Mittwoch, 4., bis Sonntag, 8. November als gemeinsames Projekt der Jüdischen Gemeinde Frankfurt und dem Deutschen Filmmuseum
Sibylla von Suden
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Film verstehen, heißt auch, sich damit auseinanderzusetzen, wie Film seine Wirkung entfaltet. An die 200 Kinder und Jugendliche der Jüdischen Gemeinde machen sich anlässlich der Jüdischen Kinder- und Jugendfilmtage an die Arbeit und durchdringen das Prinzip Film.
So drehen Jugendliche aus dem Jugendzentrum Amichai kurze Filme und erzählen darin, was sie bewegt, Kinder der Kindergärten Röderbergweg und Westend ergründen die Laterna Magica und kreieren im Anschluss eine eigene kleine Laterna Magica-Geschichte, zwei sechste Klassen der Isaak-Emil-Lichtigfeld-Schule schauen den Film MAX MINSKY UND ICH und 100 Hort-Kinder analysieren die Werke eines Kurzfilmprogramms, um danach einen Pixilationsfilm herzustellen, mit dessen Hilfe sie verstehen, warum wir aneinandergehängte Einzelbilder unter bestimmten Umständen als Bewegung wahrnehmen.
„Medienkonsum beginnt heute bereits früh und umso wichtiger ist es, dass Kinder und Jugendliche auch einen Blick hinter die Kulissen werfen. Genau das werden sie in dem mit dem Deutschen Filmmuseum und unseren Pädagogen erarbeiteten Begleitprogramm tun. Daher freut es mich außerordentlich, dass wir als Jüdische Gemeinde Frankfurt gemeinsam mit dem Deutschen Filmmuseum dieses neue Projekt ins Leben gerufen haben“, betont Marc Grünbaum, Dezernent für frühkindliche Erziehung, Jugend und junge Erwachsene der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. Die Kinder- und Jugendfilmtage sollten dabei offene Veranstaltungen sein, die auch der Begegnung und dem Austausch über aktuelle Themen dienen.
Marc Grünbaum weiter: „Mir war es besonders wichtig, dass wir mit der Filmvorführung von WIEDERSEHEN MIT BRUNDIBÁR sowie dem anschließenden Zeitzeugengespräch mit Trude Simonsohn eine kinder- und jugendgerechte Form des Gedächtnisses versuchen, um damit am Vorabend des Jahrestags zum 9. November 1938 die jüngere Generation zu erreichen.“
Das sieht auch Claudia Dillmann ganz ähnlich, die Direktorin des Deutschen Filmmuseums: „Eine umfassende filmische Bildung ist in Zeiten, in denen wir überall von bewegten Bildern umgeben sind, unerlässlich. Gerne tragen wir mit den Jüdischen Kinder- und Jugendfilmtagen dazu bei. Und das auch, weil die Auseinandersetzung mit der jüdischen Kultur und Geschichte Tradition hat im Deutschen Filmmuseum, das auf viele Jahre enge Zusammenarbeit mit der Jüdischen Gemeinde, dem Fritz-Bauer-Institut oder dem Jüdischen Museum zurückblickt.“
Mittwoch, 04.11.2015, 17:30 Uhr, Eintritt frei!
KADDISCH FÜR EINEN FREUND
Deutschland 2011. R: Leo Khasin
D: Ryszard Ronzewski. 94 Min. DCP. Empfohlen ab 12 Jahren
Aufgewachsen in einem palästinensischen Flüchtlingslager, hat der 14-jährige Ali Messalam von klein auf gelernt, Juden zu hassen. Nach der Flucht aus dem Libanon ist er mit seiner Familie in Berlin untergekommen. Um seine Freunde zu beeindrucken, bricht Ali in die Wohnung seines 84-jährigen russisch-jüdischen Nachbarn ein. Doch dann wird er geschnappt…
Begrüßung: Claudia Dillmann, Marc Grünbaum
Freitag, 06.11.2015, 14:30 Uhr; Sonntag, 08.11.2015, 15:00 Uhr
MAX MINSKY UND ICH
Deutschland 2007. R: Anna Justice
D: Zoe Moore, Adriana Altaras, Emil Reinke. 99 Min. 35mm. Empfohlen ab 10 Jahren
Die 13-jährige Nelly schwärmt für den luxemburgischen Prinzen Edouard. Als das Basketball-Team ihrer Schule nach Luxemburg eingeladen wird, steht für sie fest: Sie muss in die Mannschaft! Gut, dass es den Nachbarsjungen Max Minsky gibt, der ihr Basketball beibringt.
Sonntag, 08.11.2015, 18:00 Uhr
WIEDERSEHEN MIT BRUNDIBÁR
Deutschland/Tschechien 2012-2014. R: Douglas Wolfsperger
Dokumentarfilm. 88 Min. DCP. Empfohlen ab 14 Jahren
Die Jugendtheatergruppe der Berliner Schaubühne probt die Kinderoper „Brundibár“, die 1942 von inhaftierten Kindern im KZ Theresienstadt uraufgeführt wurde. Zunächst sind die Schüler wenig begeistert von dem Projekt. Doch das ändert sich nach der Begegnung mit einer der letzten Überlebenden der Uraufführung. Greta Klingsberg.
Zu Gast: Trude Simonsohn, Zeitzeugin der ersten Brundibár-Aufführung und Überlebende des KZ Theresienstadt, im Gespräch mit Cornelia Maimon-Levi