Hawking - Die Suche nach dem Anfang der Zeit
Margarete Frühling
München (Weltexpresso) - In einer Rahmenhandlung vom Dezember 1978 geben Arno Pensias (Michael Brandon) und Robert Wilson (Tom Hodgkins) dem schwedischen Fernsehen ein Interview, kurz bevor sie den Physik-Nobelpreis für die Entdeckung der kosmischen Mikrowellen-Hintergrundstrahlung überreicht bekamen.
1963 ist Fred Hoyle (Peter Firth) einer der interessantesten Physik-Professoren in Cambridge. Er behauptet, dass das All stationär ist, immer schon bestanden hat und unveränderlich ist.
Zur gleichen Zeit sucht der 21jährige Stephen Hawking (Benedict Cumberbatch) nach einem Thema für seine Dissertation in theoretischer Physik bei Dennis Sciama (John Sessions). Er hat gerade die junge Studentin Jane Wilde (Lisa Dillon) kennen gelernt, als er nach einem seltsamen Zusammenbruch vom Arzt die Diagnose ALS (Amyotrophe Lateralsclerose) gestellt bekommt und mit der Prognose konfrontiert wird, dass er vermutlich nur noch zwei Jahre zu leben hätte.
Bei einem Besuch bei Dennis Sciama lernt Hawking den brillanten Mathematiker und theoretischen Physiker Roger Penrose (Tom Ward) kennen, der im Gegensatz zu Hoyle an eine Singularität glaubt, an einen Zustand des Universums bei dem Materie, Licht, Raum und Zeit verschwinden.
Hawkings Krankheit schreitet weiter fort; er bittet trotzdem Jane seine Frau zu werden. Zur gleichen Zeit entwickelt er nach einem Besuch bei Penrose in London seine Vorstellung, dass die Zeit auch als rückwärts laufend betrachtet werden kann und er damit zur Theorie des Urknalls kommt. Im Oktober 1965 reicht er die Arbeit als Dissertation in Cambridge ein.
Arno Pensias und Robert Wilson konnten etwas später die kosmische Hintergrundstrahlung identifizieren. Diese wird als eine empirische Bestätigung der Urknall-Theorie aufgefasst.
"Hawking - Die Suche nach dem Anfang der Zeit" ist eine Fernsehproduktion der BBC von 2004. Der Film ist also zehn Jahre vor "Der Entdeckung der Unendlichkeit" (2014) entstanden, in dem Eddie Redmayne für die Darstellung von Stephen Hawking einen Oscar gewonnen hat.
Der hier besprochene Film unter der Regie von Phillip Martin beschränkt sich auf die zwei Jahre im Leben von Stephen Hawking, in der er die Diagnose ALS bekommt und seine Dissertation abschließt. Dabei wird seine Beziehung zu seiner späteren Frau Jane Wilde zwar behandelt, die Hauptsache ist aber sein Interesse an der theoretischen Physik und seine Auseinandersetzung mit Fred Hoyle, die zu Hawkings Dissertation zum Thema "Singularities and the Geometry of Space-Time" führte.
Stephen Hawking wird in diesem Film von Benedict Cumberbatch dargestellt. Er spielt seine Rolle als Hawking hervorragend, er zeigt Hawkings Brillanz, Charme und Witz trotz seiner fortschreitenden Behinderung, ohne auch nur einmal zu übertreiben. Die anderen Schauspieler incl. Peter Firth als Fred Hoyle unterstützen Cumberbatch, treten aber hinter dessen Leistung zurück.
Immer wieder kommen auch die Nobel-Preisträger Pensias und Wilson zu Wort. Es macht Spaß ihnen zuzuhören, was sie alles ausschließen mussten, bevor sie erkennen konnten, dass der Nachhall des Big Bang zu der Temperatur-Erhöhung des kosmischen Rauschens geführt hat und nicht der Taubendreck oder die Geräusche von New York.
"Hawking - Die Suche nach dem Anfang der Zeit" ist ein Film, in dem sich zwar viel um Physik dreht und wie sie zu ihren Erkenntnissen kommt, der aber ganz sicher auch für Laien geeignet ist und den man sich unbedingt ansehen sollte. Er ist auch 12 Jahre nach seiner Erstausstrahlung noch nicht veraltet. Es ist schön, dass er jetzt erstmals in Deutschland auf DVD erscheint.
Foto: Cover der DVD © Polyband Medien GmbH
Info:
"Hawking - Die Suche nach dem Anfang der Zeit" ist ab dem 27. Mai 2016 auf DVD erhältlich. Sprachversionen und Tonformate sind Deutsch und Englisch Dolby Digital 2.0. Die Untertitel sind in Deutsch und Englisch für Hörgeschädigte. Das Bildformat ist 16:9 anamorph (1,78:1).
Hawking - Die Suche nach dem Anfang der Zeit (Großbritannien 2004)
Originaltitel: Hawking
Genre: Drama, Biopic
Filmlänge: 88 Min.
Regie: Philip Martin
Drehbuch: Peter Moffat
Darsteller: Benedict Cumberbatch, Michael Brandon, Lisa Dillon, Phoebe Nicholls, Peter Firth, Tom Ward u.a.
Verleih: Polyband Medien GmbH
FSK: ab 0 Jahren