Ende der Dreharbeiten für Zweiteiler "Das Deutschlandhaus" mit Michael Kessler und Ruth Blauert

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) - Die Zeiten ändern sich und mit ihnen Zeitgeist und Lebensgefühl. Der ZDF-Zweiteiler "Deutschlandhaus" stellt drei Epochen des vergangenen Jahrhunderts vergleichend gegenüber: die 1920er, 50er und 70er Jahre.

 

Michael Kessler und Ruth Blauert spielen das Ehepaar "Müller", das sich im "Deutschlandhaus" mitsamt Kindern auf eine Zeitreise begibt. Die drei Etagen des Hauses stehen für die drei Jahrzehnte, in die sich Musterfamilie "Müller" abwechselnd hineinversetzt, um Vergleiche zu ziehen – auch mit der heutigen Zeit.

 

Zwar fanden die Dreharbeiten für die szenische Dokumentation unter der Regie von Elin Carlsson in Potsdam statt und wenn betont wird, der Zweiteiler werde ergänzt durch dokumentarisches Material, so wundern wir uns deutlich, daß das alles ist. Denn, wenn auch diese Familie Müller in den Zwanziger und heutigen Jahren – warum hört es mit 1970-80 auf? - auf ein gemeinsames Deutschland zurückblicken, so wäre das doch für die 50er und 70er Jahre etwas ganz anderes, ob die Müllers in der DDR oder der BRD gelebt hätten.

 

Und wenn man schon ein realistisches Bild von solchen Müllers zeigen will, dann hätte selbstverständlich zwischen 1945 und 1990 je eine Sendung der DDR und eine der BRD gelten müssen. Wir wissen es nicht, aber wenn das ZDF erneut allein den Westen als Basis nimmt, nimmt sie erneut den ehemaligen DDR-Bewohnern ihr Leben weg. Vor allem dann, wenn die untere Aussage gilt:

 

"Wir wollen zeigen, wie sich im vergangenen Jahrhundert Zeiten und Sitten wandelten, wie sich Lebensstandard, Lebensumstände, aber auch Moral und Werte veränderten und wie die Entwicklung weiterging", sagt Stefan Brauburger, Leiter der ZDF-Redaktion Zeitgeschichte. "Die Filme machen auch deutlich, wie viel Kontinuität es bei all dem Wandel gab und gibt."

 

"Es war verblüffend zu sehen, wie sehr sich unser Alltag in nur 100 Jahren veränderte", so Michael Kessler nach den Dreharbeiten. "In den 20ern hätte ich nicht leben mögen. Kein richtiges Bad, keine Zentralheizung ... Ich war froh, am Abend ins 21. Jahrhundert zurückzukehren."

 

Das klingt so oberflächlich nach dem Verständnis, als ob eine Technologieentwicklung alles wäre. Was ist denn mit den so oft beschworenen Werten, was mit Bildungsmöglichkeiten, was mit dem Männer- und Frauenbild. Das sind wir doch mal sehr gespannt, auf welcher Basis uns die Veränderungen 'verkauft' werden. Wird auch gezeigt, daß man sich früher zum Essen noch gemeinsam an einen Tisch setzte und heute eine Gesellschaft 'mit mobilen Endgeräten' daraus geworden ist. Ach so, es endet in den 1970ern. Wie bequem.

 

Der Zweiteiler wird voraussichtlich im Frühjahr 2016 im ZDF ausgestrahlt.

 

Foto:

 

Das "Deutschlandhaus" in den 50er Jahren. Vater Müller (Michael Kessler) überrascht seine Frau (Ruth Blauert).(c) ZDF/ Karsten Floegel

 

 

Info:

 

"Das Deutschlandhaus“ ist eine Produktion der Story House Productions im Auftrag des ZDF. Produzent ist Jens Afflerbach. Die Redaktion haben Anja Greulich und Stefan Mausbach.