Ernst May: Revolution eines Großstädters, Architekten und Stadtplaners. Ein begehrter Film
Roman Herzig
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – In der Regel schreibt man über etwas, was stattfindet. Nun erreicht uns aber heute eine Nachricht vom naxos.Kino, in der Macher Wolf Lindner mitteilt, daß er die dritte Vorführung des begehrten Dokumentarfilms von Otto Schweitzer über den heute zum Kult – mit Recht! - erhobenen Frankfurter Stadtplaner Ernst May nicht zeigen kann, weil „wir keinen zeitnahen Termin in der Naxoshalle bekommen“.
Der Film stand ordentlich im Programm. Dann war er schon vor der Vorstellung ausgebucht. Daraufhin wurde eine zweite Vorstellung anberaumt. Auch die war umgehend ausgebucht. Bei der dritten Wiederholung des Films kommt es nun zu den räumlich-zeitlichen Engpässen. Um so wichtiger, was die Nachricht noch enthält.
Denn Wolf Lindner gibt ein kleines Trostpflaster. Aus den Reihe der Ernst-May-Gesellschaft erreichte das Kino diese Botschaft:
„Ende des Jahres wird der Film auf DVD erscheinen und im mayshop erhältlich sein. Vorbestellungen können an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! geschickt werden."
Ernst May in Frankfurt
Von heute aus, wo doch Frankfurt wie in den 70er/80er Jahren eine Großbaustelle scheint, ist das ein Wunderwerk, was Ernst May als Frankfurter Stadtbaurat und wahrlich visionärer Städtebauer in nur fünf Jahren schuf: zwischen 1925 und 1930 ließ er rund 15 000 Wohnungen bauen, daneben avantgardistische öffentliche Bauwerke und kümmerte sich dabei auch um eine sozial Infrastruktur, die die Stadt zusammenhalten sollte und konnte. Nur auf die Anzahl der Wohnungen zu kommen, ist zu kurz gegriffen, denn in dieser Zeit, wo das Bauhaus die Ästhetik zumindest der Neuerer bestimmte, sind so anspruchsvolle wie dem Auge angenehme Häuserfluchten entstanden, von denen man noch heute, wenn man vorbeigeht, z.B. bei den gerundeten Ecken mit den markanten Rundbalkonen sagt: Ja, May!
Das wußte man zwar so irgendwie und irgendwo, aber in der Nachkriegszeit hatte man sich leider nicht an May'sche ästhetische Vorgaben gehalten, obwohl das nicht ganz stimmt. Es stimmt für die Innenstadt, aber die nach dem Krieg in den Vororten wiederaufgebauten Wohnungsstraßen haben eine so unauffällige Bauweise, daß sie eher an May als an die heute aufgebretzelten Wohnhäuser denken lassen. Solide und brauchbar.
Was wir schon mal schrieben, gilt auch jetzt: Das ist alles richtig, aber man muß auch erwähnen, daß es der Frankfurter Oberbürgermeister Ludwig Landmann war, der 1925 Ernst May als Stadtbaurat nach Frankfurt berief und ihn zum Leiter des Hochbau- und Siedlungsamtes bestimmte, also für das gesamte Bauwesen der Stadt zuständig. Zusammen mit Martin Elsaesser (Großmarkthalle, heute EBZ) beschäftigte er eine stattliche Gruppe von 50 Architekten, darunter Ferdinand Kramer, und Designern. Genauso muß man erwähnen, daß er nicht freiwillig als Privatarchitekt nach Ostafrika ging, sondern er damit der Nazi-Diktatur und seinem Tod entging und anders, als die meisten eben nicht in den Westen nach Amerika flüchtete und auch nicht in der Sowjetunion bleiben wollte. Das alles zeigt der Film, den bald jeder kaufen kann:
ERNST MAY: „EINE REVOLUTION DES GROSSSTÄDTERS“. ARCHITEKT
UND STADTPLANER AUF DREI KONTINENTEN
Deutschland 2015. R: Otto Schweitzer, Eckhard Herrel, C. Julius Reinsberg
Dokumentarfilm. 90 Min. Blu-ray
Der von der Hessischen Filmförderung und dem Kuratorium Kulturelles Frankfurt geförderte Film spürt dem Schaffen Ernst Mays auf den drei Kontinenten nach. Vom Frankfurter Stadtteil Ginnheim bis zur Industriestadt Magnitogorsk im Ural, von Arusha am Kilimandscharo bis zum sibirischen Novokuzneck, überall fand das Team um den Frankfurter Filmemacher Otto Schweitzer bauliche Spuren Mays und hielt sie filmisch fest
Info:
„Ende des Jahres wird der Film auf DVD erscheinen und im mayshop erhältlich sein. Vorbestellungen können an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! geschickt werden."
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