Serie: Das FILMFEST MÜNCHEN vom 23. Juni bis 2. Juli, Teil 6
Romana Reich
München (Weltexpresso) - Beim Filmfest München gibt es natürlich auch Dokumentarfilme, aber selten wird bei einer Deutschlandpremiere eine 105jährige anwesend sein: die Sekretärin von Joseph Goebbels.
Am 29.6. wird dies mit der Anwesenheit von Protagonistin Brunhilde Pomsel der Fall sein und natürlich ist auch das Regie-Team dabei. Nach seiner Weltpremiere beim Visions du Réel im April feiert EIN DEUTSCHES LEBEN (A GERMAN LIFE) beim Filmfest München in der Reihe International Independents nun also seine Deutschlandpremiere.
In drei Jahren entstand das Dokumentarfilmprojekt des deutsch-österreichischen Regie-Teams (Christian Krönes, Olaf S. Müller, Roland Schrotthofer und Florian Weigensamer), welches das Leben von Brunhilde Pomsel beleuchtet, die drei Jahre als Stenografin und Sekretärin von Joseph Goebbels im “Reichministerium für Volksaufklärung und Propaganda” im inneren Machtzirkel der NS-Diktatur arbeitete. Mit reduzierten und eindringlichen schwarz-weißen Bildern stellt EIN DEUTSCHES LEBEN die Erinnerungen der heute 105-Jährigen unkommentiert neben teils bisher unveröffentlichte Archivaufnahmen und wirft Fragen nach der Verläßlichkeit der eigenen moralischen Grundsätze auf.
Die Regisseure sowie Brunhilde Pomsel werden zu den Vorstellungen für ein Filmgespräch anwesend sein. Brunhilde Pomsel läßt das Thema nicht los, das ihr Leben seit vielen Jahren durchzieht: Die eigene Verstrickung in die Zeit der NS-Diktatur. Als Sekretärin und Stenotypistin von Joseph Goebbels zählt sie zu den letzten verbliebenen Zeitzeugen. In ihrem Dokumentarfilm "Ein deutsches Leben" haben die Filmemacher Christian Krönes, Olaf Müller, Roland Schrotthofer und Florian Weigensamer die alte Frau vor die Kamera geholt und lassen sie in eindrucksvoll ausgeleuchteten Schwarzweiß-Bildern aus ihrem Leben erzählen.