Neu auf DVD ab dem 13. November 2015

 

Margarete Frühling

 

München (Weltexpresso) - Jakob (Sebastian Blomberg), Dominik (Kai Schumann) und Oliver (Jan Messutat) sind seit Jahren beste Freunde. Sie spielen zusammen Fußball und treffen sich in ihrer Stammkneipe. Erst jetzt wird deutlich, dass sie katholische Priester sind.

 

Oliver ist gerade in die Bistumsverwaltung versetzt worden und will versuchen, auch seine Freunde dort unterbringen. Jakob arbeitet seit einigen Jahren als Gefängnis-Seelsorger, Dominik ist Priester in einer Gemeinde in einem sozialen Brennpunkt der Stadt und für sein Engagement bei Jugendlichen sehr beliebt.

 

Während einer gemeinsamen Messe erscheinen zwei Polizisten und verhaften Dominik. Er wird in das Gefängnis eingeliefert, in dem Jakob Seelsorger ist. Die Anzeige einer Mutter wirft Dominik vor, ihren Sohn sexuell missbraucht zu haben. Oliver glaubt an falsche Anschuldigungen. Jakob möchte mehr über die Familie zu erfahren und versucht, an Vera, die Mutter des Jungen (Sandra Borgmann), heranzukommen. Obwohl Dominik es vehement abstreitet, wächst in Jakob der Zweifel, ob die Anschuldigungen nicht doch der Wahrheit entsprechen könnten.

 

Als Dominik nach einem Gottesdienst im Gefängnis den Missbrauch schließlich gesteht, ist Jakob erschüttert, schweigt aber auch erst einmal. Nachdem Dominik im Gefängnis zusammengeschlagen wird, wird er gegen eine Kaution frei gelassen. Während eines weiteren Gottesdienstes in Dominiks Gemeinde sieht Jakob einem Jungen mit kroatischem Hintergrund, der stark traumatisiert wirkt, als er Dominik sieht. Jakob versucht daraufhin sowohl mit Oliver als auch mit dem zuständigen Kardinal (Hartmut Becker) darüber zu sprechen, was die Kirche in diesem Fall unternehmen will. Aber selbst vom Kardinal bekommt er lediglich die Antwort: "Eine Kirche ist wie eine Mutter, und eine Mutter schlägt man nicht."

 

Jakob wird vom Kardinal zu einer Priester-Ordination eingeladen. Dort trifft er einen Pfarrer, von dem er erfährt, dass es bereits früher in einer anderen Gemeinde Vorwürfe gegen Dominik gegeben hat. Als er auch noch mitbekommt, dass sich Oliver das Stillhalten von Vera erkauft hat, zerbricht nicht nur die Freundschaft und Jakobs Glaube an ihre gemeinsame Sache, sondern er fasst auch gegen den ausdrücklichen Willen seiner Vorgesetzten den Entschluss, zur örtlichen Staatsanwaltschaft zu gehen.

 

 

Regisseur Gerd Schneider, der auch das Drehbuch verfasste, hat vor seinem Regiestudium an der Filmakademie Baden-Württemberg, ein Studium der katholischen Theologie in Köln absolviert und bereitete sich auf das Priesteramt vor. Diese Authentizität merkt man dem Film in jeder Einstellung an. Er verurteilt die Vertreter der Kirche nicht, liefert aber eine Beschreibung, die Gründe für eine kritische Position entfaltet. Sehr deutlich zeigt er die Ohnmacht und die Angst der Kirche, sich ihrer Verantwortung zu stellen, die Vorgänge offen zu diskutieren und nicht unter der Hand zu erledigen.

 

Die schauspielerischen Leistungen der drei Hauptakteure und von Sandra Borgmann als Mutter sind hervorragend. Besonders Sebastian Blomberg als zerrissener, den Glauben an sich, an seine Kirche und die Menschheit verlierender Jakob, gibt eine sehr eindringliche Darstellung.

 

Verfehlung ist kein Film fürs Kino. Dies ist ein Film, den man sich aber auf DVD unbedingt ansehen sollte und der noch lange im Gedächtnis hängen bleibt.

 

Info:

"Verfehlung" ist ab dem 13. November 2015 auf DVD erhältlich. Sprache und Untertitel sind in Deutsch. Das Tonformat ist Dolby Digital 5.1. Das Bildformat ist 16:9 (1:1,85).

 

Verfehlung (Deutschland, 2014)

Genre: Drama

Filmlänge: 95 Minuten

Regie und Drehbuch: Gerd Schneider

Darsteller: Sebastian Blomberg, Kai Schumann, Jan Messutat u.a.

Filmverleih: Camino, good!movies

FSK: ab 6 Jahren

 

Foto: DVD Cover © good!movies