ZDFinfo und ZDF über das letzte Jahr der DDR

 

Cordula Passow

 

Dresden (Weltexpresso) – Gibt es eigentlich eine der großen Fernsehgesellschaften, deren Hauptsitz in der ehemaligen DDR liegt? Von Berlin wollen wir jetzt nicht sprechen, da wäre es albern, heute den West- oder Ostteil gesondert zu bewerten. Aber die Hauptsitze von ZDF in Mainz und ARD – ja wo? - im ARD-Stern in Frankfurt? Oder der Vorsitzende der geschäftsführenden Anstalt, derzeit NDR? liegen im Westen. Das sagt schon alles.

 

Wir sind gespannt, wie die großen Fernsehanstalten diese Situation lösen, mit den Einheitsfeiern auch den Finger auf die Wunden zu legen, die im Einigungsprozeß einseitig geschlagen wurde. Spöttisch gesagt, daß außer dem Ampelmännchen nichts aus der DDR im gesellschaftlichen Gefüge des neuen einigen Deutschlands überlebt hat. Und zwar nicht, weil ehemalige DDR Bürger darauf verzichtet hatten. Ihre Firmen gingen reihenweise kaputt ect. Das aber kam später und hat mit Politik zu tun. Das Aufbegehren und die Begeisterung, sein Leben und seine Zukunft in die Hand zu nehmen bleibt als geschichtliche Tat.

 

In ZDFinfo ist nun die Wendezeit mit Aufbruch und Anarchie, Konsumrausch und Abzocke als Zweiteiler zu erleben, das ZDF sendet die Dokumentation "Der wilde Osten – das letzte Jahr der DDR" in 45-Minuten-Länge. Die Zeit zwischen Mauerfall und Währungsumstellung bis hin zur Wiedervereinigung rückt in den filmischen Fokus – eine Phase, in der die alte Ordnung aufhörte zu existieren und 16 Millionen DDR-Bürgern über Nacht die Welt offen stand.

 

Los geht es am Dienstag, 29. September 2015, 18.45 Uhr in ZDFinfo mit Folge 1: "Der wilde Osten – Aufbruch und Anarchie in der Wendezeit". Direkt im Anschluss folgt ab 19.30 Uhr "Der wilde Osten – Konsumrausch und Abzocke in der Wendezeit". Im ZDF ist "Der wilde Osten – das letzte Jahr der DDR" am Donnerstag, 1. Oktober 2015, 22.15 Uhr nachzuerleben.

 

Mit dem Mauerfall am 9. November 1989 begann in der DDR ein Jahr zwischen Aufbruchsstimmung und Anarchie. Illegale Clubs, besetzte Wohnungen, eine überforderte Bürokratie und Medien, die erstmals offen berichteten: Plötzlich schien alles möglich. Bis in den Sommer 1990 hinein gab es keine funktionierende Steuerverwaltung, kein Gewerbeamt – die öffentliche Verwaltung lag danieder. Doch die fröhliche Anarchie hatte ihre Schattenseiten: Bald marodierten gewiefte Abzocker aus dem Westen durchs Land und verkauften den Ostdeutschen unnötige Versicherungen und schrottreife Autos.

 

Die Euphorie zwischen den Zeiten schlug vielerorts in Frust um – dem Taumel folgte Ernüchterung. Das letzte Jahr der DDR war für viele, die es erlebt haben, tatsächlich das "Jahr des wilden Ostens".

 

 

Foto:

Verschmähte Liebe: zwei Trabis © ZDF/Joachim Rosse

 

 

Info:

ZDFinfo sendet den Zweiteiler erneut am Dienstag, 6. Oktober 2015, ab 12.45 Uhr.

 

http://presseportal.zdf.de/pm/25-jahre-deutsche-einheit/

 

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