im Rahmen derFilmreihe “Die Schöpfung bewahren” im naxos.Kinoam 2. August um 19.30 Uhr
Roman Herzig
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Thule liegt im obersten Norden Grönlands, Tuvalu ist ein kleiner Inselstaat im Südpazifik. Trotz riesiger Entfernung und Gegensätzlichkeit, sind beide eng miteinander verbunden: Während in Thule das Eis immer mehr zurückgeht und zu Meerwasser wird, steigt in Tuvalu der Meeresspiegel immer mehr an.
Beides verbindet der Dokumentarfilm des Schweizer Filmregisseurs Matthias von Gunten. Er zeigt an Beispielen realer Familien aus Thule im Äußersten Norden Grönlands und aus Tuvalu, einem kleinen Inselstaat im Südpazifik, wie sich die Lebensbedingungen dieser Menschen als direkte Folge der Erderwärmung dramatisch verändern. Trotz einer geografischen Entfernung von mehreren tausend Kilometern haben sie die gleichen Probleme.
In Thule geht das Eis durch die Polschmelze und die fortschreitende Erwärmung immer weiter zurück, womit auch die Robbenjagd als wichtige Lebensgrundlage immer schwieriger wird. Auf den Inseln von Tuvalu hingegen werden durch den steigenden Meeresspiegel bereits heute einige Bereiche überflutet und das aus Regenwasserreservoirs bestehende Trinkwasser wird immer häufiger mit Salzwasser vermischt – der höchste Punkt der Inselgruppe liegt nur vier Meter über dem Meeresspiegel. Kokospalmen und Gemüsepflanzen als wichtiger Bestandteil der Nahrung gehen ein, einige Bewohner sind deshalb bereits nach Neuseeland ausgewandert,
“Der Film ThuleTuvalu veranschaulicht in sehr berührender Art und Weise die Konsequenzen der Erderwärmung”, kommentierte Bundesumweltministerin Barbara Hendricks den Film, “Es ist höchste Zeit, dass alle Menschen über die ökologischen Auswirkungen des Klimawandels aufgeklärt werden: den Verlust von Lebensräumen, das Artensterben und klimabedingte Auswanderung – um nur einige Beispiele zu nennen. Es muss im Interesse der internationalen Gemeinschaft liegen, Ökosysteme wie Thule und Tuvalu streng zu schützen. Ich bedanke mich bei den Machern für diese bewegende Geschichte.”
ThuleTuvalu handelt also von Menschen an zwei völlig unterschiedlichen Enden der Erde, die durch fortschreitende Erwärmung der Erdatmosphäre zunehmend miteinander verbunden sind und sich vor die Tatsache gestellt sehen, dass sie ihre Existenz grundlegend verändern müssen.
Der Film erzählt von Jägern in Thule, die noch immer wie ihre Vorfahren die meiste Zeit des Jahres bei Temperaturen bis unter vierzig Grad Celsius in Fellkleidern und mit Hundeschlitten zur Jagd fahren, um ihre Hunde und ihre Familien zu ernähren. Und er erzählt von den Inselbewohnern in Tuvalu, die in den endlosen Weiten des Südpazifiks auf schmalen Korallenriffen leben und sich, wie viele Generationen vor ihnen, von Fischen, Kokosnüssen und selbst angebautem Gemüse ernähren:
Zunehmend zeigt sich anhand der Protagonisten, wie die Eisschmelze im Norden sowohl die Jahreszeiten, die Landschaft als auch ihr ganzes Leben verändert und wie der daraus entstehende Wasseranstieg gleichzeitig die Menschen in Tuvalu damit bedroht, dass ihre Heimat eines Tages in den Fluten des Meeres versinken wird. Mit den Hauptpersonen des Films erleben wir, wie diese Veränderung der Umwelt ihre Lebensentwürfe und Gedanken immer mehr bestimmt. Zwischen Hoffen und Wut, Resignation und Zuversicht suchen sie eine Haltung zu dieser realen Bedrohung. Und einige sehen sich sogar gezwungen, einen Schlussstrich unter ihre bisherige Existenz zu ziehen und ein ganz neues Leben anderswo zu beginnen
Die Geschichten aus den beiden Orten verbinden sich im Laufe des Film zu einer einzigen Geschichte, in der die Protagonisten zunehmend als erste und feinste Seismographen jenes Wandels erkennbar werden, der einmal alle Menschen betreffen wird.
Info: naxos.Kino im Theater Willy Praml, Naxoshalle, Waldschmidtstraße 19, Hinterhof