66.Internationale Filmfestspiele Berlin (11. - 21. Februar 2016), Teil 20

 

Romana Reich

 

Berlin (Weltexpresso) – Mit einem weinenden Auge verabschiedet sich NATIVe 2016 vom lateinamerikanischen Regionalschwerpunkt des letzten Jahres und kündigt gleichzeitig mit einem lachenden Auge die Arktis als nächsten geographischen Fokus für die Sonderreihe 2017 an. In diesem Brückenjahr, das beide Schwerpunkte verbindet, steht jeweils ein Film stellvertretend für eine der Regionen. Sie geben den Impuls für die Fortsetzung der Reise in den Hohen Norden.

 

Das traditionelle Wissen der indigenen Menschen über die Natur und ihre Beobachtung der dramatischen Veränderungen der Umwelt, die uns alle betreffen, sind existentielle Themen und sehr präsent im internationalen indigenen Kino. Die beiden Filme des diesjährigen NATIVe-Programms greifen das auf und stehen damit auch exemplarisch für indigenes Filmschaffen weltweit“, fasst NATIVe-Kuratorin Maryanne Redpath zusammen. Ob das Amazonasgebiet oder Nunavut (kanadische Arktis) – beides sind Ökosysteme, die durch das gewaltsame Eindringen der Menschen und die Folgen sowohl der Kolonialisierung als auch der Industrialisierung bedroht sind.

 

Die NATIVe-Wortveranstaltung „Exploring Perspectives on the Representation of Indigenous Film and Culture“, der die ZDF-Dokumentation „Die Indianer kommen!“ Indigene Völker im Humboldt Forum vorangestellt wird, widmet sich gemeinsam mit Vertretern des Ethnologischen Museums / Humboldt Forums und der ZDF-Autorin Carola Wedel Fragen und Positionen rund um die Arbeit mit indigenen Völkern.

 

Außerdem wird NATIVe mit internationalen Partnern auf dem European Film Market (EFM) wieder wie im letzten Jahr mit einem Stand vertreten sein und die gelungene Zusammenarbeit auch auf Markt-Ebene fortsetzen und weiterentwickeln.

 

 

 

Filmprogramm:

 

 

 

El abrazo de la serpiente

(Der Schamane und die Schlange - Eine Reise auf dem Amazonas) –

Kolumbien / Venezuela / Argentinien 2015

Von Ciro Guerra

 

Eine bewegende Erzählung über das Wiedererwachen des mächtigsten Schamanen des Amazonas. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vermischen sich als er eine Reise mit einem westlichen Forscher antritt, um eine heilige Pflanze zu finden, die Erleuchtung und Heilung verspricht.

 

 

 

Qapirangijuq: Inuit Knowledge and Climate Change

Kanada 2010

Von Zacharias Kunuk und Ian Mauro

 

Die Eiseskälte der Arktis ist gefährdet. Die Stammesältesten der Inuit übermitteln ihre uralte Weisheit und die Beobachtungen über den Temperaturanstieg und daraus resultierende Folgen auf das alltägliche Leben in einem fesselnden, intimen Gespräch.

 

 

Kommentar:

 

Wer bei den Filmen gut aufgepaßt hat, der hat bemerkt, daß Eis und Schnee in Filmen derzeit Hochjunktur haben, vielleicht, weil die Erde immer wärmer wird. Auf der letzten Berlinale war es die Frau des amerikanischen Polarforschers die manchen Zuschauer das Fürchten mehr lehrte als die eisesklirrende Natur, inzwischen haben wir auch in Filmen wie THE REVENANT die Schnee- und Eiswälder des 19. Jahrhunderts erlebt und inzwischen gibt es mehrere Filme, die mit einem Winterwald anfangen, ganz abgesehen von diesen unzähligen Filmen über das Umrunden von Grönland vom Schiff aus, was einem nie genug wird. Uns auf jeden Fall.

 

Foto:

 

Yauenkü Miguee, Jan Bijvoet und Nilbio Torres in El abrazo de la serpiente von/by  Ciro Guerra

Andres Cordoba © MFA+ FilmDistribution e.K.