Serie: Dreiteilige John le Carré Verfilmung als Mini-Serie mit Hugh Laurie und Tom Hiddleston im ZDF beginnt am 29. August, Teil 1

Günther Winckel

Hamburg (Weltexpresso) - Darauf warten wir schon lange und werden eine ausführliche Vorberichterstattung bringen, denn vile der Redaktionsmitglieder sind ausgesprochene aficionados von John le Carré und um diese Produktion ranken sich viele Geschichten.



Die Kürzestfassung des Romans

Exsoldat Jonathan Pine (Tom Hiddleston) arbeitet als Nachtmanager in einem Hotel in Kairo. Als er Dokumente über einen illegalen Waffendeal des Geschäftsmanns Richard Roper (Hugh Laurie) entdeckt, setzt Pines Entscheidung eine Kette von Ereignissen in Gang, an deren Ende er sich als Undercover-Agent wiederfindet. Regie in der für die Emmy Awards 2016 mehrfach nominierten Mini-Serie führte Oscar-Preisträgerin Susanne Bier. Das ZDF zeigt die auf dem Besteller von John le Carré basierenden Thriller im Rahmen des Montagskinos als Free-TV-Premiere in drei Teilen – sowohl in der deutschen Synchronfassung als auch im englischsprachigen Original.




Der Fernseherie hat der verantworltiche Redakteurs Frank Baloch ein Vorwort gegeben:


Die Projektion eines Beschützers

Die Rolle des Mannes in unserer Gesellschaft hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten dramatisch verändert: Einst der patriarchische Beschützer von Frau und Familie, der notfalls den eigenen Tod in Kauf nahm, ist er mittlerweile ein gleichberechtigter und sensibler Partner, der sich bitte nicht unnötig in Gefahr begeben soll. Der stets zum Kampf bereite Macho-Hahn einerseits und gleichzeitig der softe, einfühlsame, verständnisvolle Bruder im Geiste andererseits – das ist ein Widerspruch in sich, den es so nicht geben kann.

Vielleicht liegt es ja genau daran, dass starke und gleichzeitig empfindsame Helden bei Männern und Frauen gleichermaßen so beliebt sind – als Projektionsfläche dessen, was man(n) gerne wäre und Frau möglicherweise insgeheim zuweilen gerne hätte.

Eine geradezu perfekte Projektion des soften Beschützers liefert nun Tom Hiddleston als "The Night Manager" ab: Seine Figur des Jonathan Pine verbindet geschickt diese beiden gegensätzlichen Seiten. Er ist liebevoller und einfühlsamer Partner und, wenn nötig, brutal und rücksichtslos – auch gegen sich selbst. Ein neuer Typus Held, der für uns durch die Hölle geht, ganz ohne ironische Distanz zur Figur, die in vielen anderen Produktionen zuweilen etwas überstrapaziert wurde.

"The Night Manager" hebt sich aus dem ohnehin schon qualitativ hochwertigen Angebot, das derzeit das Serienpublikum umwirbt, nochmals ab. Die Ausnahme-Serie wird mit zahlreichen überschwänglichen Kritiken in deutschen wie internationalen Feuilletons gefeiert - und erhielt, ganz aktuell, insgesamt zwölf Nominierungen für die diesjährigen Emmy Awards, einem der begehrtesten Fernsehpreise überhaupt, darunter je eine Nominierung für Tom Hiddleston, Hugh Laurie und Olivia Colman für ihre schauspielerischen Leistungen in den entsprechenden Kategorien für "Mini-Serien oder Film" und eine für Susanne Bier als Regisseurin in der Kategorie "Herausragende Regiearbeit in einer Miniserie, einem Film oder Special".

Diese besondere Mischung ist vielleicht mit ein Grund dafür, weshalb sich "The Night Manager" aus dem ohnehin schon qualitativ hochwertigen Angebot, das derzeit das Serienpublikum umwirbt, nochmals abhebt – und mit zahlreichen überschwänglichen Kritiken in deutschen wie internationalen Feuilletons gefeiert wird. "The Night Manager" ist damit übrigens viel mehr als nur ein außergewöhnlicher Thriller. Die Mini-Serie ist zudem eine äußerst gelungene zeitgemäße Adaption des gleichnamigen Romans von John le Carré aus dem Jahr 1993.

Fortsetzung folgt