistisch.“, was die beiden: Amy (Amy Schumer) und Kim (Brie Larson) begeistert ihrem Vater Gordon (Colin Quinn) nachsprechen.

 

Daß wir einem Prolog zuschauten, wird sofort klar, wenn wir an die 20 Jahre später die erwachsenen Schwestern erleben. Amy hat die Thesen ihres Vaters in die Tat umgesetzt. Allerdings hatte der das für Männer gemeint. Aber Amy hat den Inhalt der Aussagen verinnerlicht, nicht das Geschlecht. Ihre Schwester Kim dagegen findet das alles abartig, hat aber ihre Schwester lieb und ist, noch dazu als werdende Mutter mit einem liebevollen Ehemann, hin und hergerissen. 'Verinnerlicht' hat Amy den Spruch, der früher hieß: Wer zweimal mit demselben pennt, gehört schon zum Establishment. Zwar will sie gerade dahin, ins Establishment, aber sie ist der festen Überzeugung, daß der schnelle Gebrauch von Kerlen und ihr Wegwerfen nach ihren Spielregeln eben ihr Leben ausmacht. Ihr Leben ist in erster Linie ihr Journalistensein in einem Magazin, das man wohl Lifestyle nennen müßte oder doch ein reines Männermagazin?

 

Wie's da zugeht, in solchen Redaktionen – schon alles sehr auf Komödie getrimmt – erlebt man, wenn die Chefredakteurin ihre Weisungen erteilt. Karrieresüchtig, mit einem Super-Ego sind ihr die normalen menschlichen Belange egal, sie will Auflagensteigerungen und Amy ist ihr williges Werkzeug. Doch dann bekommt sie den Auftrag, über einen erfolgreichen Sportmediziner (Bill Hader) eine Reportage zu verfassen. Dazu muß sie diesen erst einmal kennenlernen – und landet mit ihm im Bett. Das ist normal. Nicht normal ist, daß dieser an ihr Interesse entwickelt, nicht locker läßt, wozu sie sich erst bockig verhält, was den von seinem Idol jedoch nicht abbringen kann.

 

Nein, es lohnt nicht, den Inhalt wiederzugeben, weil es um die Struktur der Komödie geht, die jeder genau kennt und die eine Daseinsberechtigung auf der Leinwand nur hat, wenn es etwas Neues dazu gibt. Das allerdings ist in diesem Film eigentlich nur die Schauspielerin Amy Schumer. Wir kennen ihre Fernsehunterhaltung nicht, wo sie noch frecher sein soll. Man spürt am Anfang des Films sehr unmittelbar, daß ihr Verhalten aus innerer Unsicherheit kommt und nicht aus wirklicher Lebensentscheidung. Da gibt es Szenen, die so komisch sind, daß man noch lacht, während der Film schon woanders ist. Aber insgesamt wird diese Amy in diesem Film doch weichgespült. Obwohl die Sympathien der Zuschauer sicher beim Sportmediziner liegen. Daß einer, der von der Angebetenen immer eins reingewürgt bekommt, so unabänderlich an seiner Amy festhält, tja, das wünscht sich insgeheim sicher fast jede Zuschauerin und auch jede Kritikerin.

 

Es gibt also ein Happy End. Sonst wäre es ja keine Komödie, sondern eine Tragödie. Miterleben muß man das nicht.