66.Internationale Filmfestspiele Berlin (11. - 21. Februar 2016), Teil 3

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) – Das ist schon eine Weile bekannt, daß die US-amerikanische Schauspielerin und dreifache Oscar-Preisträgerin Meryl Streep Jury-Präsidentin der 66. Internationalen Filmfestspiele Berlin wird. Was weniger bekannt ist, daß der Weltstar tatsächlich damit erstmalig in seiner langjährigen Karriere die Jurorenaufgabe bei einem Filmfestival übernimmt.

 

Meryl Streep ist eine der kreativsten und facettenreichsten Filmkünstlerinnen. Unserer Begeisterung für ihr herausragendes Talent haben wir 2012 mit dem Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk Ausdruck verliehen. Nun freue ich mich, dass sie nach Berlin zurückkehrt, um mit ihrer künstlerischen Erfahrung den Vorsitz der Internationalen Jury zu übernehmen“, sagt dazu Berlinale-Direktor Dieter Kosslick.Er kann auch stolz darauf sein, weil diese Schauspielerin einen großen Kreis von Filmenthusiasten eint, seit sie vor so vielen Jahren als GELIEBTE DES FRANZÖSICHEN LEUTNANTS endgültig reüssierte. Dazu gleich mehr.

 

Meryl Streep wirkte in mehr als 40 Filmen mit und gilt als eine der talentiertesten und vielseitigsten Schauspielerinnen weltweit. Sie erhielt zahllose Preise und Nominierungen, inklusive ihrer beispiellosen 19 Oscar-Nominierungen. Dreimal gewann sie den begehrten Preis. Insgesamt acht Mal wurde sie mit dem Golden Globe ausgezeichnet, weitere 21 Mal erhielt sie eine Nominierung. Das Besondere an ihr ist nicht nur ihre Wandlungsfähigkeit und Authentizität, sondern auch ihre Unverstelltheit, gepaart mit gesundem Menschenverstand, ein Begriff, der durchaus schillernd sein kann, bei ihr aber diese Parallelität von gesund und Verstand eingeht.

 

Der internationale Durchbruch gelang Meryl Streep Ende der 1970er Jahre mit der TV-Serie Holocaust, Michael Ciminos The Deer Hunter (1978, erste Oscar-Nominierung) und mit dem Scheidungsdrama Kramer gegen Kramer (1979, R: Robert Benton), für das sie ihren ersten Oscar erhielt. Einen weiteren Academy Award brachte ihr die intensive Darstellung in Sophies Entscheidung (1982, R: Alan J. Pakula) ein.

 

Ihre Rollen

 

Sie spielte u. a. in Woody Allens romantischer Komödie Manhattan (1979), dem Historiendrama Die Geliebte des französischen Leutnants (1981, R: Karel Reisz), eine engagierte Gewerkschaftlerin in Silkwood (1983, R: Mike Nichols) sowie Tania Blixen in Sidney Pollacks epischer Verfilmung von Jenseits von Afrika (1985).

 

Mit Susan Seidelmans She-Devil (1989) wechselte Streep erstmals ins komödiantische Fach, in dem sie auch 1992 mit Der Tod steht ihr gut (R: Robert Zemeckis) brillierte. 1995 spielte sie die Hauptrolle im Drama Die Brücken am Fluß an der Seite von Clint Eastwood, der auch Regie führte. 2002 war sie in Stephen Daldrys Literaturverfilmung The Hours zu sehen.

 

Es folgten Hauptrollen in der satirischen Komödie Der Teufel trägt Prada (2006, R: David Frankel), Robert Altman’s Last Radio Show (2006) und dem Politthriller Von Löwen und Lämmern (2007, R: Robert Redford). Ihre Vielseitigkeit bewies Meryl Streep abermals 2008 in der Musicalkomödie Mamma Mia (R: Phyllida Lloyd) und in Julie & Julia (2009, R: Nora Ephron).

 

Für ihre Darstellung der Margaret Thatcher in Die Eiserne Lady (2011, R: Phyllida Lloyd) wurde sie erneut mit einem Oscar ausgezeichnet. Zuletzt brillierte Meryl Streep u. a. in Im August in Osage County (2014, R: John Wells), dem Musicalfilm Into the Woods (2014) von Rob Marshall, dem Western The Homesman (2014, R: Tommy Lee Jones) und Ricki – Wie Familie so ist (2015, R: Jonathan Demme). Demnächst ist sie als Frauenrechtsaktivistin in dem historischen Drama Suffragette – Taten statt Worte (R: Sarah Gavron) zu sehen.

 

Meryl Streep war mehrfach zu Gast bei den Internationalen Filmfestspielen Berlin: 1999 erhielt sie eine Berlinale Kamera und 2003 gewann sie zusammen mit Julianne Moore und Nicole Kidman den Silbernen Bären als Beste Darstellerin für The Hours. 2006 war sie mit der Ensemble-Komödie Robert Altman’s Last Radio Show erneut im Berlinale Wettbewerb. 2012 widmete die Berlinale ihr eine Hommage und zeichnete sie mit dem Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk aus.

 

Jede Gelegenheit zu diesem Festival zurückzukehren ist fantastisch, doch der Juryaufgabe sehe ich mit besonders großer Freude und Spannung entgegen. Die Verantwortung ist fast etwas einschüchternd, da ich noch nie Präsidentin von irgendetwas gewesen bin. Ich hoffe, ich kann an den Standard der hervorragenden Jurys der vergangenen Jahre anknüpfen. Ich bin dankbar für diese Ehrung“, kommentiert Meryl Streep ihre Jury-Präsidentschaft.