Filmreihe im Deutschen Filmmuseum Frankfurt von Sonntag, 04., bis Donnerstag, 29. Oktober

 

Siegrid Püschel

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Über einen Zeitraum von 25 Jahren – von 1949 bis 1974 – verwirklichte Jacques Tati fünf Spielfilme und einen Fernsehfilm. Die Drehbücher schrieb er stets selbst, führte Regie und spielte die Hauptrolle. Tatis Filme handeln davon, welche Probleme die zunehmende Technisierung des modernen Lebens den Menschen bereitet.

 

Mit ihrem unverwechselbaren Stil, der von lose verknüpften Erzählelementen und klassischen Gags geprägt ist, waren Tatis Filme der Stummfilm-Ära verpflichtet. In seiner schauspielerischen Darstellung orientierte er sich an Pantomime und Slapstick. In den vergangenen Jahren wurden alle Filme Tatis sorgfältig restauriert und digitalisiert und können nun auch mit deutschen Untertiteln gezeigt werden. Grund genug, das Werk von Jacques Tati und seine unsterbliche Figur des Monsieur Hulot wieder einmal vorzustellen.

 

Den Auftakt zur Reihe macht die Verfilmung eines Tati-Drehbuchs, die lange nach seinem Tod 1982 von Sylvain Chomet verwirklicht wurde:

 

 

Sonntag, 04.10., 18:30 Uhr

L’ILLUSIONNISTE Der Illusionist

Frankreich 2010. R: Sylvain ChometAnimationsfilm. 80 Min. Blu-ray. OmU

 

Nach einem Drehbuch von Jacques Tati, das dieser Ende der 1950er Jahre geschrieben, aber nie verwirklicht hat, schuf Sylvain Chomet einen Zeichentrickfilm. Er erzählt von einem alternden Varieté-Künstler, der auf der Suche nach Engagements durch Europa reist. In einem schottischen Pub lernt er das Zimmermädchen Alice kennen, das ihm und seinem bissigen Kaninchen nach Edinburgh folgt. In bezaubernd schönen Bildern und mit feinsinnigem Humor lässt Chomet in der Figur des Varieté-Künstlers noch einmal Jacques Tatis Monsieur Hulot auferstehen. L’ILLUSIONNISTE wurde 2010 mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet.

 

 

 

Sonntag, 04.10., 20:30 Uhr (schwarzweiße Urfassung von 1949)

Mittwoch, 07.10., 20:30 Uhr (restaurierte Farbfassung von 1995)

Vorfilm L’ÉCOLE DES FAC TEURS Die Schule der Briefträger

Frankreich 1946. R: Jacques Tati. 16 Min. OmU

 

 

JOUR DE FÊTE Tatis Schützenfest

Frankreich 1949. R: Jacques Tati

D: Jacques Tati, Guy Decomble, Paul Frankeur. 86/77 Min. Blu-ray. OmU

 

Jacques Tatis erster Spielfilm JOUR DE FÊTE, als Farbfilm geplant, kam zunächst in einer schwarzweißen Fassung ins Kino, da er in einem für die damaligen Kopierwerke nicht entwickelbaren Farbverfahren gedreht wurde. Erst von 1995 an konnte er in restaurierter und rekonstruierter Farbfassung gezeigt werden. Tati erzählt die Geschichte eines Briefträgers, der, angespornt durch einen Film über die modernen Methoden der US-amerikanischen Post, seine Arbeit optimieren will. Im Kurzfilm L’ÉCOLE DES FACTEURS, einem Vorläufer von JOUR DE FÊTE, ist bereits Tatis Stil zu erkennen.

 

 

Dienstag, 13.10., 20:30 Uhr; Donnerstag, 15.10., 17:45 Uhr

Vorfilm FORZA BASTIA 1978 OU L’ÎLE EN FÊTE Forza Bastia 78 oder Festtag auf der Insel

Frankreich 2000. R: Jacques Tati, Sophie Tatischeff. 28 Min. OmU

 

LES VACANCES DE MONSIEUR HULOT Die Ferien des Monsieur Hulot

Frankreich 1953. R: Jacques Tati.

D: Jacques Tati, Nathalie Pascaud,Louis Perrault. 89 Min. Blu-ray. OmU. Restaurierte Fassung von 1978

 

Mit diesem Film erschuf Jacques Tati seine berühmteste Figur: den liebenswerten Kauz Monsieur Hulot. In seinem ersten Abenteuer fährt dieser in den Urlaub in einen friedlichen Badeort in der Bretagne. Kaum hat er die Schwelle des Strandhotels überschritten, folgt eine Katastrophe der anderen, und er bringt, ohne es zu wollen, den ganzen Ort durcheinander. Den Dokumentarfilm FORZA BASTIA stellte Tatis Tochter Sophie Tatischeff nach dem Tod ihres Vaters fertig. Er fängt den Freudentaumel ein, der in der korsischen Hafenstadt Bastia herrschte, als dort das Finale des UEFA-Cups stattfand.

 

 

 

Freitag, 16.10., 20:30 Uhr; Samstag, 17.10., 17:30 Uhr

Vorfilm SOIGNE TON GAUCHE Achte auf deine Linke

Frankreich 1936. R: René Clément. 13 Min. OmU

 

MON ONCLE Mein Onkel

Frankreich/Italien 1958. R: Jacques Tati

D: Jacques Tati, Jean-Pierre Zola, Adrienne Servantie. 116 Min. Blu-ray. OmU

 

Tatis erster Film, der als Farbfilm in die Kinos kam, MON ONCLE, gewann einen Oscar als beste fremdsprachige Produktion. Monsieur Hulot bewohnt darin ein bescheidenes Appartement in einem alten Pariser Stadtviertel. Seine mit einem reichen Industriellen verheiratete Schwester lebt in einer ultramodernen Villa, die mit den neuesten technischen Errungenschaften ausgestattet ist. Als Hulot gebeten wird, sich um seinen Neffen zu kümmern, scheitert er an der ihm fremden Welt bar menschlicher Wärme. Im Kurzfilm SOIGNE TON GAUCHE spielt Tati einen Bauern, der davon träumt, Boxer zu sein.

 

 

 

Sonntag, 18.10., 20:15 Uhr; Dienstag, 20.10., 20:15 Uhr

Vorfilm COURS DU SOIR Abendschule

Frankreich 1967. R: Nicolas Ribowski. 29 Min. OmU

 

PLAYTIME Tatis herrliche Zeiten

Frankreich 1967. Jacques Tati

D: Barbara Dennek, J. Tati, Jacqueline Lecomte. 124 Min. Blu-ray. OmU

 

PLAY TIME war Tatis ehrgeizigstes und aufwändigstes Projekt. Für die Dreharbeiten ließ er eine gigantische Kulissenstadt aus Glas und Stahl errichten. Bei seinem Erscheinen war der Film ein Flop, heute gilt er als Tatis Meisterwerk. PLAY TIME zeigt einen Tag in einer imaginären Stadt der Zukunft. Darin kreuzen sich die Wege unzähliger Figuren, darunter auch Monsieur Hulot. Das Drehbuch zum Vorfilm COURS DU SOIR stammt ebenfalls von Jacques Tati, der auch die Hauptrolle spielt. In den Kulissen von PLAY TIME findet ein Abendkurs statt, in dem die verschiedenen Arten, eine Zigarette zu rauchen oder auf ein Pferd zu steigen, unterrichtet werden.

 

 

 

Freitag, 23.10., 20:15 Uhr; Sonntag, 25.10., 18 Uhr

Vorfilm GAI DIMANCHE Fröhlicher Sonntag

FR 1935. R: Jacques Berr. 22 Min. OmU

 

TRAFIC Tati im Stoßverkehr

Frankreich/Italien 1971. R: Jacques Tati.

D: Jacques Tati, Maria Kimberley,Marcel Fraval, Honoré. 98 Min. DCP. OmU

 

TRAFIC war Tatis letzter Kinofilm, im Mittelpunkt steht ein weiteres Mal Monsieur Hulot: Als Designer eines völlig neuartigen Camping-Mobils soll er seinen Prototyp von Paris zum Autosalon nach Amsterdam überführen. Doch diverse Pannen säumen seinen Weg... In seiner unnachahmlichen Art macht sich Tati in TRAFIC über den seinerzeit aufkommenden Autowahn lustig. In Tatis zweitem Kurzfilm GAI DIMANCHE kaufen zwei mittellose Herumtreiber einen Kleinbus und versuchen, Touristen zu prellen, die einen Ausflug machen wollen.

 

 

 

Donnerstag, 29.10., 18 Uhr

Vorfilm ON DEMANDE UNE BRUTE Raufbold gesucht

FR 1934. R: Charles Barrois. 25 Min. OmU

 

PARADE

Frankreich/Schweden 1974. R: Jacques Tati

D: Jacques Tati, Karl Kossmayer, Pierre Bramma. 89 Min. Blu-ray. OmU

 

Der für das schwedische Fernsehen produzierte PARADE, eine fröhliche Hommage an das Varieté und Tatis eigene Anfänge als Pantomime, war der letzte Film des Regisseurs. Er kombiniert darin Aufnahmen vom Alltag einer schwedischen Zirkusgruppe und verschiedene Nummern von Zirkuskünstlern. Conférencier der Schau ist Jacques Tati selbst. Als Monsieur Loyal dirigiert er den Ablauf und gibt einige seiner berühmten Pantomimen zum Besten. In seinem ersten Kurzfilm ON DEMANDE UNE BRUTE träumt Tatis Protagonist davon, Schauspieler zu sein. Ohne nachzudenken nimmt er das erste Angebot an und findet sich zu seiner Verwunderung in einem Boxring wieder.

 

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