Zwei neue Folgen der ZDFinfo-Reihe "Skandal! Große Affären in Deutschland"
Hartwig Sander
Köln (Weltexpresso) - Wer vor Jahren die Ausstellung vom Haus der Geschichte in Bonn, die auch in Leipzig gezeigt wurde, wer also vor Jahren diese Ausstellung der 10 größten Skandale der alten Bundesrepublik, also Westdeutschlands gesehen hatte, der wird sich sofort jeden Film anschauen, der einem diese Skandale vor Augen führt.
Denn Skandale waren es in einer Größenordnung, die man sich heute gar nicht mehr vorstellen kann und in einer Bandbreite von der Spiegel Affäre bis zum Tod der Nitribitt. Die Reihe im ZDF dagegen will das gesamte Deutschland in den Blick nehmen. Aber, betrachtet man es genau, kann auch der Fall Guttenberg nicht mit der Erschütterung vom Fall Guillaume oder dem Conterganverbrechen mithalten. Nicht richtig finden wir, daß Letzeres zum 'Fall Contergan' wird, wie für die meisten Themen nun der Begriff 'Fall' vorgeschaltet wird, wobei eine Benennung als Desaster doch viel anschaulicher ist und auch neugieriger macht.
In dieser "Skandal!"-Reihe von ZDFinfo sind nun am Samstag, 9. Juli 2016, ab 19.30 Uhr, zwei neue Folgen über große Affären in Deutschland zu sehen – über die Flick-Parteispenden von 1982 und den Spionagefall Guillaume von 1974.
"Die Flick-Millionen" heißt der Film von Anne Kauth, der zeigt, wie durch diesen Skandal das Vertrauen in die Bundestagsparteien beeinträchtigt wurde. Der Flick-Konzern hatte über Jahre die Parteien mit verdeckten Spenden versorgt – und die Frage stand im Raum, ob politische Entscheidungen mit den Zahlungen in Zusammenhang stehen. Die Flick-Affäre wird gern als Paradebeispiel für politische Skandale angeführt – vor allem, weil sie nur mit großer Unlust aufgeklärt wurde: Die Bundestagsparteien wollten per Gesetz eine Amnestie durchsetzen, die nur am öffentlichen Widerstand scheiterte.
Um 20.15 Uhr rückt "Der Fall Guillaume" in den Fokus: Die Filmemacher Ioanna Engel und Klaus Kastenholz zeigen, wie 1974 einer der engsten Mitarbeiter des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt als DDR-Spion enttarnt wurde. Die Guillaume-Affäre gilt als der politisch bedeutsamste Spionagefall der deutsch-deutschen Geschichte. Bundeskanzler Brandt musste zurücktreten – auch wegen interner Auseinandersetzungen in der SPD. Als persönlicher Referent des Bundeskanzlers in Parteiangelegenheiten war Guillaume dafür zuständig, die Parteitermine des Kanzlers zu organisieren sowie den Schriftverkehr mit Parteigliederungen und Mitgliedern zu führen. Guillaume gehörte damit zum engsten Mitarbeiterkreis Brandts und war einer der wenigen, die den Kanzler auch privat und im Urlaub begleiteten.
Die beiden "Skandal!"-Filme über den "Fall Guillaume" und "Die Flick-Millionen" sendet ZDFinfo erneut am Samstag, 16. Juli 2016, 14.15 Uhr.
In der "Skandal!"-Reihe von ZDFinfo waren bisher folgende "große Affären in Deutschland" zu sehen: "Das Starfighter-Desaster" von 1959, "Der Contergan-Fall" von 1962, "Der Spiegel im Visier" von 1962 und "Der Fall Guttenberg" von 2011, "Der Fall Nitribitt" von 1957, "Der verkaufte Fußball" von 1970/71" und "Der Fall des Christian Wulff" von 2012. Mit dem "Fall Barschel" geht es Anfang September weiter.
Foto:
"Skandal! Große Affären in Deutschland" (c) ZDF/kelvinfilm
http://zdfinfo.de
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